Handwerk Special Nr. 93 vom 25. April 2003 - page 14

Halle 9: Internationales Handwerk
25. April 2003
Nr. 93
Handwerksmesse Koblenz
MESSE AM RHEIN:
29. April bis 5. Mai
Partnerländer präsentieren sich, ihre Menschen und handwerkliche Arbeit
Den Balkan in Koblenz erleben
Juweliermeister Dimiter Del-
chev. Neben seinem handwerk-
lichen Schaffen ist Delchev Pro-
fessor an der angesehenen Na-
tionalen Kunstakademie in So-
fia. Aus Bulgarien sind außer-
dem hochwertige Kerami-
kenaufder
Messe zu
12 Jahre gemeinsame Arbeit für
das bulgarische Handwerk als
Hilfe zur Selbsthilfe verbindet
die HwK Koblenz und ihre bul-
garischen Partner. Bulgarien hat
es geschafft Demokratie und
Marktwirtschaft zu festigen. Ein
wachsender Strom von Touris-
ten an der Schwarzmeerküste
und steigende Investitionen in
die Wirtschaft werden seit Jah-
ren flankiert von einer aktiven
Mittelstandspolitik. Inzwischen
ist die bulgarische Handwerks-
organisation - nicht zuletzt dank
der intensiven Unterstützung
durch die Koblenzer HwK - ein-
gebunden in das europäische
Netzwerk von Handwerk und
Mittelstand. Zur Handwerks-
messe kommt aus Bulgarien der
Die Partnerschaftsprojekte der HwK Koblenz mit den Staaten des
Balkans können zumTeil auf eine jahrelangeTradition zurückblicken,
in deren Inhalten es um den die Stärkung der handwerklichen
Wirtschaftskraft geht. Tradition hat für diese Länder auch, sich, ihre
Menschen und die Ergebnisse handwerklicher Arbeit auf der MESSE
AM RHEIN: Handwerksmesse Koblenz zu präsentieren. Die
Partnerschaftsprojekte werden durch das Bundesministerium für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) der Bundesre-
publik Deutschland finanziell gefördert und über die Stiftung für
wirtschaftliche Entwicklung und berufliche Qualifizierung (SEQUA)
abgewickelt.
sehen. Und auch hochwertige
Holzschnitzereien und Arbeiten
aus Textil sind zu bewundern.
AusMazedonienkommen eben-
falls Vertreter der Zunft der
Goldschmiede. Das einzig im
See von Ohrid - einer Stadt im
Süden des Landes - von Mu-
scheln gewonnene Perlmut hat
seit Jahrhunderten die Ohrider
Perlenknüpfer auf dem
Balkan zu einemfe-
sten Begriff ge-
macht. Auf der
Messe wird der
Meister Kliment Talev Perlen-
ketten und Perlenschmuck prä-
sentieren. Er kommt aus einer
der zwei größten Familien von
Perlenknüpfern inOhrid, die seit
über 100 Jahren das Handwerk
ausüben. Aus Skopje kommt
exklusiver Silberschmuck des
Goldschmieds Avni Aslani, der
Traditionen mit modernem De-
sign verbindet. Einen Teil seiner
neuen Kreationen wird er am
Stand herstellen. Wunderschö-
ne Ge-
brauchskeramiken, darunter
Schalen und Auflaufformen,
rundendenmazedonischenAuf-
tritt ab.
Aus Bosnien und Herzegowina
wird in Koblenz ein Kürschner
erwartet, dessen Taschen, Ja-
cken,BrieftaschenundEtuissich
durch ihre feine Verarbeitung
auszeichnen.Produkte,dieschon
auf demSchängelmarkt imVor-
jahr ein Renner waren. Mit dem
Land verbindet die HwK seit
1995 ein Partnerschaftsprojekt.
Montenegro präsentiert sich mit
rustikaler Keramik, Tongefäße
Vasen und Schalen. Ein beson-
derer Hingucker werden dieMi-
niaturholzschnitzereien des
Meisters Slobodan Pavicevic
sein, der in kleinen Formen fein-
steSujets schnitzt.MitBranislav
Velimirovic wird ein Töpfer
nach Koblenz kommen, der sich
auf die Herstellung von Ton-
keramik mit der Beimischung
von Quarzsand spezialisiert hat.
In „Leben-
den Werk-
stätten“
können
Messebe-
sucher den
Handwer-
kern des
Balkans
bei der
Arbeit
über die
Schulter
schauen.
Handwerk gehört
traditionell zum Bild
der Altstadt von
Skopje in Mazedoni-
en. An den Messeta-
gen können Besu-
cher das mazedo-
nische Handwerk
auch in Koblenz
erleben, darunter
Gold- und Perlen-
schmuck.
Handgefertigte Schachfigu-
ren aus Keramik - zu finden
in Halle 9.
Die Messebesucher
schätzen sie, sie die
Besucher: Perlen-
knüpfer Kliment
Talev (links) und
Goldschmied Avni
Aslani.
Auf Weltreise gehen - in Halle 9...
HwK-Partner aus 12 Nationen von drei Kontinenten präsentieren
Land, Leute und handwerkliche Arbeiten in Halle 9: Laos, Vietnam,
Kambodscha, Ceylon, Senegal, Bulgarien, Rumänien, Moldau,
Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Mazedonien.
Seung Kimyonn, Geschäfts-
führer der Cambodian
Craft Cooperation
„Die Situation des kambod-
schanischen Handwerks ist
heute vor allem durch das
Fehlen jeglicher Standards in
den Bereichen Ausbildung,
Technologie,Qualität,Sicher-
heit und Umweltschutz. Da-
durch stehen wir in vielem
da,wowirschonvorJahrhun-
derten waren. Das zentrale
Problem dabei ist das Fehlen
einesSchulungssystems-von
derBerufsschulebiszurMeis-
terausbildung. Wir haben im
Rahmen unseres Partner-
schaftsprojektesmitderHwK
Koblenz gesehen, dassHand-
werker, die sich ständig fort-
bilden,besserenAbsatzerzie-
len und für Qualität stehen.
Ein Meisterbrief, den hiesigen
Verhältnissenangepaßt-wür-
dedaher einenSchubzurEnt-
wicklung des kambodscha-
nischen Handwerks leisten.
Während mehrerer Besuche
inDeutschland habe ich tiefe
Einblicke in die deutsche
Handwerksordnung bekom-
men. So kann ich mir nicht
vorstellen, dass dort weniger
Qualität zumehrArbeitsplät-
zen führen wird.“
Meisterbrief - ein deut-
sches Gütesiegel im
Ausland gefragt
Nachgefragt
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