Handwerk im Herbst vom 9. September 2000 - page 7

Anzeigen
Während der Jubiläumsausstellung der
HwK Koblenz „Miteinander: Leben, Woh-
nen, Arbeiten“ im und um das Koblenzer
Schloss können Besucher nicht nur eine
tolle Ausstellung erleben, Handwerker las-
sen sich in lebendenWerkstätten bei ihrer
Arbeit „über die Schulter schauen“, laden
ein, mit zuzupacken.
So werden ab dem 9. September Steinmetze
vor demKoblenzer Schloss ihreWerkstatt auf-
bauen und im Rahmen eines Steinmetzsym-
posiums der Steinmetz- und Steinbildhauer-
InnungMittelrheinArbeiten herstellen, die an-
schließend durch Koblenzer und ihre Gäste
genutzt werden können: die handgefertigten,
steinernen Sitzbänke „wandern“ nach Ende
des Symposiums am 23. September zum Pe-
ter-Altmeyer Ufer . Dort wurde der neue Stell-
bzw. Sitzplatz bereits vorWochen durch HwK-
Ausbildungsmeister des Straßenbauerhand-
werks vorbereitet. Die fünf Sitzbänke werden
aus Jura-Marmor des Altmühltals und Basalt-
lava aus der Eifel nach Entwürfen vomKoblen-
zer Handwerksmeister Frank Knipp gefertigt.
Steinmetzsymposium fertigt „live“ vor dem Schloss Sitzbänke für´s Deutsche Eck
Hier sollen die vom
Koblenzer Hand-
werksmeister Frank
Knipp entworfenen
und während des
Steinmetz-
symposiums vor
demKoblenzer
Schloss hergestell-
ten „Sitzbänke“
später - das Bild ist
eine Fotomontage -
einen erholsamen
Sitz mit Blick auf
die Mosel bieten.
Mit Steinmetzarbeiten hat er was zu tun, mit
dem Schloss auch, und er war Gast der
HwK-Ausstellung: Werner Löser aus Ko-
blenz. Der 71jährige arbeitete nach dem
Krieg in einem Transportunternehmen, das
die Rohblöcke für die riesigen Stein-
skulpturen im Kurfürstlichen Schloss an-
transportierte und die fertigen Skulpturen
aufstellte.
„25 Tonnen wogen die Kolosse aus bretoni-
schem Kreidefelsen“, erinnert sich Werner
Löser. Die wurden im hinteren Schlossgarten
abgeladen, durch den Künstler bearbeitet. „Mit
Hammer, Meißel und Preßlufthammer. Wir
hatten immer Angst, das ein Arm oder Bein
abbricht, wenn diese aus dem riesigen Klotz
hervortraten.“ Nach der Kunst der Steinbear-
beitung kam die Kunst des Transportes an die
endgültigen Orte am Fusse der langen Treppe
sowie an deren oberem Ende. Bloß keine Be-
schädigung hieß das Motto der Transporteu-
re; 14 Tage dauerte schließlich der weiteste
Weg vom Eingang bis in die erste Schloss-Eta-
ge. Später wechselte Löser den Beruf, und
auch der führte ihn ins Schloss zurück: Er
wurde Heizungsbauer und installierte die neue
Schloss-Heizung Ende der 60er Jahre. Immer
noch schaut der Pensionär gerne im Koblen-
zer Schloss vorbei, zuletzt während der HwK-
Ausstellung, die ihm und seiner Frau gut ge-
fiel. Es sei eine Zeitreise durchs Handwerk,
sagt er, an der er beruflich selber mit beteiligt
war. Es mache Spaß, darin noch einmal ein-
zutauchen, und das in einem „verzauberten“
Schloss, wie er es zuvor noch nie erlebt hat.
Heizungs-
bauer Wer-
ner Löser
aus Ko-
blenz half
nach dem
Krieg den
Stein-
skulpturen
im Schloss
auf ihren
Platz.
Transportarbeiter &HandwerkerWerner Löser und seine perönlichen Schlossgeschichten
Heiko Brachtendorf, Maurergeselle aus Morsdorf/Hunsrück hat den Prak-
tischen Leistungswettbewerb in seinem Gewerk gewonnen. Aufgabe für
die besten Maurergesellen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz war es,
ein Ziermauerwerk mit Rollschicht und scheitrechtem Bogen nach vor-
gegebenem Plan zu erstellen. Vorher mußten die Maße errechnet und
der Verband gelöst werden. Bewertet wurden Flucht- und Waage sowie
Lot- und Winkelgenauigkeit. Auch die Geschicklichkleit der Wettbe-
werbsteilnehmer spielte bei der Beurteilung eine Rolle.
Heiko ist mit Leib und Seele dabei. Bereits seine auf die Hälfte der Re-
gulärzeit verkürzte Lehre beendete der Abiturient mit sehr guten Ergeb-
nissen in Theorie und Praxis. Im Oktober beginnt er ein Studium, Rich-
tung Bauingenieurwesen. Er ist davon überzeugt, daß sein Herz auch als
Bauingenieur für die Praxis schlägt und wünscht sich deshalb später
eine Tätigkeit als Bauleiter. In vier Wochen vertritt er seine Innung beim
Praktischen Leistungswettbewerb auf Landesebene in Trier.
Infos zum Praktischen Leistungswettbewerb: Tel.: 0261/398-641, Fax: -
991, e-mail:
ternet:
Maurergeselle Heiko Brachtendorf siegt imNachwuchswettbewerb
Siegte beimWettbewerb für
Nachwuchshandwerker in sei-
nem beruf: Maurer Heiko
Brachtendorf
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook