Handwerk im Herbst vom 9. September 2000 - page 9

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Herbstzeit ist Weinzeit, gerade in unserer
Region mit ihren zahlreichen hochwertigen
Anbaugebieten. Doch bevor manch edler
Tropfen auf den Genießergaumen trifft,
muss er in vollkommener Dunkelheit bei
konstanter „Keller-Temperatur“ und in
Ruhe reifen. „Am besten ganz natürlich im
Holzfass“ sagt einer, der edlenWeinen ihre
„Kinderstube“ einrichtet.
Holzküfermeister Hans Hösch aus Hackenheim über seine Arbeit und gute Weine...
Im Familienunternehmen von Hans Hösch in
Hackenheim (Hunsrück) werden seit vier Ge-
nerationen Weinfässer aus Holz gebaut. Ne-
ben dem Neubau für Weingüter, weinverar-
beitende Unternehmen und Privatpersonen,
gehören auch „Wartungsarbeiten“ älterer Fäs-
ser zum Alltag. Jüngste, international renom-
mierte „Baustelle“ ist das Schloss Johannis-
berg im Rheingau. 40 Jahre alte Fässer wur-
den neu bereift. Dabei werden die altenMetall-
ringe abgenommen und durch neue, verzink-
te, ersetzt. Hans Hösch über die Arbeit unter
Tage in prominenter Umgebung: „Ein wunder-
schönerWeinkeller mit kiesgestreutenWegen
und riesigen Kronleuchtern mitWachskerzen!“
Doch nicht nur mit den Fässern kennt sich der
Handwerksmeister aus, auch beim Inhalt un-
terscheidet der Fachmann sehr genau. „Mei-
ne Favoriten sind deutsche Weine, besonders
Ungefähr 60Wein-
fässer bauen die
Küfermeister Hans
Hösch und Sohn
Andreas sowie ein
Lehrling im Jahr.
Danzu kommen
zahlreiche
„Wartungsarbeiten“
an alten Fässern.
rote. Mein Liebling ist
ein trockener Spätbur-
gunder – natürlich im
Holzfass gereift.“ Wei-
ne aus Holzfässern
schmecken einfach bes-
ser, so der Hackenhei-
mer. Befragt nach dem
Unterschied erläutert
der Experte: Die Weine
bauen ihren Geschmack
besser aus. Die Oxy-
dationseffekte sind bes-
ser als im Plastikfass. Und durch Tannin – na-
turgemäß im Eichenholz als Gerbstoff vorhan-
den - erreicht der Wein einen besonders reifen,
vollen Geschmack.“ Richtig edel, so Hösch,
wird der Wein im Bariquefass. „Da sind Ge-
schmack und Farbe perfekt!“Auch diese Fäs-
ser, die in der Regel nur zwei, höchstens drei
mal „belegt werden“, baut das Handwerks-
unternehmen.
Grundsätzlich erkennt Hans Hösch eine stei-
gende Nachfrage nach Holzfässern. „Der
Markt ist stark umkämpft, auch „Wein-Exo-
ten“ aus allen Ecken der Erde wollen sich im
deutschen Markt etablieren. Da lässt sich die
Marktstellung nur mit Quali-
tät behaupten, und die reift im
Holzfass, denn hier kommt
Natur zu Natur.“
Mit dem Goldenen Meisterbrief ehrte die
HwK Koblenz am 7. September Handwerks-
meisterinnen und Handwerksmeister, die vor
50 Jahren und früher ihre Meisterprüfung
vor der Handwerkskammer abgelegt haben.
Die Ehrung fand im Rahmen der Ausstel-
lung: „Miteinander: Leben, Wohnen, Arbei-
ten“ im Kurfürstlichen Schloß zu Koblenz
statt.
„Da Sie in diesem Zeitraum die Geschichte
des Handwerks und der HwK Koblenz über
ein halbes Jahrhundert als Meister mitgeprägt
haben, sind wir davon überzeugt, daß das Ko-
blenzer Schloß und die Ausstellung den ein-
zig richtigen Rahmen für die Altmeisterfeier
bildet“, begrüßte Karl-Heinz Scherhag, MdB,
Präsident der HwK Koblenz, die Handwerks-
senioren. In Begleitung von Angehörigen ka-
men 90Altmeisterinnen undAltmeister zu ih-
rer Meisterfeier.
In den Nachkriegsjahren haben die Hand-
werkssenioren ihr meisterliches Können nach-
gewiesen und den Titel eines Handwerksmei-
sters erworben. „Sie haben durch harteArbeit,
vor allem zu Beginn mit bescheidenen Mit-
teln und unter schwierigen Bedingungen ihre
Tatkraft unter Beweis gestellt. Sie haben den
wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands
mitgetragen. Das Handwerk wäre ohne Ihren
Einsatz in der schweren Nachkriegszeit und
der Zeit des Wiederaufbaus nicht da, wo es
heute ist. Ohne Sie könnten wir dieses Doppel-
jubiläum - 100 Jahre Handwerkskammer - 50
Jahre Meisterprüfung - heute nicht feiern“, so
Scherhag in seiner Laudatio.
Mit der Feier sollen Tradition und Erinnerung
an das Geleistete der Handwerkssenioren le-
bendig bleiben. Ihnen gebührt Dank und Ehre,
schrieben sie doch ein Stück Wirtschaftsge-
schichte. Scherhag erinnerte daran, daß die
Handwerkssenioren auch aktiv dabei waren,
als die Betriebe des Handwerks größer und
moderner wurden, als neue Maschinen, neue
Werkstoffe und die elektronische Datenverar-
beitung einzogen. Interessiert folgten die Ge-
ehrten im Anschluß seiner Einladung zum
Rundgang durch die Ausstellung.
Top-Aktuell: HwK Koblenz verleiht Handwerkssenioren Goldenen Meisterbrief
Es ist
ihr
Tag: Verdiente
Handwerksmeister, die
vor 50 Jahren ihren
Meisterbrief bei der
HwK Koblenz erlang-
ten - einige brachten das
Dokument mit (im Bild)
- wurden zur
Altmeisterfeier ins
Koblenzer Schloss
eingeladen. HwK-Präsi-
dent Scherhag (Bild-
mitte) wies auf die
Verdienste der
Handwerkssenioren hin
und hob hervor, „dass
ohne sie die Wirtschaft
nicht da stände, wo sie
heute ist.“
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