Handwerk im Herbst vom 9. September 2000 - page 11

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Basteln heißt für ihn
vor allem: liebevolle Kleinar-
beit in höchster Präzision. Deshalb hat
sein Beruf auch nichts mit Geschäften für
Spiel und Bastelbedarf zu tun. Modellbauer-
meister Michael Schunke aus Diez ist einer
von wenigen Spezialisten für professionellen
Architekturmodellbau.
„Auch wenn man heute zweidimensionale
Architektenpläne am Computer räumlich dar-
stellen kann; der Kunde will das kleine Mo-
dell, durch das er in Gedanken hindurchgeht,
bei dem er sieht, wie Licht und Schatten fal-
len“, erklärt der Handwerksmeister. Sein Kön-
nen ist gefragt, egal ob es um die Planung ei-
ner Reihenhaussiedlung geht, um Restau-
rierungs- und Rekonstruktionsprojekte oder
um Gartengestaltung.
Eine Vielfalt von Werkzeugen und Hilfsmit-
teln, selbst entworfene und gebaute Maschi-
nen, weil mancherArbeitsschritt einfach nicht
mit marktüblichen Geräten zu bewältigen ist.
Ein Modellbauer muss Erfinder sein, hat sei-
ne kleinen Geheimnisse und Kniffe - wie zum
Beispiel die superleichte und stabile Gelände-
grundplatte... (Mehr verrät Michael Schunke
nicht.) Das unterscheidet ihn und seine Mo-
delle von dem, was die Kollegen schaffen.
Auch wenn kein Computer in der Werkstatt
steht und vieles an den Hobbyraum zu Hause
Modellbauermeister Schunke und seine Häuser aus Gullivers Welt
Perfektionist,
nicht nur bei der
handwerklichen
Arbeit: Sollte
einmal nach
einer Präsentati-
on des Kunden
etwas am von
Michael
Schunke erstell-
ten Modell „ge-
bebt“ haben,
kommt der
Handwerksmei-
ster zum Kunden
und stellt die
Bäume wieder
gerade.
erinnert: bei Michael Schunke geht’s umHigh-
tech, wenn er mit seinen eigenen Präzisions-
werkzeugen Handwerksarbeit durch echte
Handarbeit und auf den 100stel Millimeter
genau herstellt.
Die neuen Medien nutzt der Modellbauer den-
noch: unter
igt er im
Internet Beispiele seines Schaffens, Modelle
von Bauprojekten und ergänzende Detaillö-
sungen, auf dieArchitekten und Bauherren bei
der Planung eines Hauses selten achten - wie
etwa die drehbare Hausmülltonnenstation für
bis zu vier Gefäße. Schon mehrere Aufträge
kamen über die Online-Welt und ein Großteil
der Kommunikation erfolgt bei ihm inzwi-
schen auch ohne das Medium Papier.
Bei seiner Arbeit im Architekturmodellbau
kommt dem Diezer, der in diesen Tagen sei-
nen 50sten feiert, zu Gute, dass er vor seiner
Selbständigkeit vor 18 Jahren intensive Lehr-
und Wanderjahre genossen hat. So durchlief
er Praktika bei Schreinern und Restauratoren
und begann zunächst ein Bauingenieurstudi-
um. Dann entschied er sich für die Lehre im
Modellbauerhandwerk und arbeitete als Ge-
selle wiederum in mehreren Betrieben.
Seine Werkstoffe sind heute zunehmend
Kunststoffe. Sie sind leichter zu bearbeiten als
Holz und Pappe, weil die Schnitte sauberer
zu führen sind. Oberste Gebote neben der Prä-
zision sind für Michael Schunke die Termin-
treue und der Service. Auch dann, wenn der
Auftraggeber kurzfristig um sein Zweimillio-
nenprojekt herum noch einen Jägerzaun se-
hen will, über dessen Stiltreue sich trefflich
streiten ließe. Und wenn nach einer Präsenta-
tion ein Bäumchen schief steht, fährt der Hand-
werksmeister lieber selbst zum Kunde, bevor
sein Modell unsachgemäß geflickt würde.
Maßstabsgetreue Modelle von Wohn- und
Gewerbeanlagen in allen Formen und Größen
schmücken das Reich des Architekturmo-
dellbauers in Diez und veranschaulichen, dass
hier ein Handwerksmeister zu Hause ist, der
nach eigenem Bekunden in seinem Leben und
Arbeiten einfach glücklich ist: „Solange mei-
ne Hände, Augen und mein Verstand funktio-
nieren, möchte ich
weiter basteln und
konstruieren...”
...begannen in diesen Tagen ihre Überbe-
triebliche Lehrunterweisung in den HwK-
Berufsbildungszentren in Koblenz (auf dem
Bild oben) und Bad Kreuznach. Spitzenrei-
ter in den Bauberufen ist das Maurerhand-
werk, gefolgt von Zimmerern und Straßen-
bauern.
Nach dem Start in den Ausbildungsbetrieben
am 31. Juli begann für die jungen Handwer-
ker nun die überbetriebliche Ausbildung bei
der HwK. Dieser Ausbildungsteil dient der
beruflichen Grund- sowie Fachausbildung.
Die mehr als 300 jungen Lehrlinge gehören
zu über 3000 Lehrlingen, die momentan in
Handwerksbetrieben des nördlichen Rhein-
land-Pfalz für ihre berufliche Zuikunft vorbe-
reitet werden. Dabei liegen die Maurerlehr-
linge mit 105 neuen Lehrstellen an der Spit-
ze, gefolgt von Zimmerern (46), Fliesenlegern
(31), Betonbauer (8), Trockenbaumonteure (5)
sowie einen Estrichleger und Wärme-, Kälte-
und Schallschutzisolierer (alle Angaben für
Koblenz) In Bad Kreuznach begann zur glei-
chen Zeit für 68 junge Bauhandwerker die
Überbetriebliche Lehrunterweisung.
Infos zur Ausbildung im Handwerk gibt die
Pädagogische Anlaufstelle der HwK, Tel.:
0261/398-323, Fax: - 989, email:
ternet:
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12
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