Begeisterter Handwerker und Motorsportler
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Nr. 189
9. Mai 2015
www.handwerk-special.deAus Liebe zum Auto
Wenn die Sprache auf
seine Zeiten als Motor-
sportler kommt, prickelt
es Kraftfahrzeugmecha-
nikermeister Manfred De
Viller aus Kasbach in den
Adern. Dann leuchten die
Augen des 67-Jährigen.
Stolz zeigt er die zahl-
reichen Pokale und Fotos
aus der wilden Zeit seines
Rennfahrerdaseins.
Berichtet Manfred de Viller
von seiner motorsportlichen
Laufbahn, geht eine unglaub-
liche Begeisterung von ihm
aus. Man denkt, es wäre ge-
stern gewesen. Dabei feierte er
seinen größten Erfolg 1976. Da
belegte er mit dem Porsche im
24-Stunden-Rennen auf dem
Nürburgring den 2. Platz in der
Gesamtklasse. 1977 war er mit
einem BMW dabei. Aber nicht
nur auf seiner Hausstrecke, dem
Nürburgring, auch in Hocken-
heim und Zandvoort fuhr er auf
TourenwagenderMarkenBMW
und Porsche Erfolge ein. Eine
schwere Krankheit warf ihn zu-
rück. DerName deViller ist aber
indenAnnalendesNürburgrings
bekannt. Sogelang ihmselbst im
Alter von 44 Jahren mit einem
Fiat 500 Abarth ein Comeback
beim Eifel-Klassiker.
Heute steckt Manfred de Vil-
ler seine ganze Energie in die
Autowerkstatt in Kasbach. Die
Meisterwerkstatt bietet für jeden
FahrzeugtypalleanfallendenRe-
paraturleistungen, Inspektionen,
Wartungen und Reifenservice
an. 1982 hat er die Werkstatt
Manfred de Viller und sein bewegtes Kfz-Mechanikerleben
Manfred de Viller und Hristo Rusev in der Kasbacher Kfz-Werkstatt.
von seinemVater übernommen.
Schon als Kind schraubte er im
elterlichenBetriebundentdeckte
dabei die Liebe zum Auto. Ihm
zur Seite steht Ehefrau Kathy.
DiegebürtigeBulgarinkameinst
als Au pair nach Deutschland
und blieb der Liebe wegen. Als
gelernte Bürokauffrau managt
sie das Büro. „Unsere Kunden
schätzen den Service, aber auch
einpersönlichesWort.DieseZeit
muss sein. Vertrauenwächst aus
Nähe und trägt zur Kundenbin-
dung bei.“
Neu im Team ist Hristo Rusev.
Er möchte Kfz-Mechatroniker
werden und ist im zweiten
Lehrjahr. Der 45-Jährige kommt
ebenfalls aus Bulgarien. Kathy
de Viller ist seine Cousine. Der
Umzug nach Deutschland hatte
aber andere Gründe. „Meine
Frau Pedja ist Ärztin. Sie spricht
perfekt Deutsch und hat im
Koblenzer Raum eine Arbeit
bekommen. So leben wir jetzt
als Familie hier“, erzählt der
Vater einer 16-jährigen Tochter
und eines 11-jährigenSohnes. In
Sofia hat er als Versicherungs-
vertreter gearbeitet. Für seinen
beruflichen Neubeginn wählte
er einen anderen Berufsweg.
Nach längerer Mithilfe in der
Autowerkstatt entschied er sich
für die Lehre. „Es ist gut, wenn
man ein Handwerk von der Pike
auf lernt. Jetzt sitze ichwieder in
derSchuleundbüffelewiemeine
Kinder denLehrstoff.“DasAlter
eines Lehrlings spielt für de
Viller keine Rolle. „Interesse an
Technik istwichtigundnatürlich
dieLiebezumAuto“,schmunzelt
er. Er kann sich Hristo als Mit-
arbeiter und später auch mehr
durchaus vorstellen. Noch ist er
aber kein bisschen müde…
Auto De Viller, Kasbach
Gegr. 1955 | 8 Mitarbeiter | Reparaturen, Wartung, Inspektion, Reifenser-
vice | Tel.. 02644/ 2674 |
www.deviller.deManfred De Viller und ein Blick in seine Pokalsammlung.
Das waren noch
Zeiten ... moderner
Halbschalenhelm der
1970er Jahre (rechts)
und Radwechsel
nicht mit pneuma-
tischen Schlag-
schraubern, sondern
mit dem klassischen
Radkreuz und reiner
Muskelkraft (unten).
Zuschauer und Teammitglieder direkt an der
Rennstrecke waren im Motorsport vor 40 Jahren eher
normal als die Ausnahme.
Porsche 911 im Renneinsatz bei den 24-Stun-
den auf dem Nürburgring – mit Kennzeichen
und Straßenzulassung. Nach einem Reifenscha-
den ist die Karosserie hinten links „kaltver-
formt“, der Wagen aber nach wenigen Handgrif-
fen wieder voll einsatzfähig.
Fotos: privat