Handwerk Special Nr. 78 vom 15. November 2000 - page 21

1999: Seminare gegen Euromüdigkeit.
Seit 1. Januar ist der Euro
die das wirtschaftliche Zu-
sammenwachsen fördern-
de gemeinsame Währung
in der EU. 2002 wird es
ihn als Münze und Schein
geben. Die HwK bietet Se-
minare an, die den Hand-
werksbetrieben helfen sol-
len, sich rechtzeitig auf die
neue Währung einzustel-
len, etwa mit doppelter
Preisauszeichnung, EDV
und Marketing.
Ein Symbol modernen Hand-
werks ist die 14 Meter lange
und über sechs Tonnen schwe-
re Stele aus Edelstahl, Stahl
und Acrylglas. Ihren Stand hat
sie in der Langendorfer Straße
vor derKreishandwerkerschaft
Neuwied.
Metallgestalter Sebastian Hop-
pen aus Leubsdorf entwarf die
Skulptur anlässlich des 75-jäh-
rigen Bestehens der Kreis-
handwerkerschaft. „Ursprüng-
lich war ein traditioneller
Handwerksbaum geplant, der
die verschiedenen Innungen re-
präsentiert. Doch schließlichha-
ben wir uns für eine moderne
und eigenständige Darstellung
des Themas Handwerk 2000
entschieden“, erinnert sich Udo
Runkel, seit 1989 KHS-Ge-
schäftsführer. In 16 aus Acryl-
glas bestehenden Feldern sind
die Wappen der Mitglieds-
innungen dargestellt. Den obe-
ren Abschluss der Stele bildet
das Zeichen der KHS Neuwied.
ModerneGlasfaserbeleuchtung
sorgt dafür, dass das „Hand-
werk“ auch nachts strahlt.
„Wir verstehen uns als moder-
nes Dienstleistungsunterneh-
men innerhalb der Handwerks-
organisation mit kompetenter
Beratung und aktiver Unterstüt-
zung für die Handwerksunter-
nehmen. Darüber hinaus sind
wir auch politisches Sprachrohr
für das Handwerk in der Regi-
on.Wir betreuen16Handwerks-
Innungen“, definiert Kreis-
handwerksmeisterWernerWitt-
lich, MdB, die Hauptaufgabe
der KHS Neuwied.
„Wichtig ist der Gedankenaus-
tausch und - wenn nötig - auch
Kritik, um wichtige Aufgaben
zu erfüllen und Probleme zu
lösen. Der rasante technische
Fortschritt, die sich ständig än-
dernden Gesetze und Verord-
nungen und die nicht immer po-
sitiven Entwicklungen in der
Tarif- und Sozialpolitikmachen
die Handwerksorganisationen
unersetzlich. Die Mitglieds-
betriebe sollen spüren, hier ist
jemand, der etwas von der Ma-
terie versteht, der nicht im
‘Wolkenkuckucksheim’ lebt“,
betont Elektroinstallateur-
meisterWittlich, seit 1972 selb-
ständiger Unterneh-
mer in Kurtscheid
und seit 1987 Kreis-
handwerksmeister.
1998 wurde Witt-
lich in den Bundes-
tag gewählt. Mit
HwK- P r ä s i d e n t
Karl-Heinz Scher-
hag und Werner
Wittlich vertreten
gleich zwei Hand-
werksmeister aus
einem Kammerbe-
zirk die Interessen
ihrer Bürger und
des Handwerks im
Deut-
schenBundestag. „Das höch-
ste deutsche Parlament will
Spiegel der Gesellschaft
sein, deshalbmüssen sich
mehr Praktiker, gerade
aus demHandwerk, inder
Politik engagieren“, for-
dert Wittlich.
Am Herzen liegt dem
Kreishandwerksmeister
besonders die Nach-
wuchswerbung. „Wir se-
hen eine wichtige Aufga-
be darin, unsere Betriebe
verstärkt für die Ausbil-
dung zu sensibilisieren.
So wurden 1999 noch 45
Ausbildungsplätze mehr
als im Vorjahr bereitge-
stellt, und auch im Jahr
2000 zeichnet sich eine
Steigerung ab. Qualifi-
zierter Nachwuchs ist die
Zukunft des Hand-
werks“, sagt
der 54-jäh-
rige.
Obwohl er selbst keine hand-
werklicheAusbildung hat, fühlt
Geschäftsführer Udo Runkel
„Handwerkerblut“ in den A-
dern: „Mein Vater war Zim-
merer.“ Das Angebot der KHS
für die Mitgliedsbetriebe kann
sich sehen lassen. Runkel ver-
weist auf die kostenlose Inter-
net-Präsenz für die Innungs-
betriebe und die eigene In-
ternetpräsentation. Unter
gibt’s wichtige Informationen
und Kontaktadressen. Alle For-
mulare und Merkblätter zu Ar-
beitsrecht und für den Personal-
bereich sind für dieHandwerks-
betriebe präsent. Die Palette
reicht vomausgearbeitetenEin-
stellungstest bis zum Arbeits-
vertrag. Eine Vermittlungsstel-
le für Spezialmaschinen wird
derzeit eingerichtet.
„Wir sind die einzige Kreis-
handwerkerschaft inRheinland-
Pfalz, die den Mitgliedsbetrie-
ben eine Arbeitsvermittlung
anbietet“, hebt Runkel hervor.
Er verweist darüber hinaus auf
spezielle Weiterbildungssemi-
nare, die für die Innungen ge-
plant und ausgeführt werden.
Sehr beliebt sind die Ausflüge
der Innungen. So ist es zur Tra-
dition geworden, dass dieTisch-
ler ihre Verbandstagungen per
Rad erreichen; zuletzt radelten
sie bis nach St. Pölten in Öster-
reich. Mit 23 Teilnehmern rei-
ste die KHS zuletzt zu einem
Besuch in Kanada.
Ein Hauptbetätigungsfeld sieht
der 46-jährige auch in der Öf-
fentlichkeitsarbeit: „Großveran-
staltungen, so ‘Handwerk 2000’
imVorjahr, tragen dazu bei, die
Position des Handwerks in der
Region generell zu stärken. Sie
zeigen denBesuchern einerseits
die große Leistungspalette, an-
dererseits aber auch die Wand-
lung des Handwerks imBereich
Technologie, Ökologie und In-
novation.“
Die gegenwärtige Auftragslage
der Mitgliedsbetriebe bezeich-
net Runkel „durchaus als posi-
tiv“. Insgesamt sind 2.082 reine
Handwerksbetriebe in der Re-
gion ansässig. Dazu kommen
428 handwerksähnliche. Der in
den Betrieben erwirtschaftete
Umsatz beträgt ca. 8Mrd.Mark.
20.000 Menschen haben im
Handwerk ihren Arbeitsplatz.
Fast 2.000 Lehrlinge werden
derzeit in denHandwerksbetrie-
ben ausgebildet.
Führt die KHS-Geschäfte
in Neuwied: Udo Runkel.
Berlin - Treff-
punkt für Präsi-
denten und Kö-
nige: Kreishand-
werksmeister
Werner Wittlich
ist Bundes-
schützenkönig
und wie HwK-
Präsident Karl-
Heinz Scherhag
Abgeordneter im
Deutschen Bun-
destag.
Jubiläumsstele der KHS in
der Langendorfer Straße
von Neuwied.
Die Köpfe der KHS Neuwied
Udo Runkel
(verh., 2 Söhne):
Ausbildung zumVerwaltungs-
angestellten bei der KHS
Neuwied, Betriebswirt des
Handwerks. 1985 stellvertre-
tender, 1989 Geschäftsführer
der KHS. Mitglied: Verwal-
tungsausschuss Arbeitsamt
Neuwied, Vertreterversamm-
lung der LVARheinland-Pfalz.
WernerWittlich
(verh., 2Söh-
ne, 1 Tochter): Seit 1972 selb-
ständiger Elektroinstallateur-
meister inKurtscheid, seit 1987
Kreishandwerksmeister. 1998
Wahl in den Bundestag, vorher
seit 1989 imLandtag. Seit 1989
Mitglied der HwK-Vollver-
sammlung, seit 1994 im Vor-
stand.
Dienstleister
und politisches
Sprachrohr für
das Handwerk
76 Jahre Kreishandwerkerschaft
Neuwied
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