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Handwerk, Architektur und Denkmalpflege

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Nr. 191

11. Juli 2015

www.handwerk-special.de

Das Mittelalter lebt neu auf

Es bedarf nicht viel Phan-

tasie, um beim Anblick

der trutzigen Mauern der

Burg Balduinseck in Buch

das Mittelalter wieder auf-

leben zu lassen.

Die erst kürzlich restaurierte

Burg aus dem 13. Jahrhundert

war einst Bollwerk des Trierer

Erzbischofs gegen die in Ka-

stellaunansässigenSponheimer.

Ihr allmählicher Verfall begann

im 17. Jahrhundert. Dank sorg-

fältiger denkmalpflegerischer

Sanierung ist es gelungen, die

Ruine als baukulturellen Zeit-

zeugen zu erhalten. Im Rahmen

des Sparkassen Denkmalpreises

Rheinland-Pfalz 2015 wurde

dem Objekt eine Anerkennung

zugesprochen.

Baudenkmal

neu entdeckt

„Das wiedererweckte Baudenk-

mal verzaubert, besonders,

wenn zum Gesang der Grillen

die Abendsonne sanft über die

Spuren und Narben der Ge-

schichte streicht“, so Hubertus

Jäckel (Jäckel Architekten aus

Oberwesel).DerDipl.-Ingenieur

undArchitekthatsichmitseinem

Team vor allem bei Projekten

in Zusammenarbeit mit der Ge-

neraldirektion Kulturelles Erbe

(GDKE) einen Namen gemacht.

Hubertus Jäckels Sanierungs-

konzept der Burg Balduinseck

Kultureller Zeitzeuge: Sanierte Ruine Burg Balduinseck im Rhein-Hunsrück-Kreis

Nach einer längeren Pause

wird die Veranstaltungs-

reihe „Tatort Altbau“ neu

aufgelegt. Tatort Altbau 11

behandelt das Thema „Farbe

– Material und Gestaltung.“

Die Veranstaltung findet am

Mittwoch, 22. Juli, 9 - 17

Uhr in der Abtei Rommers-

dorf, Stiftsstraße 2, 56566

Neuwied, statt.

Neben der Geschichte der

Farbgebung an Fassaden,

über historische und moder-

ne Beschichtungssysteme

bis hin zur praktischen

Anwendung geeigneter

Anstrichsysteme für unter-

schiedliche Untergründe be-

treffen die Vortragsthemen

auch den gestalterischen

Umgang mit „Neu neben

alt“ sowie Farbe, Material

und Form von Um- und

Anbauten im historischen

Bestand.

Die Seminarreihe „Tatort

Altbau“ wurde erstmals

von 2008 bis 2011 angebo-

ten. Die Veranstaltungen

richteten sich an Handwer-

ker, Denkmalpfleger und

Architekten. Sie boten die

Möglichkeit, sich über die

energetische Sanierung von

historischen Gebäuden zu

informieren und auszutau-

schen.

Weitere Informationen

und Anmeldung unter:

www.diearchitekten.org

22.7.: Tatort Altbau

HwK-Seminarreihe

Info: 06785/ 9731-760

Die Burgruine Balduinseck ist wegen der erhaltenen Putzspuren und der gut dokumentierbaren mittelalterlichen Heiztechnik europaweit bekannt.

beschränkte sich auf die zum

Erhalt notwendigen Bestands-

sicherungsmaßnahmen und

bezog auch Naturschutzbelange

mit ein.

Original Putze und

Malereien untersucht

„Esistwichtig,sichmitdemBau-

werk eingehend zubefassen, sei-

neGeschichte unddieUmstände

der Erbauung zu erforschen und

Details der Bauweise zu ergrün-

den. Bereits im Rahmen der

ersten Untersuchungen wurden

Analysen der Befundmörtel zur

naturidentischen Nachstellung

erstellt,ebensozurSicherungder

noch großflächig vorhandenen

Bestandsputze und Malereien

aus der Bauzeit“, betont der

Architekt.

So ist die über einen Zeitraum

von sechs Jahren sanierte Burg

Balduinseck das Werk vieler

Beteiligter, diemit Fachkenntnis

und Leidenschaft ihre Hand-

schrift hinterlassen haben. „An

einem Denkmal zu arbeiten, ist

immer eine besondere Heraus-

forderung“, so Metallbauermei-

ster Dieter Kaster, Mitarbeiter

des Unternehmens Schneider

Metallbau inKastellaun stellver-

tretend für das Handwerk.

Die „filigrane“ Zuwegung zur

Burgruine stammt aus der

Werkstatt des Metallbauunter-

nehmens. „Aufgrund der geo-

logischen Gegebenheiten einer

steil abfallendenZugangssituati-

on wurde sie als letzte Baumaß-

nahme2013umgesetzt“,erinnert

sichBauleiterKaster. „GutePla-

nung ist alles“, stimmt Schlos-

sermeister Gerhard Schneider

zu. In diesem Jahr begeht er sein

25-Jähriges Firmenjubiläum.

Stolz ist er auf seinen Betrieb

mit 20 Mitarbeitern. Zwei

Meister und ein Dipl.-Ingeni-

eur unterstützen ihn bei seinen

Projekten. Sohn Tobias besucht

zurzeit den Meisterkurs bei der

HwK Koblenz.

Natürlich war das Handwerk bei der Restaurierung

der Burgruine mit im Boot. So zeichnet das Unterneh-

men Schneider Metallbau mit Sitz in Kastellaun für die

neue Erschließung verantwortlich.