Handwerk Special Nr. 78 vom 15. November 2000 - page 18

700 Aussteller aus 13 Na-
tionen beteiligen sich an
der vierten Handwerks-
messe. Minister Brüderle
lobt, dass die HwK, in ei-
ner Zeit der Rezession,
eine derartige Präsentati-
on organisiert, die noch
größer sei als in den Vor-
jahren. Wieder mit dabei:
Die CIB, mit ISDN-Kom-
munikationsanlagen, La-
seranlagen und schwei-
ßenden Robotern.
April 1993: MESSE AM RHEIN präsentiert sich noch bunter und informativer.
Zauber der bunten Farben
Raumausstatter Doetsch gestaltet den Blick durchs Fenster
Auf der 8. Messe am Rhein:
HandwerksmesseKoblenz (27.
April bis zum 3. Mai 2001) fin-
detderrheinland-pfälzischeGe-
staltungswettbewerbdesRaum-
ausstatter- und Sattlerhand-
werks 2001 statt.
Der Wettbewerb bietet Chan-
cen zur Darstellung handwerk-
licher und gestalterischer Fä-
higkeiten für den Berufsnach-
wuchs. Initiator ist der Landes-
innungsverband des Raumaus-
statter- und Sattlerhandwerks
Rheinland-Pfalz. Die Prämie-
rung der eingereichten Arbei-
ten wird imRahmen der Messe
erfolgen.
Teilnahmeberechtigt sind alle
rheinland-pfälzischen Raum-
ausstattermeister und ihrTeam.
Die Teilnahmebedingungen
gibt es kostenlos beimLandes-
innungsverband, Hoevelstraße
19, 56073 Koblenz.
Infos zur Handwerksmesse bei
der HwK Koblenz, Tel.: 0261/
398-130, Fax: -997, Email:
Mit Teamarbeit zum Wettbewerb
Polstermöbel – soweit das Auge
reicht. Sessel, Stühle, Sitzgrup-
pen – Biedermeier, 70er und
80er Jahre. Altes und neuesDe-
sign wird hier wieder sitzfähig
gemacht. Interessiert schauen
die Passanten in das Schaufen-
ster des Geschäfts, das Raum-
ausstatter Heinz Häser in der
Schützenstraße 31 in Koblenz
hat. Dort kann man die auf-
gepolstertenStückebewundern.
Seine Kunden sind vom neuen
Anblick ihrer altenMöbel, nach
vielen Jahren der Abnutzung,
begeistert.
Schaufenster
„Irgendwann stand ein Interes-
sent im Laden, der ein Sofa aus
dem Schaufenster haben woll-
te”, erklärt er. Seitdem kauft er
auch mal Möbel auf, um sie
aufzuarbeitenundwiederzuver-
Sein liebstes Möbelstück steht
vorseinemSchreibtisch:EinEis-
tütensessel eines skandinavi-
schen Designers aus den 50er
Jahren.InseinerWerkstatt - ein
Biedermeiersessel. Nochalt und
verblasst, bald aufpoliert und
bezogen. Stoffe aus Indien und
Afrika schmücken – noch als
Ballengestapelt – bald kunstvoll
die Werkstatt. Aus ihnen ent-
steht Fensterschmuck!
Karl-Joachim Doetsch fertigt
hauptsächlich Fensterdekora-
tionen und arbeitet Polstermö-
bel auf. Besonders stolz ist er auf
einenStuhl aus dem18. Jahrhun-
dert,denerimAuftrageinerKun-
dinmit Damast bezog. Die Kun-
din präsentierte ihm, um den
Wert ihres Möbelstückes deut-
lich zu machen, daraufhin einen
KatalogvonSotheby’s. Auf dem
Titelblattwar ein fast identischer
Stuhl abgebildet, der allerdings
noch den Originalbezug besaß.
„Mir wurde in diesem Augen-
blick klar, dass ich ein sehr wert-
vollesMöbelstückbearbeitethat-
te“, so der Raumausstatter.
Guter Ruf
ZudenGrundsätzen der Firmen-
philosophie von Karl-Joachim
Doetschgehört:IndividuelleDe-
korationen können nur über den
ganz persönlichen Kontakt zum
Kundengefertigtwerden. Er ver-
traut auf mündliche Werbung.
„Das ist die beste Visitenkarte,
die ich überhaupt haben kann“,
meint er. Und das funktioniert.
Als„GestaltungundAusstattung
von Räumen“ wird der Beruf
beschrieben. So nüchtern wie es
klingen mag, ist dieser keines-
wegs. Der Raumausstatter be-
fasst sich mit Lebensräumen. Er
hat z. B. Kenntnisse über Farb-
zusammenstellungen, Stilfor-
men und –epochen, kann bau-
technische Ausführungen vor-
nehmen oder gar Bodenbeläge
verlegen. Durch Kreativität und
Einfühlungsvermögen in die
Wünsche des Kunden macht er
aus Wohnräumen individuelle
Lebensräume.Der künstlerische
Aspekt liegt darin, die techni-
sche Komponente mit den indi-
viduellen Vorstellungen in Ein-
klang zu bringen.
König Kunde
Individualität zeichnet die Fen-
sterdekorationen von Karl-Joa-
chim Doetsch aus. Bei der Ver-
arbeitung seiner Stoffe ist er im-
mer darauf bedacht Ästhetik mit
Praktikabilität zu verknüpfen.
Dieses gelingt ihm durch viel
Sensibilität für dieWünsche sei-
ner Kunden. „Was gut aussieht,
muss nicht immer teuer sein“,
betont Karl-Joachim Doetsch.
Zugegeben, die Farbenpracht
hochwertiger Probestoffe in sei-
nem Ausstellungsraum vermit-
telt den Eindruck hoher Preise.
Diesem setzt er entgegen: „Ich
möchtemeineKunden zufrieden
stellen, egal ob er teures oder
etwas preiswerteres Material
wünscht.“
Rückblick
Derzeit gibt es 222 Raumaus-
statter im Kammerbezirk Ko-
blenz. Doetsch ist einer von 12
Raumausstattern direkt in der
Stadt. Seit über 20 Jahren ist er
selbständig. Das Geschäft in der
Aus alt
mach
neu
Heinz Häser erneuert liebgewordene
Sitzgelegenheiten
kaufen. Seine Auftragslage ist
gut und geht weit über die Lan-
desgrenze hinaus. Durch münd-
liche Empfehlung werden die
Kunden zumeist auf ihn auf-
merksam.
Übereinstimmung
Seit 1969 ist er Raumausstatter-
meister und seit 1976 selbstän-
digerUnternehmer. Gemeinsam
mit einemGesellen bearbeitet er
die Aufträge. Da ihn dieser aus
privaten Gründen bald verlas-
senwird, suchtHeinzHäser nach
einemNachfolgerfürihn.„Wenn
er fachlich gut ist und die Che-
mie zwischen uns stimmt, könn-
te ich ihm später meinen Betrieb
mit gutem Gewissen überlas-
sen,“ sieht er in die Zukunft.
Lehrlinge oder Gesellen mit ei-
ner Spezialisierung auf Polste-
rer bietet er eine
Zukunft mit Selb-
ständigkeit.
Ein Gefühl für
Farbkombinati-
onen und Stilfor-
men darf ebenso
wenig fehlen, wie
technischer Sach-
verstand über die
Aufarbeitung un-
terschiedlichster
Materialien. Mit
diesenEigenschaf-
ten dem Kunden
einneuesWohlge-
fühl schaffen, das
ist Heinz Häsers
großes Anliegen.
Heinz Häser sucht für seinen renommierten
Raumausstatterbetrieb in Koblenz einen Nachfolger.
Friedrich-Wilhelm-Straße 149
übernahm er 1977 von seinem
VaterJakobDoetsch.Dieserhatte
bereits im Jahre 1949 ein Zertifi-
kat als Polster- und Tapezier-
meister.
Ehrenamt
Das Ehrenamt hat in der Familie
Doetsch einen festen Platz. So
war Jakob Doetsch öffentlich
bestellter und vereidigter Sach-
verständiger. Auch der jetzige
Geschäftsführer Karl-Joachim
Doetsch führt die Tradition des
Ehrenamts fort.
Karl-
Joachim
Doetsch. In
seine
Arbeiten
fließen
Hand- und
Kopfarbeit
sowie die
Möglich-
keiten
neuer
Medien
ein.
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24
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