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Gisela Scherer, derzeitige Di-
rektorin des Arbeitsamtes Ko-
blenz, besuchte die Pädagogi-
sche Anlaufstelle. Sie über-
zeugte sich von der hohen Qua-
lität der Maßnahmen, die die
HwK seit vielen Jahren erfolg-
reich zusammen mit dem Ar-
beitsamt zur beruflichen Ein-
gliederung von Jugendlichen
mit sozialen und/oder schuli-
schen Defiziten durchführt. Sie
lobte das soziale und fachliche
Engagement der Pädagogen und Handwerksmeister im Umgang mit den ih-
nen anvertrauten jungen Leuten. „Die Jugendlichen finden bei der HwK her-
vorragende Voraussetzungen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Die Kopp-
lung von Theorie und Praxis in den HwK-Werkstätten hilft ihnen dabei, ihre
Neigungen und individuellen Stärken zu entdecken und zu testen“, so Scherer.
Gleichzeitig lobte die Direktorin die hohe Vermittlungsquote beim Einstieg
in eine berufliche Ausbildung. – Informationen zu den Maßnahmen der PA,
Tel.: 0261/ 398-342, Fax: -989, E-Mail:
pa@hwk-koblenz.deHintergrund: Kleine & Große Novelle
Kleine Novelle
Dahinter steckt die Gesetzesinitiative zur Förderung von Kleinunterneh-
men. Arbeitslose sollen sich im Bereich des Handwerks auch ohne Meister
in der Form der so genannten Ich-AG selbstständig machen können. Ge-
meint sind einfache Tätigkeiten die nicht zum Kernbereich eines Handwer-
kes gehören. Aber wo liegt die Grenze?
Große Novelle
Die große Novelle beinhaltet die Abschaffung der Meisterprüfung als Vor-
aussetzung für die Selbständigkeit in 65 von 94 Handwerksberufen. In den
restlichen 29 Handwerksberufen, die nach der Gesetzesinitiative als gefah-
rengeneigt eingestuft werden, soll die Meisterqualifikation für die selbst-
ständige Ausübung bleiben. Jedoch sollen sich Gesellen nach 10-jähriger
Berufserfahrung auch ohne Meisterprüfung in diesen Berufen selbstständig
machen können.
Aktuelle HwK-Weiterbildung: Betriebsführung kompakt – Marketing am 28.
Juni, Samstag, 8-15 Uhr, in Koblenz / Info-Tel.:
0261/ 398-112 / Fax: -990
Im Gespräch mit
Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage
Unter Federführung des rheinland-pfälzischen Wirt-
schaftsministeriums legte die Landesregierung einen ei-
genen Entwurf zur Novellierung der Handwerksordnung
im Bundesrat vor.
In welche Richtung müssen not-
wendige Reformen gehen?
Was wir brauchen sind schnelle und
umfassende Strukturreformen auf
allen Gebieten: Angefangen beim
Steuersystem, über die Sozialversi-
cherung bis hin zur Arbeitsmarkt-
und Tarifordnung. Auch die Rah-
menbedingungen für das Handwerk
werden sich ändern müssen. Wir
brauchen mehr Flexibilität und Of-
fenheit. Ich bin dafür, eine Altgesel-
len-Regelung zu verwirklichen, da-
mit Gesellen, wenn sie zehn Jahre
in ihrem Handwerk gearbeitet ha-
ben, davon mindestens fünf Jahre in
leitender Tätigkeit, sich selbststän-
dig machen können. Allerdings, an-
ders als von der Bundesregierung
geplant, nachdem sie das fachliche
und unternehmerische Know-how
nachgewiesen haben. Absolventen
anderer Ausbildungsgänge, wie
Industriemeister, Techniker oder In-
genieure, muss der Eintrag in die
Handwerksrolle erleichtert werden.
Für die Ablegung der Meisterprü-
fung muss es allein auf die Qualifi-
kation ankommen und nicht auf be-
stimmte zeitliche Vorgaben. Weiter
bin ich dafür, das Inhaberprinzip,
das bereits für GmbH’s nicht mehr
gilt, abzuschaffen. Mit solchen Re-
formschritten stärken wir den Meis-
ter in seiner dreifachen Qualifikati-
on als Spezialist, Kaufmann undAus-
bilder. Unser Handwerk hat Sub-
stanz. Bisher sind wir aus jeder Kri-
se gestärkt hervorgegangen. Wenn
die Handwerksordnung behutsam
und nicht mit der Brechstange no-
velliert wird, ist mir um die Zukunft
unseres Handwerks nicht bange.
Herr Minister, Sie haben sich sehr
stark in die Diskussion um die
Handwerksordnung eingebracht.
Was treibt Sie an?
Bauckhage: Zwei gute Gründe gibt
es dafür. Zunächst, ich bin als Bä-
ckermeister jahrelang selbst Unter-
nehmer und Arbeitgeber im Hand-
werk gewesen. Ich habe in meiner
eigenen Existenz erfahren, auf wel-
chen Grundlagen dieser arbeitsin-
tensive Wirtschaftszweig aufbaut,
was für das Handwerk gut und hilf-
reich ist. Als Handwerksmeister
habe ich mich auch politisch enga-
giert. Ich weiß, dass bei allen Her-
ausforderungen, die anstehen, unse-
re Handwerker den Kopf nicht in
den Sand stecken, sondern Heraus-
forderungen als Chance verstehen.
Und der zweite Grund?
Der rege Meinungsaustausch zwi-
schen Politik undWirtschaft, so wie
wir ihn in Rheinland-Pfalz pflegen,
ist grundsätzlich immer wichtig, wie
auch ein gutes Verhältnis zwischen
den Kammern und der Landesregie-
rung. Die wirtschaftliche Lage in der
Bundesrepublik ist - das muss man
klipp und klar festhalten - nicht gut,
auch wenn wir in Rheinland-Pfalz
im Bundesvergleich immer noch re-
lativ gut dastehen. Der Gesetzesent-
wurf der Bundesregierung zur No-
vellierung der Handwerksordnung
geht an die Substanz der mittelstän-
disch geprägten Wirtschaft in unse-
rem Land, der wir unseren wirt-
schaftlichen Erfolg verdanken. Vor
allem die Handwerker sorgen Tag
für Tag für Wachstum und Beschäf-
tigung in Rheinland-Pfalz.
Idee & Verantwortung: Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion: Jörg Diester, Beate Holewa, Markus Gaida
Layout: Jörg Diester, Markus Gaida, Danielle Boss, Gerrit Schade
Mitarbeiter der Ausgabe: Andrea Düpper, Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach
Fotos: G. Juraschek, Fotostudio FOCUS (Titel), HwK Koblenz
Herausgeber: HwK Koblenz in Verbindung mit demMittelrhein-Verlag Koblenz
Anzeigen: Hans Kary (verantwortl.), Rudolf Speich, Informa, RZ-Anzeigen-
service (Tel.: 0261/892-457), 56070 Koblenz
Technische Herstellung: Druckhaus Koblenz
Vollversammlung:
Höchstes Gremium der HwK meldet sich zu Wort
Unter der Überschrift: „Meisterbrief
sichert wirtschaftlichen Erfolg, Be-
schäftigung undAusbildung“ verab-
schiedete die HwK-Vollversamm-
lung am 7. Juli eine Resolution, in
der sie sich deutlich gegen die von
der Bundesregierung betriebene Zer-
schlagung der Handwerksordnung
ausspricht.
Mit ihrer Resolution leistete dieVoll-
versammlung noch einmal einen
Beitrag zur Diskussion um die Ge-
setzesnovellen, die im Bundesrat in
zwei Teilen (s. untenstehenden Kas-
ten) verhandelt und zur weiteren Be-
ratung an die Bundesregierung und
denVermittlungsausschuss überwie-
sen wurde. „Handwerk im Sommer“
bringt die Stellungnahmen von
HwK-Präsident Karl-Heinz Scher-
hag (S. 3) und Staatsminister Hans-
Artur Bauckhage (s. li.), der in die-
sem Jahr als Gastredner an der Voll-
versammlung teilnahm.
Ausführliche Berichte zur Vollver-
sammlung und denWortlaut der Re-
solution finden Sie im Internet:
www.hwk-koblenz.de www.handwerk-special.deDirektorin des Koblenzer Arbeitsamtes bei der PA
Die Wirtschaft im Landkreis ist stark durch das Handwerk
geprägt, ist eng mit einer beruflichen Perspektive für die jun-
gen Menschen verbunden. Wir müssen alles unternehmen,
um ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen.
Eckhard Huwer, Landrat des Landkreises Cochem-Zell
Ausbildung bedeutet: Gesellschaftlicher Halt für die jungen
Menschen. Nach der Schule nicht zu wissen, wie es weiter-
geht, wäre ein Fehlstart für das Berufsleben. Hier trägt auch
die Kirche eine soziale Verantwortung.
Peter Bleeser, Regionaldekan in Koblenz
Mehr zur neuen HwK-Ausbildungskampagne auf den Seiten 7 und 8.
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