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HwK-Vollversammlung / neuer Präsident im Interview

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Nr. 185

6. Dezember 2014

www.handwerk-special.de

Vollversammlung tagte

Kurt Krautscheid heißt

der neue Präsident der

Handwerkskammer

Koblenz, Mark Scherhag

ist neuer Vizepräsident

(Arbeitgeber).

Mit überwältigender Mehr-

heit haben die 47 anwesenden

Mitglieder der neu gewählten

Vollversammlung (VV) in ihrer

konstituierenden Sitzung den

53-jährigen Dachdeckermeister

aus Neustadt (Wied), bislang

Vorsitzender Kreishandwerks-

meister der Kreishandwerker-

schaft Rhein-Westerwald, für

die kommenden fünf Jahre ins

höchste Ehrenamt der Kammer

gewählt. An seiner Seite wird

künftig Mark Scherhag, 48-jäh-

riger Kfz-Mechanikermeister

und bisher Obermeister der

Kfz-Innung Mittelrhein aus

Koblenz, den Arbeitgeberbe-

reich vertreten. Als Vizepräsi-

dent im Amt bestätigt wurde

Arbeitnehmer-VertreterJoachim

Noll, 47-jähriger Kfz-Mecha-

nikermeister aus Stebach (We-

sterwald).

Kurt Krautscheid, seit 2004

Mitglied der Vollversammlung

und seit 2006 im Vorstand, tritt

damit dieNachfolge vonWerner

Wittlich (Kurtscheid) an. Mark

Scherhag, seit 2004 VV-Mit-

glied, rückt im Vorstand an

die Position von Peter Gieraths

(Bad Neuenahr-Ahrweiler).

Vorstandsmitglieder der Ar-

beitgeberseite sind neben Mark

Scherhag auch Detlef Börner

(Koblenz), Peter Mumbauer

(Simmern), Alfred Wenz (Bun-

denbach) und Frank Wershofen

(Bad Neuenahr-Ahrweiler). Ar-

beitnehmervertreterimVorstand

sind neben Joachim Noll auch

Stefan Hörsch (Gappenach) und

HwK: Neuer Präsident Kurt Krautscheid, neuer Vize Mark Scherhag

Vorgestellt

Neuer Präsident Kurt Krautscheid

ImRahmenderkonstituierendenVollversamm-

lung derHwKKoblenz am22. November fand

dieWahldesPräsidentenstattunddieMitglieder

gaben ein deutliches Votum für Kurt Kraut-

scheid ab, selbstständiger Dachdeckermeister

aus Neustadt (Wied). Der 53-Jährige ist damit

Nachfolger vonWernerWittlich. ImInterview

nennt der Familienvater – er ist verheiratet und

Vater von zwei Töchtern – und Unternehmer

Krautscheid seine wichtigsten Themen, für die

ersichalsKammerpräsidentstarkmachenwill.

Herr Krautscheid, wie geht

es Ihnen als frisch gewählter

Kammerpräsident?

Mir geht es gut. Ich freue mich über eine starke, positive Resonanz

auf das Wahlergebnis. Mehr als 200 Mails haben mich erreicht,

unzählige Telefonate, auch Briefe. Natürlich freut man sich über ein

solches Echo. Auf mich warten nun viel Arbeit und einige Heraus-

forderungen. Also blicke ich nach vorn.

Welche Herausforderungen sind das?

Anerster Stelle steht dadieNachwuchsgewinnung.DerRückgangder

Ausbildungszahlenmussgebremstwerden–dasistunserschwebendes

Damoklesschwert. Ich denke an neueModelle und da darf man ruhig

ganz offen in alle Richtungen überlegen. Ansätze gibt es bereits. Auf

die könnenwir aufbauen, sie verzahnen und ausbauen. Umes konkret

zu machen: Wir sollten verstärkt auf Studienabbrecher zugehen und

sie für das Handwerk gewinnen.Wir müssen Jugendliche begeistern,

die irgendwo einen vermeintlichen Karriereknick hatten und ihnen

deutlichmachen: Handwerk ist keine Notausfahrt, sondern eine inte-

ressanteAlternative zur akademischenLaufbahn. Ein ganzwichtiges

Thema bleibt der Meisterbrief. Er spielt als Zugangsvoraussetzung

für die Ausübung bestimmter Handwerksberufe eine enorme Rolle,

was sich natürlich auch auf die Ausbildung auswirkt. Mit Sicht auf

die EU-Überlegungen erwarten wir von den Verantwortlichen in

Brüssel mehr Sensibilität im Umgang mit dem Thema und werden

unsere Überlegungen bei der EU einbringen. Hier ist der gesamte

Vorstand der Kammer gefragt, in dem kluge Köpfe vertreten sind.

Darüber freue ichmich und darauf werdenwir zurückgreifen. Hier ist

aber auch dieÖffentlichkeit gefragt wie auchLokal- bis EU-Politiker

und gemeinsam müssen wir immer wieder auf die Wichtigkeit des

Meisterbriefes hinweisen und auf Entscheidungsprozesse einwirken.

DiesesAnliegen gilt es in dieBreite zu tragen und klar zu stellen: Hier

geht es nicht um Pfründe, sondern um die Zukunft des Handwerks!

Als Kammerpräsident sind Sie neu im Amt und nicht jeder kennt

Sie. Wie würden Sie sich selbst in drei Sätzen beschreiben?

(lacht)

Ich bin kommunikativ und packe gerne an. Am besten sind

Dinge, wenn sie erledigt sind. Aufgrund jahrelanger Arbeit im

Ehrenamt, in Aufsichtsräten weiß ich: Man muss als Team agieren.

Und ich bin ein Teamplayer. Nur wenn man gemeinsam Herausfor-

derungen angeht, kann man sie auch schaffen. Dann macht es auch

wirklich Spaß.

Als Privatmann und Unternehmer: Wie wichtig ist für Sie

Zusammenhalt im Unternehmen und in der Familie?

Sehr wichtig. Wenn ich diesen Rückhalt nicht hätte, wäre ich nicht

bei der Wahl zum Präsidenten angetreten. Das gilt für meine Familie

genauso wie für meinen Betrieb. Meine Mitarbeiter wussten um die

Kandidatur, undwir habenuns imVorfeld auch ausgetauscht,was das

für dieUnternehmensabläufe bedeutet. Auch, wenn ichmit 53 Jahren

nicht mehr jeden Tag auf dem Dach stehe, spielt es natürlich eine

wichtige Rolle, wenn ich aufgrund meiner neuen Ehrenamtstätigkeit

im Betrieb fehle. Aber: Meine Mitarbeiter sind auch stolz darauf,

im Unternehmen des neuen Kammerpräsidenten zu arbeiten. Auch

das empfinde ich als Zeichen guten Zusammenhalts, und als Team

werden wir alle Herausforderungen meistern – hier im Betrieb wie

auch im Vorstand der Kammer. Dabei kann ich auf eine gute und

vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Hauptamt um Hauptge-

schäftsführer Alexander Baden bauen.

Foto: P!ELmedia

HwK-Präsident

Kurt Krautscheid

Karl-HeinzMüller (Kirchwald).

In seiner ersten Rede nannte

Krautscheid, verheiratet, Vater

von zwei Kindern und seit 1985

Inhaber des familiengeführten

Dachdeckerunternehmens in

Neustadt (Wied), als wichtigste

Themen: Die Nachwuchsge-

winnung, politisches Gehör für

die Interessen des Handwerks,

Erhalt und Stärkung des Mei-

sterbriefes wie auch des dualen

SystemssowieStrukturreformen

handwerklicher Organisationen

und eine vertrauensvolle und

enge Zusammenarbeit zwischen

Haupt- und Ehrenamt.

Besonders das Thema Ausbil-

dungliegtdemDachdeckermeis-

ter am Herzen, der im eigenen

Betrieb selbst ausbildet undauch

Projekte wie die Schulpartner-

schaft zwischen Handwerk und

Schulen angestoßen hat. „Hier

müssen wir über den Tellerrand

hinausschauen“, sprach Kraut-

scheid auch Kammerinitiativen

an wie das internationale Aus-

bildungsprojekt mit spanischen

Jugendlichen, bei dem Vizeprä-

sident Mark Scherhag Impulse

gesetzt hat.

Wie groß die Herausforderung

Nachwuchsgewinnung ist, ma-

chen Zahlen deutlich: In den

vergangenen fünf Jahren ist die

Zahl der Lehrverträge im Kam-

merbezirk von 10.312 auf 8.872

zurückgegangen.Auch,wenndie

HwKKoblenz imneuenAusbil-

dungsjahr ein leichtes Plus von

drei Prozent ausweise, sind die

Zahlen alarmierend, unterstrich

derscheidendePräsidentWerner

Wittlich.FürdiegeleisteteArbeit

wurde ihm durch die Mitglieder

der Vollversammlung wie auch

seitens der Vertreter aus dem

Wirtschaftsministerium Dank

ausgesprochen. Ministerin Eve-

line Lemke, die imWahlverfah-

ren als Wahlleiterin fungierte,

hat sich immer wieder vehement

für den Meisterbrief und die

damit verbundenen Werte aus-

gesprochen. Aus ihrem Haus

leitete Referatsleiter Dr. Fred

Schmittgen als stellvertretender

Wahlleiter die Wahl des Kam-

merpräsidenten.

Der ausführliche Text zur

HwK-Vollversammlung ist

online nachzulesen:

www.hwk-koblenz.de

Das neue Präsidium der HwK mit Präsident Kurt

Krautscheid (2.v.l.) an der Spitze und den Vizeprä-

sidenten Mark Scherhag (rechts) und Joachim Noll

links) mit Hauptgeschäftsführer Alexander Baden.

Die neu gewählten Mitglieder der HwK-Vollversammlung um Präsident Kurt Kraut-

scheid (vorne Mitte).

Foto: P!ELmedia

Foto: P!ELmedia