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Titel-Story: Zwei Westerwälder Handwerker wollen in Rio gewinnen

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Nr. 202

3. September 2016

www.handwerk-special.de

Weltmeister und Lehrling

Am Nachmittag sprang

er in Hachenburg

Weltrekord, am Abend

feierte Heinrich Popow

zusammen mit anderen

Paralympioniken der

deutschen Leichtathle-

tik-Nationalmannschaft im

Behindertensport den Ab-

schied vom europäischen

Kontinent Richtung Rio.

Unmittelbar vor den Paralym-

pischenSpielenwar dieFeiermit

zahlreichenSpitzensportlernmit

Handicap auch ein Dankeschön

an Thomas Kipping, „Chef-

techniker“ für die Prothesen der

Sportler. Und so wurde dessen

Betrieb, die „Aktiv Prothesen

Technik“ (APT) im Wester-

wälder Stockum-Püschen im

Rahmen der „Nacht der Pro-

thesentechnik“ zur Partymeile

für 500 Gäste und die Olympia-

mannschaft.

Als an diesem Abend Ortho-

pädietechnikermeister Kipping

die Bühne betritt, läuft er hinein

in tosenden Beifall und die

anschließende Laola-Welle.

Der Westerwälder Handwerker

wird frenetisch gefeiert – vom

Publikum, noch mehr aber von

denAthleten. Der selbstständige

Handwerksmeister ist Teil der

Heinrich Popow: Weltrekordhalter, Welt- und Paralympics-Sieger

Orthopädietechnikermeister Markus Kurz demons-

triert das kontaktlose Vermessen eines Beins.

Selfie mit Sportstar Heinrich Popow, der im Unterneh-

men von Orthopädietechnikermeister Thomas Kip-

ping ausgebildet wird.

Mitglieder der paralympischen Nationalmannschaft, die im Betrieb von Thomas Kipping (mittendrin) feierlich nach Rio verabschiedet wurden.

Mannschaft und ihn verbindet

ein besonderes Verhältnis zu

den Sportlern. „Ich bin für sie

da – rund um die Uhr.“ Das ist

wörtlich zu nehmen, denn egal

wann Kippings Dienste als Spe-

zialist für die hochkomplexen

Prothesen gefragt sind – er ist

ansprechbar.

„Die Jahre des Holzbeins sind

Geschichte“, erklärt Kipping

den Stand der Technik. „Prothe-

sen – nicht nur im Spitzensport

– werden aus Karbonteilen

gefertigt und funktionieren im

Zusammenspiel mit Prozes-

soren, die über Programme

angesteuert werden. Das ist

Hightech, alles eingebaut in

der Prothese.“ Dabei erkennt

die Software, ob es sich bei-

spielsweise um eine stoppende

oder abstützende Fußbewegung

handelt und steuert entsprechend

die Bewegungsabläufe der Pro-

these. Für die Prothesenträger

bedeutet das mehr Sicherheit,

ErleichterungenbeimGehenund

einZugewinnanLebensqualität.

Über Jahre hat sich Thomas

Kipping ein hohes Wissen um

dieProthesentechnikangeeignet,

von dem nicht nur Spitzen-

sportler profitieren, sondern

alle Kunden. Parallel wuchs das

Vertrauen. Heinrich Popow und

Thomas Kipping etwa kennen

sich seit 22 Jahren. Popow gerät

ins Schwärmen, blickt er auf die

Jahre zurück. „Er hat sich als

Experteweiter entwickelt, ichals

Sportler. Wir haben gemeinsam

Erfolge erreicht.“ Siege bei den

Paralympics, Welt- und Euro-

pameister, Weltrekordhalter …:

Der Name Popow ist längst ein

Begriff – weit über den Behin-

dertensport hinaus.

Am 15. und 17. September

warten die nächsten Heraus-

forderungen auf ihn. Dann geht

es über die 100 Meter, es folgt

der Weitsprung-Wettkampf.

Unmittelbar an seiner Seite:

Thomas Kipping. Nicht nur im

Sport gehen beide gemeinsame

Wege, auch beruflich. Denn

Heinrich Popow erlernt seit

2014 im Unternehmen APT

den Beruf des Orthopädietech-

nik-Mechanikers.Dannwirdaus

dem Weltmeister ein Lehrling,

aus demHandwerksmeister und

Betreuer der Chef. „Das klappt

alles wunderbar. Wir sind Profis

– jeder in seinem Bereich und

sportlich wie beruflich“, fassen

Kipping und Popow zusammen.

Für das gemeinsame Rio-Event

Paralympics heißt es nun Dau-

men drücken und viel Erfolg!