Kreative Geschäftsideen von Handwerksbetrieben
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Nr. 202
3. September 2016
www.handwerk-special.deDie Bus-Spezialisten
Kreative Geschäftsideen,
bei denen ein Handwerks-
betrieb im Mittelpunkt
steht: Manfred und Petra
Reuter denken ganzheit-
lich. Das Ehepaar betreibt
nicht nur erfolgreich
ein Busunternehmen,
sondern auch eine
Omnibus-Werkstatt in
Treis-Karden.
Die Dimensionen der Werkstatt
sind ebenso eindrucksvoll, wie
ihre untypische Geschichte. In
derenVerlauf ist einBetrieb ent-
standen, der aus derMoselregion
nicht wegzudenken ist. Zehn
Mitarbeiter zählt allein dieses
Standbein des Familienbetriebs
Reuter Business. Die meisten
sind schon seit langemmit dabei,
so auchWerkstattmeister Detlef
Simon.
Seit 25 Jahren arbeitet Deltef
Simon im Unternehmen und ist
für die Wartung und Reparatur
der mittlerweile 40 unterneh-
menseigenen Busse zuständig.
Dazu kommenAufträge anderer
Linienbetreiber und Privatfir-
men. Zwar sind Busmotoren
extrem langlebig, doch gibt es
Feinheiten – wie zum Beispiel
die Hydraulik der Türen und die
strengenSicherheitsvorschriften
– mit denen sich Spezialisten
bestensauskennenmüssen.Auch
deshalb wird der Nachwuchs
selbst ausgebildet wie auch
Einsteiger ausanderenBereichen
des Kfz-Handwerks werden
sorgfältig auf ihren Einsatz
vorbereitet.
Dass aus der Gründung einmal
eine starkes Unternehmen, die
Reuter-Business mit mehreren
Standbeinen entstehen würden,
konntendieGründer, Alfredund
Wilhelmine Reuter, vor 45 Jah-
ren unmöglich erahnen. Beide
Familienunternehmen Reuter in Treis-Karden wächst konstant
Reuter Business, Treis-Karden
Gegr. 1971 | 10 Mitarbeiter (Bereich Handwerk) | Linienbetrieb und Om-
nibuswerkstatt |
www.reuter-reisen.eu,
www.tirex-bus.dewaren noch in den 60er-Jahren
Nebenerwerbswinzer – Alfred
Reuter arbeitete im Hauptberuf
als Lkw-Fahrer. 1971 nutzte
er die Chance, einen Bus zu
erwerben und den Schulbus-
dienst in der Verbandsgemeinde
Treis-Karden zu übernehmen.
Die Rechnung ging auf: Bereits
1978 erwarben die Reuters ein
Grundstück, um dort eine erste
Omnibushalle mit Büro, Werk-
statt und Waschhalle zu bauen.
Erweiterungen folgten. Die
erforderlichen Schritte zu einem
erfolgreichen mittelständischen
Handwerksbetrieb waren getan.
Dennoch verfolgte das Famili-
enunternehmen weiterhin eine
Doppelstrategie. Als der älteste
Sohn des Gründers, Manfred
Reuter, in das Unternehmen
einstieg, standendieZeichen auf
Expansion, undauchdieKapazi-
täten der Werkstatt stiegen. Als
Sohn Manfred 1991 das Unter-
nehmenendgültigübernahm, be-
trieb das Unternehmen 17 Busse
im Linien- und Reiseverkehr.
Auch Ehefrau Petra stieg voll
in das Unternehmen ein. Die
Diplom-Kauffrau brachte die
besten Voraussetzungen mit.
Als frühere Betriebsberaterin
der Handwerkskammer Koblenz
weiß sie genau, wie kleine und
mittelständische Unternehmen
funktionieren. Gemeinsam ge-
langes, denBetriebweiter auszu-
bauen und das Profil zu schärfen.
Eine Möglichkeit zur Expansion
Zehn Mitarbeiter zählt allein der große Werkstattbe-
reich des Familienunternehmens Reuter.
sollte sich ergeben, als in Mainz
eine aus einem Konversions-
projekt hervorgegangene Omni-
bus-Recyclingfabrik in Konkurs
ging. Gemeinsam mit einem
Partner übernahmen die Reuters
60BusseunddieWerkstattausrü-
stung.DerOmnibus-Großhandel
Tirex entstand.
Der Schwerpunkt verlagerte sich
damit endgültig auf Handwerk,
Linienverkehr und Handel. Das
hauseigeneReisebürowurde–bis
aufdieBuchungvonGruppenrei-
sen – eingestellt. Das führte auch
zu einer engen Zusammenarbeit
mit der Bahnbusgesellschaft
RMV, für die Reuter heute den
Service inderRegionübernimmt.
Im Bereich des Öffentlichen
Personennahverkehrs (ÖPNV)
kamenJahr für JahrLinienfahrten
dazu, sodass heute gut 35 Busse
im ÖPNV-Einsatz sind.
Unternehmer-
ehepaar Petra und
Manfred Reuter.
Die große Werkstatthalle des Handwerksunternehmens bietet optimale Möglich-
keiten für die Reparatur- und Wartungsarbeiten an Bussen.
Mit ihrer Arbeit übernehmen die Reuter-Mitarbeiter
Verantwortung im Personenverkehr.
Familienfreundliche Betriebe gesucht!
Zum vierten Mal lobt der
Landkreis Mayen-Koblenz
einen Wettbewerb für Un-
ternehmen aus, die sich
besonders für ihre Mitar-
beiter und deren Familien
engagieren.
Gerade Handwerksunterneh-
men sind häufig Familienbe-
triebe, die ihren Arbeitsalltag
entsprechend koordinieren
müssen. Das Thema Ver-
einbarkeit von Familie und
Beruf hat in der Wirtschaft
einen ungebrochen hohen
Stellenwert, der insbesondere
vor dem Hintergrund des
demografischen Wandels und
des daraus resultierenden
Fachkräftebedarfs noch steigt.
Ein wichtiger Faktor für die
Arbeitgeberattraktivität ist
sicherlich das Angebot einer
familienfreundlichen Perso-
nalpolitik, und es ist wichtig,
darüber zu reden. Das heißt:
es öffentlich zu machen. Viele
Unternehmen haben dies be-
reits durch ihre Teilnahme am
Wettbewerb familienfreund-
licher Unternehmen 2010,
2012 oder 2014 getan und
sich entsprechend als fami-
lienfreundlicher Arbeitgeber
positioniert.
Der Wettbewerb wird in Koo-
perationmit derHwKKoblenz,
IHK, WfG, Agentur für Arbeit
Koblenz-Mayen, Hochschu-
le Koblenz und Jobcenter
Mayen-Koblenz. ausgelobt.
Anmeldeschluss ist der 23.
September.
Bewerbungsunterlagen
unter
www.kvmyk.de. Die
Preisverleihung erfolgt am
10. November auf Burg
Namedy. Auskünfte unter
beratung@hwk-koblenz.de,
oder Tel. 0261/398-257