31. August 2002
Nr. 88
Der Preisträger im sechsten In-
ternationalen Wettbewerb Salz-
brand2002,ausgeschriebenvon
derHandwerkskammerKoblenz,
steht fest. Unter 202 Teilneh-
mern aus 20Nationen, diemehr
als 1000 Arbeiten einreichten,
wählte die Jury den Preisträger
und vier Auszeichnungen. Den
mit 7.000 Euro dotierten ersten
Preis erhielt Birgitte Börjeson
aus Sorö in Dänemark.
Ausstellung zum Salzbrandwettbewerb vom 2. bis 29. September
Salzbrandwettbewerb
täglich von 11 bis 18 Uhr
Koblenz, Rizzastr. 22-24
Ausstellung
Vom 2. bis 29.9. sind in der
Salzbrandausstellung in der
Galerie Handwerk Koblenz
mehr als 1000 Keramiken
aus aller Welt zu sehen.
Infos bei der Galerie Hand-
werk der HwK, Tel.: 0261/
398-277, E-Mail:
Spitzenkeramik aus
20 Ländern
Der in seiner Art einzigartige
Salzbrandwettbewerb wird alle
fünf bis sieben Jahre in Koblenz
veranstaltet. DieTeilnehmer des
diesjährigenWettbewerbs kom-
men aus der ganzen Welt. Sie
stammen aus Europa, aus Nord-
und Südamerika, Australien und
Asien. Die eingereichten Spit-
zenleistungen machen deutlich,
dass sich der Umgang mit der
Salzglasur international starkun-
terscheidet. Von hoch gebrann-
tem Steinzeug bis hin zu niedrig
gebrannten Rakuarbeiten reicht
dasSpektrum.Geradediesmacht
auch den besonderen Reiz des
Wettbewerbs aus.
Die Ausstellung mit den besten
Arbeiten findet vom 2. bis 29.
September in der Galerie Hand-
werk, Rizzastraße 22-24, statt.
Es erscheint ein reich bebilder-
ter Katalog, in dem alle Wettbe-
werbsteilnehmer mit ihren Ar-
beiten vorgestellt werden.
Die international besetzte Jury
ließ sich letztendlich von den
Arbeiten von Birgitte Börjeson,
Jahrgang1939, überzeugen,weil
sie mit ihren ausdrucksstarken
märchenhaften Dekoren und
kraftvollen Illustrationen über-
zeugend die Dramaturgiemög-
lichkeiten der Gefäße nutzt.
Monika Debus erhielt für ihre
raumbestimmenden Gefäße
(mitte unten) eine Auszeichnung,
Emil Heger für den Mut zum
Monumentalen in der Keramik
(oben links).
Ein Russen-Pkw voll edler Keramiken
Die Arbeiten von
Owen Rye (oben
rechts) beein-
druckten die Jury
mit ihrer Ur-
sprünglichkeit
und dem Farb-
und Strukturen-
spiel. Für die
stringent durchge-
haltene Idee sei-
ner Dosen (mitte
oben) wurde
Clemens Schleifer
ausgezeichnet.
Keramikermeister Mario Enke mit seinen Keramiken,
die 2002 in den Schaufenstern der Galerie zu sehen
waren. Nicht immer war das normal - so im Jahr 1989.
Wettbewerb mit
Geschichte(n)
Direkt nach der Jury-Sitzung
verließ er in Eile den Raum,
kam dann später wieder, voller
Spannung, kurz danach war er
wieder weg. Telefonieren – ans
andere Ende der Welt, das nur
400 Kilometer entfernt war.
Das war beim Internationalen
Salzbrandwettbewerb der HwK
Koblenz 1989.
Das Besondere: Die Gespräche
gingen nach Berlin - Ost. Und
damit über den „Eisernen Vor-
hang“. Über den hatte Kerami-
kermeisterMario Enke Tage zu-
vor Spitzenkeramiken in den
„Westen“ gebracht, in seinem
bis unters Dach vollgestopften
Pkw russischer Bauart. „Aben-
teuerlich war die ganze Sache“,
erinnert er sich noch heute, als er
dendiesjährigen Internationalen
Salzbrandwettbewerb nach der
Jury-Sitzung besucht, „denn die
Keramiken, die ich 1989 mit
nach Koblenz brachte, waren
nicht die eigenen“. Für eineKol-
legin sprang er als Kurier ein,
die selbst nicht aus der DDR
ausreisen durfte. „Selbst konnte
ich am Wettbewerb nicht teil-
nehmen, da ich in der Jury saß.“
Und trotzdem fieberte Enke mit.
Die Entscheidung: Sonderpreis
- und damit ging einer der be-
gehrten Preise in die DDR. „Das
war eine Sensation, die ich per
Telefon direkt nach Berlin wei-
tergeben wollte. Da saßen die
Keramiker und fieberten mit -
und wahrscheinlich mancher in
der abgehörten Leitung, ging es
doch darum, beim Klassenfeind
einen Sieg zu erringen“.
Internationaler Spitzen-
platz
Enke nimmt in diesemJahr nicht
teil, hat „eine kreative Auszeit
genommen.“ Und doch setzt er
sich intensiv mit den aktuellen
Arbeiten auseinander, mit der
Rolle, die hier das Handwerk als
Kulturträgereinnimmt.„DerKo-
blenzer Salzbrandwettbewerb
spielt sich auf höchstem Niveau
ab, ist international anerkannt
und wird seinen Weg gehen!“
Internationaler Salzbrandwettbewerb 2002: Sieger & Ausstellung
Salzbrand auf mehr als
300 Seiten
Info-Tel.: 0261/398-277
Katalog erschienen
Zum Internationalen Salz-
brandwettbewerb 2002 ist
ein reich bebilderter Kata-
log mit Fotos von Werner
Baumann, Höhr-Grenzhau-
sen, erschienen. Der Kata-
log mit mehr als 300 Seiten
kann bei der Galerie Hand-
werk, Tel.: 0261/398-277
