Handwerk im Winter vom 15. Dezember 2001 - page 3

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Der Tipp für heute Abend: Weihnachtskonzert mit dem „Duo Divertimento“
Atrium des EBS-Ausstellungsraumes:
Industriegebiet Weidenbusch
Tipps zu den Festtagen
vom stv. Obermeister
Rezepte sind in einem Familienunter-
nehmen natürlich Unternehmenskapital
und damit „Geheimsache“. Aber was
wann passt und schmeckt, lässt sich
Klaus-Peter Roland gerne entlocken:
Als Gegenpol zum Weihnachtsmenü
empfiehlt er einen leichten fruchtigen
Quarkstollen, den es in unzähligen Va-
riationen gibt und den er mit denWunsch-
zutaten individuell backt.
Als Hauptgericht, das man gut vorberei-
ten kann, nennt er Pasteten aus der Bä-
ckerei, zu der man die Füllung beim
Metzger bestellt.
Zu den kleinen Mahlzeiten: Ein rustika-
les dunkles Roggenmischbrot wie sein
„Schleffer-Brot“ schmeckt gleicherma-
ßen zu süßem und deftigem Brotbelag.
Spezialität aus der Bäckerei Klaus-Peter Ro-
land in Idar: Seit 50 Jahren sind die hand-
geformten Brezeln einAushängeschild für
die Backstube an der Nahe.
„Wir sind
mitten drin
Bäckerei Roland sorgt seit 100 Jahren in Idar für gute Nahrungsmittel aus Meisterhand
Mit einer Brot- und Feinbäckerei samt Mehl-
handlung fing am 1. Dezember 1901 Chris-
tian Karl Baumann in der Layenstraße 41
in Idar an. Bis heute finden sich hier Pro-
duktion und Verkauf der Bäckerei Roland,
ergänzt durch ein Stehcafé in der Fußgän-
gerzone der Edelsteinstadt.
Drei Generationen bestritten bisher die wech-
selvolle Backgeschichte. Vom Gründer wird
Widersprüchliches berichtet: Noch 1922 be-
legt ein Akteneintrag, dass die Kreishand-
werkerschaft Birkenfeld Christian Ka rl Bau-
mann (1877-1938) die Zulassung zur Meister-
prüfung verwehrt; zum 60. Geburtstag gratu-
liert sie dann dem „Bäckerobermeister“.
Die zweite Generation: Fritz Baumann (1909-
46) übernahm 1934 den elterlichen Betrieb
gemeinsam mit seiner Frau Henni (1914-77).
Als er 1946 starb, führte die geschäftstüchti-
ge Henni Baumann - sie arbeitete ursprüng-
lich im Vorzimmer des Bürgermeisters - drei
Jahre lang die Bäckerei über das „Witwen-
privileg“ weiter. 1947 heiratete sie Karl-Ni-
kolaus Roland (1923-95).
Dieser hatte von 1938 bis 41 bei Volkswagen
in Braunschweig den Beruf des Maschinen-
schlossers gelernt und nach seiner Kriegsge-
fangenschaft in der „Rheinischen Prothesen-
bau- und Maschinenfabrik“ in Idar gearbei-
tet. Wo die Liebe hinfällt: Karl-Nikolaus Ro-
land erlernte das Bäckerhandwerk, legte die
Meisterprüfung ab und wurde als Dritter in
der zweiten Generation Betriebsinhaber der
umbenannten Bäckerei Roland.
Mit ihm verbindet sich eine Spezialität, für
die die Idarer Bäckerei bis heute bekannt ist:
die Laugenbrezel, die über Jahrzehnte von ei-
nem befreundeten Ehepaar im Straßenverkauf
angeboten wurden. Roland I. begegnet uns in
den 70er bis 90er Jahren im ehrenamtlichen
Engagement als Lehrlingswart, im Gesel-
lenprüfungsausschuss und Innungsvorstand
und auch als Aushilfs-Berufsschullehrer für
Fachkunde und Fachrechnen.
1979 übernahm Klaus-Peter Roland (geb.
1952) die Regie; zuvor schnupperte er bei
Gerhard Bock andere Backstubenluft -
„Ich habe in der Lehre bei ihm sehr
viel gelernt!“ - und legte 1974 die
Meisterprüfung ab. Im Erzählen aus
den vergangenen 100 Jahren des Fa-
milienbetriebes gerät Roland II. ein we-
nig ins Schwärmen: „Bäcker zu sein ist ein
schöner Beruf! Für das, was ich morgens her-
stelle, werde ich mittags belohnt, wenn die
Kunden sagen: ‘Euer Brot oder Stollen ist pri-
ma’. Wir stehen mit unserem Geschäft mitten
drin unter den Leuten und können nach deren
Wünschen produzieren.“
Zwei Gesellen unterstützen ihn in der Produk-
tion, fünf Bäckereifachverkäuferinnen und
eineAushilfe bringen die Backwaren unter die
Leute - und: „Ohne meine Frau Birgit geht
gar nichts!“ Die Schule des stellvertretenden
Obermeisters der Birkenfelder Innung haben
sicher 20 Jungbäcker durchlaufen - jetzt fehlt
es an geeigneten Interessenten. Die oft ange-
führten schlechten Arbeitszeiten schrecken
viele ab, obwohl bei ihm auch die 37,5-
Stundenwoche bei fünf Arbeitstagen gilt.
20 Brotsorten in der Woche und genau so vie-
le Brötchensorten, dazu Kuchen und Kaffee-
teilchen nach Jahreszeit und alles seit 100
Jahren aus eigener Herstel-
lung, aus echtem
Hand-Werk:
D a r a u f
ist die Bäcker-
familie Roland zu-
recht stolz.
Steckbrief: Bäckerei Roland, Idar
Bäckerei & Stehcafé Backwaren aller Art Individuelle Fertigung nach Kun-
denwunsch gegründet 1901 10 Mitarbeiter Tel.: 06781-43762
Musik und Handwerk
Konzert in Wirges
Musik und Handwerk - eine seltene und
schöne Verbindung kreativen Wirkens. Am
15. Dezember ab 19 Uhr findet im Atrium
desAusstellungsraumes des Unternehmens
EBS ein klassischesWeihnachtskonzert mit
dem „Duo Divertimento“statt. Stephanie
Zimmer und Gheorghe Teodorescu, beide
Mitglieder der Rheinischen Philharmonie,
werden das Publikum mit Harfe undVioli-
ne in Weihnachtsstimmung versetzen.
Der Eintritt kostet 60 Mark, der Erlös wird
von den Veranstaltern der Kinderkrebssta-
tion in Unnau-Korb gespendet.
Veranstaltungsort:
EBS Schmidt, Dieselstrasse 17, 56422Wir-
ges, Industriegebiet Weidenbusch.
Hinterherlaufen war noch nie ihre Sache. Eher der Versuch, die Nase mög-
lichst vorn zu haben. Deshalb nimmt sich Malermeisterin Marita Meurer,
trotz ihres stressigen Zwölf- bisVierzehn-Stunden-Tages, allein im Novem-
ber die Zeit für sechs Weiterbildungs- und Info-Veranstaltungen (zu de-
nen sie regelmäßig auch ihre sechs Mitarbeiter schickt), um das Neueste
über Materialien und Techniken in ihrem Handwerk zu erfahren.
Immer
mit der Nase voraus
...strebt die Höhr-Grenzhausener Malermeisterin und staatlich geprüfte Gestalterin Marita Meurer
Auf ausführliche und individuelle Beratung
legt sie großen Wert, besucht dazu die Kun-
den am liebsten in den eigenen vier Wänden.
„Da kann ich wirklich typ- und stilgerechte
Gestaltungsvorschläge entwickeln.“ Com-
puterunterstützt angefertigte Skizzen sorgen
fürAnschaulichkeit; demnächst möchte sie ein
neues Programm einsetzen, „bei dem man
sogar den Bodenbelag in 3-D darstellen kann“.
Gefragt ist nach wie vor mediterran Ange-
hauchtes, Terrakottaböden,Wände in warmen
Farbtönen, in venezianischem Marmorputz
und Spachteltechnik. Das kommt der Maler-
meisterin entgegen, hat sie doch ein Faible für
die alten Techniken ihres Handwerks. Nicht
nur dabei geht sie in Sachen Qualität und Zu-
verlässigkeit keine Kompromisse ein, sondern
bei allen Angeboten ihres Leistungskatalogs.
„Manche glauben deshalb, wir seien für sie
viel zu teuer“, meint sie lachend. „Dabei reizt
mich manchmal auch ein kleinererAuftrag mit
ganz engen Vorgaben.“ Dann ist erst recht
gestalterische Phantasie gefragt, ummit einem
Minimum anAufwand ein Maximum anWir-
kung zu erzielen. „Wenn jemandem das, was
wir gemacht haben, gar nicht gefallen sollte,
würden wir Änderungen kostenlos erledigen,
aber so etwas ist noch nicht vorgekommen.“
Selbst dann nicht, wenn sie, wie bei demHaus
eines Arztehepaares in Bonn geschehen, mal
zu kräftigemGrün und Orange statt unverbind-
lichem Beige und Weiß rät.
Privatkunden machen schließlich die Haupt-
klientel von „MM“ aus, gewerbliche Objekte
seien seltener, „da ist der finanzielle Rahmen
oft schon so eng, dass sich auch nichts mehr
gestalten lässt“. Für den, der es haben möch-
te, offeriert Marita Meurer Komplettlösungen,
greift dabei auf die Partner zurück, mit denen
sie auch bei Aufträgen für EBS in Wirges ko-
operiert. Bequemer sind Renovierung und
völlig neues Wohngefühl nicht zu haben!
Steckbrief: Marita Meurer, Höhr-Grenzhausen
Malerwerkstatt Staatlich geprüfte Gestalterin Maler- u. Tapezierarbeiten, Fassadengestaltung,
Holz- u. Bautenschutz, Sondertechniken 4. Generation Internet:
Alte und neue
Techniken des
Malerhandwerks
meisterlich umge-
setzt: Marita Meurer
und ihr Team stehen
für anspruchsvolle
Gestaltungsarbeiten.
Deshalb ist sie begei-
sterte Nutzerin des
Internets und in ihm mit
eigener Homepage unter
vertreten, die einen Überblick
über das Leistungsspektrum
ihres Betriebes bietet. „Neue
Materialien und Werkzeuge
sind genauso wichtig wie neue
Medien“, kommentiert sie und
erzählt stolz, dass ihr die
Internetpräsenz sogar schon
einen Auftrag über den großen
Teich hinweg eingebracht
habe, „von einem
Kunden, der hier
eine Immobilie be-
sitzt und imWeb auf
meinen Betrieb ge-
stoßen ist“. Angebot
und Auftragsertei-
lung per E-Mail sind
die logische Folge.
Dinge, die noch
nicht einmal in den
Sternen standen, als
ihr Urgroßvater vor
mehr als 100 Jahren
den Malerbetrieb in Höhr-Grenzhausen grün-
dete. 1991 übernahm ihn Marita Meurer,
Malermeisterin und staatlich geprüfte Gestal-
terin, von ihremVater. „Von ihm habe ich auch
die Neugier für neue Techniken geerbt, er hat
schon früh den Computer im Betrieb genutzt,
anfangs noch mit Lochkarten.“ Seitdem führt
sie das Unternehmen ideenreich und engagiert.
„Der Betrieb ist meine Familie und die Arbeit
mein Kind“, erklärt die 40-Jährige. Fürs Pri-
vate bleibt wenig Zeit, erst recht nicht in kon-
junkturell diffizilen Zeiten. „Das zu Ende ge-
hende Jahr war eines der schwierigsten mei-
ner bisherigen Tätigkeit.“
„Das in dieser Woche abge-
schlossene Vermittlungsver-
fahren zum Unternehmens-
steuerfortentwicklungsgesetz
bleibt deutlich hinter den Er-
wartungen des Handwerks
zurück“, erklärt HwK-Präsi-
dent Karl-Heinz Scherhag
(MdB) nach dem Beschluss
des Vermittlungsverfahrens
in Berlin.
Das erzielte Ergebnis für das
Unternehmenssteuerfortent-
wicklungsgesetz bringe so
gut wie keinen Fortschritt für
die notwendige steuerliche
Entlastung des Mittelstandes.
In der vorgesehenen Einfüh-
rung von Behaltefristen für
Personenunternehmen bei
Mitunternehmererlass und
Realteilung sieht Scherhag ei-
nen erheblichen Rückschritt
im Vergleich zum Beschluss
des Deutschen Bundestages
vom 9. Nov. 2001, der keiner-
lei Behaltefristen vorsah.
Hier stellt sich für Scherhag,
selbst Handwerksmeister und
Unternehmer, die Frage, ob
die rot-grünen Koalitions-
fraktionen über die nötige
Unterstützung der sozialde-
mokratisch geführten Länder-
regierungen verfügen. „Die
Anhebung der Deckelung der
Reinvestitionsrücklage für
Personenunternehmen von
50.000 auf 500.000 Euro ist
zwar richtig, betrifft aber nur
wenige Handwerksunter-
nehmen, da diese nur in sel-
tenen Fällen über Anteile an
Kapitalgesellschaften verfü-
gen.“
„Ziel deutlich verfehlt“
HwK-Präsident Scherhag: Unternehmenssteuerreform geht amMittelstand vorbei
Ökosteuer, die Erhöhung der Tabak- undVer-
sicherungssteuer und die sogenannte kalte
Progression bei der Einkommenssteuer auf
Bürger und Unternehmen zukommen.
Informationen gibt die
Handwerkskammer Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-161, Fax: -996, E-
Mail:
Die Handwerkskammer Koblenz bedauert,
dass hier die Chance auf spürbare Entlastung
der kleineren und mittleren Unternehmen
über ein neues Unternehmenssteuerfort-
entwicklungsgesetz vertan wurde. Dabei ist
auch zu berücksichtigen, so der Kammerprä-
sident, dass zum Jahrswechsel steuerliche
Mehrbelastungen in Höhe von rund 13,3
Mrd. Euro durch die nächste Stufe der
Karl-Heinz Scherhag, HwK-Präsident und Bundestagsabge-
ordneter, äußert sich kritisch zur aktuellen Entwicklung in der
Unternehmensbesteuerung, wie sie jetzt in Berlin
beschlossenwurde.
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