Handwerk im Herbst vom 9. September 2000 - page 10

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Ufo´s landen normalerweise im fertigen Zustand und
flugtauglich. Was dahintersteckt, wenn eines hier mitten
unter uns zusammengebaut, schnell wieder demontiert
wird und anschließend Paris erobern soll, das weiß
Handwerksmeister Friedrich Ahlgrimmganz genau...
Vor sechsWochen... war das eigenwillige Gebilde noch ein
Modell, einen halben Meter lang, einen halben Meter breit.
Dann nahm sich ein Architekturbüro vom Bodensee das
Modell vor - ein Geflecht auch Strohhalmen (Ja, die Din-
ger zumTrinken), entwickelte dieVorstellungen in eine drei-
dimensionale Zeichnung, erstellte genaue Konstruktions-
pläne. Das Ergebnis - 280 Fertigungspläne - zuckelte dann
stundenlang über deutsche Datenautobahnen, Empfänger
ein Handwerksbetrieb in Steinsberg. Steinsberg? Das Dorf
liegt im Rhein-Lahn-Kreis und zählt etwas mehr als 200
Einwohner - und einen Metallbaubetrieb, auf dessem Ge-
lände kurze Zeit später das Ufo entstand. Der Auftrag kam
vom anderen Stern, von Mercedes-Benz. Für den diesjäh-
Auf dem Betriebsgelände von Metallbauer Ahlgrimm inSteinsberg gehen merkwürdige Dinge vor sich...
rigen Automobilsalon in Paris wollten die Stuttgarter was
ganz besonderes präsentieren - und kamen auf die Idee, ein
riesiges Vogelnest aus Stahl, Aluminium, Glas und Holz zu
bauen, in das später die edlen Fahrzeuge mit dem Stern
„hineingelegt“ werden sollen. Mehr als 2000 qm Grund-
fläche, 10 Meter hoch, 4,5 km (!) Aluminiumrohre, extra
in Ungarn hergestellt, weil nirgends auf der Welt dieses
spezielle Rohr lieferbar war, und etliche Tonnen Stahl. Al-
les in weniger als 14 Tagen zu biegen, zu schweißen, zu-
sammenzubauen, schließlich zu demontieren, zu lackieren
und ab nach Paris. Dort wieder aufbauen. Tausende Einzel-
teile, eine gigantische Süssifusarbeit. Für Schlossermeister
FriedrichAhlgrimm und seine 24 Mitarbeiter bedeutet das:
Arbeit von Sonnenauf bis -untergang, Wochenenden inklu-
sive. „Die Zeit sitzt uns im Nacken!“ist Ahlgrimms einzige
Sorge. In der nächsten Ausgabe „Handwerk special“ be-
richten wir am 15. Oktober exklusiv vom geheimen UFO-
Bau zu Steinsberg und darüber, ob alles pünktlich zur Au-
tomobilausstellung fertig wurde...
Spiegelbild in
der Motor-
haube des
Auftragge-
bers:
Mercedes-
Benz lässt für
den Interna-
tionalen
Automobil-
salon in Paris
seine
Präsentations-
bühne im
Handwerks-
betrieb von
Friedrich
Ahlgrimm
fertigen.
Zentrales Thema des Technik-Kongresses im Rahmen der
100-Jahrfeier der HwK war die „Richtungweisende An-
wendung moderner Schneid- und Fügetechniken“. Mehr
als 100 Teilnehmer sahen an zwei Veranstaltungstagen in
die technologische Werkstatt der Zukunft, nahmen neue
Eindrücke und Wissen mit in ihre Betriebe.
In seiner Beurteilung der Technologieentwicklung brachte
es Staatssekretär Günter Eymael auf den Punkt: Die zeitli-
che Differenz zwischen der Entwicklung neuer Technolo-
gien, ihrer Ersterprobung bis zum breiten Einsatz in den
Unternehmen wird ständig kleiner. Hier gilt es gerade für
die mittelständischen Handwerksunternehmen „am Ball zu
bleiben“ und die technologische Chance zu nutzen. Die
HwK Koblenz lobte Eymael für die frühzeitige Integration
der Hochtechnologien in der Materialbe- und Verarbeitung
in ihr Aus- und Weiterbildungsprogramm.
Ziel des Technik-Kongresses am 30. und 31. August war
es, zusammen mit Fachleuten ausWissenschaft, Wirtschaft
und PolitikAntworten auf die Fragen nach den technologi-
schen Entwicklungen und der Nutzung durch die mittel-
ständische Wirtschaft zu geben. Das sei gelungen, so ur-
teilten die Teilnehmer. Ihnen ging es um eine fachliche
Orientierung in der künftigen technologischen Entwicklung.
Was kommt, was wird möglich sein, was kostet das – und
vor allem, wer hilft bei der Integration von Hightech in die
Zerschneidet
mit mehrfa-
cher Schall-
geschwin-
digkeit auch
10 cm starke
Kunststoff-
blöcke: Was-
ser. Mit der
Wasser-
schneid-,
oder Laser-
technologie
bietet die
HwK Ko-
blenz Hand-
werkern
modernste
Technologie
bereits heute
für Erpro-
bung und
Schulung.
Über 100 Teilnehmer aus Forschung, Wirtschaft und
Politik sahen in die Werkstatt der Zukunft
Günter Eymael (1. Reihe von rechts),
Staatssekretär imMainzer Wirt-
schaftsministerium eröffnete zusam-
men mit HwK-Vizepräsident Ulrich
Ferber vor 100 Teilnehmern den
Technik-Kongress. Den Eröffnungs-
vortrag hielt Prof. Dr. Detlef von
Hofe (Geschäftsführendes Präsidial-
mitglied des DVS).
eigenen Betriebsabläufe. Experten waren vor Ort und konn-
ten gezielt auf die einzelnen Fragen angesprochen werden.
Darüber hinaus ging es den Teilnehmern um denAustausch
untereinander: Welche Erfahrungen gibt es in der Praxis,
wo „klemmt der Schuh“? Erfahrungen, die auch für die
Technologieexperten aus Wissenschaft und Technik wie
auch die Politiker wertvolle Erkenntnisse aus der Praxis
brachten.
Informationen, Schulungen und Ein-
satzerprobung in der
Hightech- Materialbe- und
verarbeitung gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-112, Fax: 988, Email:
ternet:
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12
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