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Acht Goldene Ehrennadeln

Acht langjährig engagierte Ehrenamtsträger wurden durch die

Handwerkskammer (HwK) Koblenz mit der Goldenen Ehren-

nadel ausgezeichnet. Damit hebt die Kammer die besonderen

Verdienste für das Handwerk heraus. Erstmals konnten dabei

acht Auszeichnungen an Vertreter aus acht Handwerksberu-

fen vergeben werden.

Höchste Auszeichnung der HwK für ehrenamtliches Engagement

Nachgefragt

zu aktuellen Themen

Die Konjunkturlage im Handwerk ist

zu Jahresbeginn 2016 bundesweit auf

Rekordkurs, die Zahl neuer Ausbildungs-

verträge im Kammerbezirk stabil. Doch

nicht nur zu guten Nachrichten äußert

sich HwK-Präsident Kurt Krautscheid

im Interview. Mit der anhaltenden Zu-

wanderung verbinden sich nationale wie

auch internationale Herausforderungen.

ImVorfeldderLandtagswahlenäußert das

Handwerk nicht nur eigene Vorstellungen

einer Zusammenarbeit mit der künftigen

Landesregierung, sondern sagt auch ganz

deutlich, wo der Schuh drückt.

Herr Krautscheid, gute konjunkturelle Nachrichten des

Handwerks stehen einer Eintrübung der Weltwirtschaft

gegenüber. Wohin schlägt das Pendel aus?

DasHandwerkinDeutschlandmeldetzumJahresbeginnRekordwerte

beiderFragenachderwirtschaftlichenLage.DieZahlneuerLehrlinge

ist imKammerbezirk stabil, was vor demHintergrund des demogra-

fischen Wandels ja schon als kleiner Erfolg gewertet werden kann.

Das Handwerk steht also insgesamt gut da, darf aber gerade bei den

Anstrengungen zur Fachkräftesicherung nicht nachlassen. Getragen

wird die Konjunktur in erster Linie von einer intakten Binnennach-

frage. Auftraggeber aus demprivatenwie auch kommunalenBereich

sorgen für eine gute Auslastung, die weit ins Jahr 2016 hineinreicht.

Dem steht eine Abkühlung der weltweiten Konjunktur gegenüber,

die sicherlich auch Auswirkungen auf die deutscheWirtschaft haben

wird. Dasmüssenwir sehr genau beobachten und ichweiß, dass auch

unsere Handwerksbetriebe nicht blauäugig in die Zukunft schauen,

sondern gut planen und betriebliche Entwicklungen mit Augenmaß

vorantreiben.FürSchwarzmalereigibteskeinenAnlassundwirsehen

mit Optimismus nach vorn.

Die Flüchtlingssituation bleibt ein Dauerthema, das längst

die gesamte Gesellschaft erreicht hat. Wie beurteilt das

Handwerk diese Situation?

Wir haltendaran fest:MitAusgrenzungwerdenwir nichtweiter kom-

men. Eine gut organisierte Integration ist der Schlüssel zum Erfolg.

Einige Handwerksbetriebe haben bereits Flüchtlinge aufgenommen

alsLehrlingeoderPraktikanten.HauptproblemisthierbeidieSprache.

Fachlich und menschlich sind diese Flüchtlinge eine Bereicherung,

dochwennwirnichtschnellundeffektivdieSprachbarrierenabbauen,

wird die Integration über Ausbildung und Mitarbeit schwierig, im

Einzelfall vielleicht sogar unmöglich. Zur Gesamtsituation: Daswird

sicherlichüber Jahre, vielleicht JahrzehnteeinedergroßenHerausfor-

derungeninderjüngerendeutschenGeschichte,diewirzulösenhaben.

Ereignissewie die Silvesternacht inKöln heizen die gesellschaftliche

Auseinandersetzungdarumanundichkannnurappellieren:Bereichern

wir die Mitte der Gesellschaft in dieser Diskussion mit einer neuen

Qualität, ohne in radikale Spektren abzudriften.

In wenigen Wochen finden in Rheinland-Pfalz Landtags-

wahlen statt. Wo positioniert sich das Handwerk?

Wir pflegen gute Kontakte zu den Spitzen der Parteien und bringen

uns gern und erfolgreich in den politischen Dialog ein. Auf unsere

Einschätzungen und Erfahrungen als Praktiker wird Wert gelegt,

Vorschläge und Hinweise werden ernst genommen. Natürlich gibt

es Dinge, die man besser machen kann und auch dazu sind wir mit

den verantwortlichen Politikern im Gespräch. So kritisieren wir die

deutlicheAufstockungvonLandesmittelnzumAusbauderHochschul-

landschaft, die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels

einerakademischenBildungzuLastenderberuflichenAusbildungklar

den Vorzug gibt. Zwar fordert die Politik allenthalben, dieWerte der

Berufsausbildungmüssenstärkerherausgestelltwerden,entsprechende

TrägermehrUnterstützungfinden.JetztmüssendenWortenaberauch

Taten folgen. Ähnlich verhält es sich mit der Meisterqualifizierung.

Die Rahmenbedingungen des Meister-BAfÖG sind zwar deutlich

besser geworden, liegen aber längst nicht auf dem akademischen

Niveau. Hier sagen wir ganz deutlich: Von solchen Investitionen ins

Handwerk wird Rheinland-Pfalz langfristig profitieren!

Foto: P!ELmedia

HwK-Präsident

Kurt Krautscheid

Bereitschaft, sich zusätzlich zu den

beruflichen und privaten Aufgaben

einzubringen. Dieses außerge-

wöhnliche Engagement verdient

Lob und Anerkennung“, wobei der

Kammerpräsident auch die Rolle

der Familien und Mitarbeiter in den

Betrieben heraushob, „ohne deren

Unterstützung es nicht geht.“

Dass sich Erfolg im Unternehmen

undTätigkeit imEhrenamt nicht aus-

schließen, sondern sogar ergänzen,

beweisen viele der ausgezeichneten

Handwerker mit ihrer Vita. Sie

leiten Familienbetriebe in zweiter

oder dritter Generation, unterstüt-

zen dabei auch ihre Nachfolger im

Betrieb wie auch bei der Ausübung

ehrenamtlicher Tätigkeiten. „Das

machtmannur,wennmanüberzeugt

ist vonderBedeutung, diemanselbst

vorlebt und mit Herzblut wie auch

Leidenschaft ausfüllt!“, so Kurt

Krautscheid.

Das schließt auch die Vermittlung

von zwischenmenschlichenWerten

ein. Ein Aspekt, der insbesondere

bei derNachwuchsarbeit vongroßer

Bedeutung ist, „denn die jungen

Handwerker werden nicht nur ge-

fordert, sondern auch gefördert. Das

sichert demHandwerk gut ausgebil-

dete Fachkräfte. Die Jugendlichen

selbst können sich verwirklichen

und ihre Chancen nutzen, wobei

AchtAuszeichnungenanachtHand-

werke seien einNovum, „was für die

Vielfalt spricht, die das Handwerk

bietet. Es spricht aber auch für das

breite,Berufeübergreifende Interes-

se, sich ehrenamtlich einzubringen

und so den Weg des Handwerks

selbst mitzugestalten und auch

mitzubestimmen“, unterstrich Prä-

sident Kurt Krautscheid bei seiner

Begrüßung.

„Sie alle bringen sich seit 15oder so-

gar 25 Jahrenneben ihrenhauptamt-

lichen Aufgaben auch ehrenamtlich

für dasHandwerk ein– alsObermei-

ster einer Handwerksinnung oder

als Vorsitzende eines Gesellen-,

Abschluss-, Fortbildungs- oder

Meisterprüfungsausschusses“, lobte

Kurt Krautscheid. Mehr als die

Hälfte (fünf) aller Auszeichnungen

wurden für mehr als 25-jährige Tä-

tigkeitmit derGoldenenEhrennadel

mit Brillant honoriert.

„Sie sind für das Handwerk eine

Bereicherung und zugleich unver-

zichtbarerTeil derWirtschaftsmacht

von nebenan“, gingKrautscheid auf

die wichtige Rolle ehrenamtlicher

Tätigkeit im Handwerk ein. Denn

„ohne Ehrenamt geht es nicht im

Handwerk! Fachlich, zeitlich und

organisatorischverbindet sichdamit

eine Herausforderung, die man aus

Überzeugung leistet und mit der

Ehrung für verdiente Handwerker / HwK-Präsident im Gespräch

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Nr. 196

30. Januar 2016

www.handwerk-special.de

eine gute Ausbildung sicher die

beste Grundlage ist“, wandte sich

Krautscheid anerkennend an die

fünf Mitglieder und Vorsitzende

aus Gesellenprüfungsausschüssen

unter denAusgezeichneten.Darüber

hinaus wurden drei Obermeister

ausgezeichnet.

Die

Goldene Ehrennadel mit

Brillant

für

mehr als 25-jährige

ehrenamtlicheTätigkeit

erhielten:

Studiendirektor a.D. Alfred Daum

aus Koblenz

Maurer- und Zimmerermeister

Lothar Hahnefeld aus Schwollen

(Landkreis Birkenfeld)

Elektroinstallateurmeister Gerd

KrambausKastellaun (Rhein-Huns-

rück-Kreis)

Metallbauermeister Dieter Müller

ausBell(LandkreisMayen-Koblenz)

Straßenbauermeister Paul Sauer

aus Koblenz

Die

GoldeneEhrennadel

wurde für

mehrals15-jährigeehrenamtliche

Tätigkeit

verliehen an:

Maschinenbaumechanikermeister

Gottfried Ehlen aus Kail (Landkreis

Cochem-Zell)

Radio- undFernsehtechnikermeiste-

rin Jutta Kraeber aus Koblenz

Dachdeckermeister Hans-Lothar

Müller aus Wahlrod (Westerwald-

kreis)

Mit der Goldenen Ehrennadel der HwK Koblenz wurden durch Präsident Kurt Kraut-

scheid (v.l.) ausgezeichnet: Lothar Jachnik (Goldener Meisterbrief), Lothar Hahne-

feld, Jutta Kraeber, Alfred Daum, Hans-Lothar Müller und Dieter Müller. (die weite-

ren Auszuzeichnenden waren terminlich verhindert; ihre Ehrung wird nachgeholt).

Foto: P!ELmedia