Handwerk im Herbst vom 9. September 2000 - page 3

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Gold- und Silberschmiede-
meister Clemens
Leyendecker aus Koblenz
ist mit seinem Betrieb
Aurifex in die Schloss-
straße umgezogen - und
auch auf dem Handwerks-
fest dabei.
Schmücken kann man sich mit vielem,
ob unauffällig, auffällig, schlicht oder
edel. Der Schmuck, den Goldschmiedemeister
Clemens Leyendecker
, Inhaber von „Aurifex“
in Koblenz, auf dem Kunsthandwerkermarkt
präsentiert, fällt ganz bewusst ein bisschen aus
dem Rahmen dessen, was man ansonsten aus
seinerWerkstatt gewohnt ist. Nicht so sehr um
edle Einzelstücke, die sich durch eher moder-
nes Design und durch eher zurückhaltenden
als opulenten Umgang mit kostbaremMateri-
al auszeichnen, durch ihr behutsames Einge-
hen auf die Persönlichkeit ihrer Trägerin oder
ihres Trägers geht es, sondern um die spiele-
rische Annäherung ans Thema „Was ist
Schmuck?“. „Ich möchte die Leute einfach
mal dazu anregen selbst darüber nachzu-
denken und mit mir über dieses Thema ins Ge-
spräch zu kommen“, erklärt Clemens Leyen-
decker. Übrigens: Demnächst ist, nach voll-
endetem Umzug, Aurifex
nicht nur beim
Kunsthandwer-
kermarkt in
der Schloss-
straße zu
finden,
sondern
auch auf
Dauer, in ei-
nem neuen La-
denlokal.
Ursprünglich hat sie Malerin gelernt,
und die Malerei ist nach wie vor für
Ros-
witha Memmesheimer
eines ihrer Hauptbetä-
tigungsfelder. Untergrund sind allerdings nicht
Leinwände oder Papier, sondern Keramik, Ge-
fäße beispielsweise, die sich durchVielfalt und
Einst erlernte sie die
Malerei: Roswitha
Memmesheimer.
Heute kombiniert sie
diese Fähigkeit mit ihren
keramischen Produkten.
Phantasiereichtum der Oberflä-
chenbehandlung auszeichnen.
„Ich experimentiere einfach ger-
ne“,erklärtsie,diespäterdieFach-
hochschule in Höhr-Grenzhau-
sen besuchte und im Herbst ih-
ren Meistertitel als Töpferin
bestehen will. Roswitha
Memmesheimer arbeitet mit
Unter- und Oberflächenglasu-
ren, vor allem aber mit Engo-
ben, mit von Natur aus oder
künstlich eingefärbten Tonen.
„Das ergibt die schönsten, har-
monischsten Farben.“Wie’s ge-
macht wird, zeigt sie live auf
dem Kunsthandwerkermarkt. Vorstellen wird
sie dabei auch ihre neueste, mittlerweile pa-
tentierte keramische Erfindung: Kombinierte
Licht- und Wassersäulen, bereits heute zu se-
hen im Internet unter der Web-Adresse:
Sie sind schon ganz schön skurril, seine
„schrägen Vögel“, statt aus Federn,
Fleisch und Knochen aus Steinen und
Edelstahl oder neuerdings auch aus ro-
stigem Eisen gebaut. Auf langen, spin-
deldürren Stahlbeinen kommen sie einher-
gestakt oder halten sich eher bodenständig mit
weitgespreizten stählernen Zehen am Unter-
grund fest, urig anzuschauen mit ihren stei-
nernen Körpern und spitzen oder löffelartigen
Metallschnäbeln. Stein und Metall nennt
Bernd Panknin
aus Radevormwald selber „das
Material meiner Lust“, aus dem er, der gelernte
Schmelzschweißer, seit Anfang der 90er Jah-
re alle seine Vögel formt, mit viel Lust am
Spielerischen (an der auch der spätere Besit-
zer teilhaben darf, weil sich durch Drehen und
Schieben einzelne Teile der Pankninschen
Vogelschar verändern lassen) und weit entfernt
von bloßer Nachahmung der Natur. Beim
Handwerksfest in Koblenz kann man ihm üb-
rigens zuschauen, wie die Vögel Gestalt ge-
winnen, wie er mit Blechschere und Schweiß-
gerät, mit Stein und Stahl kreativ nicht nur
Amsel, Drossel, Fink und Star Beine macht.
Schräger Vogel mitein bischen Mohr-
huhn-Ausstrahlung: Bernd Panknin und
seine Vogelschar aus Stein und Stahl.
dessen, was der Kunsthandwerkermarkt auf dem Koblenzer Handwerksfest zu bieten hat, soll Ih-
nen Appetit auf mehr machen: Wie wär’s z. B. mit Schmuck aus der Werkstatt von Jennifer Sauer
aus Stipshausen, junge Goldschmiedin und beim Design-Wettbewerb der Handwerkskammer für
ihre ebenso harmonisch geformten wie perfekt gearbeiteten Silberschalen mit einem Preis ausge-
zeichnet? Oder mit einem Kachelofen vom Forsthaus Rembserhof aus Ransbach-Baumbach, nach
individuellenWünschen angefertigt vonAchimGelhard, der beimHandwerksfest auch ein bisschen
zu den dabei verwendeten Dekortechniken verrät und diese sogar live vor Ort demonstriert? An
vielen Ständen lohnt es sich einmal näher hinzuschauen: Z. B. an dem von Jana und Jens Nettlich
aus Göttingen, die zeigen wollen, wie man Silber auf kalte Art und Weise schmiedet, an dem der
Handweberin Gabriele Goda aus Celle, die die alte Technik der Gobelinweberei vorführt. Oder
auch ein Gespräch anzuknüpfen, vielleicht mit denAuszubildenden aus der Tischlerei von Gregor
Sommer, die gleich vonAnfang an Handwerk auf hohem Niveau lernen, erntete Sommer bisher
nicht umsonst schon mehrfach Preise für seine vorwiegend aus heimischen Hölzern gefertig-
ten, nach Kundenwunsch perfekt maßgeschneiderten Möbelstücke, die längst zum festen
Bestandteil großer Messen geworden sind. (Kunst)-Handwerk zum Staunen.
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