Handwerk Special Nr. 179 vom 10. Mai 2014 - page 17

Restaurierung rollender Zeitzeugen und Fahrzeuge der Zukunft
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Nr. 179
10. Mai 2014
Moderne Stromflitzer
Das Auto der Zukunft – es
wird elektrisch rollen. Die
ersten stromangetrieben
Fahrzeuge sind bereits
Teil unseres Straßenver-
kehrs, und künftig wird
ihr Anteil zunehmen. Die
neue Technologie hinter
dem zukunftsweisenden
Antriebskonzept bedeutet
nicht nur für Hersteller
und Autofahrer Verände-
rungen. Auch das Hand-
werk muss sich neuen
Herausforderungen bei
Wartung und Reparatur
stellen.
Was sich dabei konkret verän-
dern wird, erleben Handwer-
ker bereits heute in Aus- und
Weiterbildungslehrgängen bei
der Handwerkskammer (HwK)
Koblenz.Kurse für verschiedene
Berufe imKfz-Handwerk – vom
Mechatroniker oder Techniker
bis hin zum Karosserie- und
Fahrzeugbauer – erläutern Po-
tenziale, Wirkung aber auch
Gefahren der neuen Antriebs-
HwK Koblenz: Elektromobilität Teil der Aus- und Weiterbildung
Service am Highway
Es ist eine kleine Werkstatt, die inmitten des Ortes Wied an
der Bundesstraße 413 vor Hachenburg liegt. Sie beherbergt
Auto- und Motorradgeschichte aus mehr als einem halben
Jahrhundert, mit Leben erfüllt durch Kfz-Mechanikermeister
Erhard Enders.
Meister Enders und seine Motorradwerkstatt an der Westerwaldtraverse
Kfz-Meister Erhard Enders, 57629 Wied
Gegr. 1957 | Einzelunternehmer | Motorradreparatur und -wartung, Oldti-
mer-Restaurierung | Tel. 02662/ 3993 |
„Mit denSpezialwerk-
zeugen aus den Jahren
und Jahrzehnten und
für die unterschied-
l i c h s t e n Ma r k e n
könnte ich fast ein
Museum aufmachen“,
erzählt der 57-Jährige
schmunzelnd. Sein
VaterWinfriedEnders
hatte die Werkstatt
1957 gegründet. Nam-
haften Automarken
wie Borgward, Hansa,
Kfz-Meister Erhard
Enders repariert
die Bremsanlage
einer Giulia Nuova
aus den 1970ern.
Fehlersuche an der elektronischen Dämpferregelung.
Sie ändert die Fahreigenschaften des BMW-Motorrades.
die Fördergelder nicht anlegen
können – ich habe dasMaximale
aus denvier JahrenMilitärdienst
herausgeholt!“
Nach der Übernahme des el-
terlichen Betriebes hat Erhard
Enders den Schwerpunkt der
Werkstatt auf zwei neue Säulen
gesetzt: Seiner Leidenschaft
als Biker folgend auf die War-
tung von BMW- und anderen
Motorrädern und in der Un-
ternehmenstradition auf die
Reparatur und Restaurierung
von Oldtimern – „am liebsten
der Marke Alfa“, der er seit der
Lehre verbunden ist.
DieLageanderBundesstraßebe-
lebt imSommerhalbjahr dasMo-
torradgeschäft,derüberdieJahre
erworbene gute Name sichert
im Winter die Oldtimersparte.
„Ich stehe nicht in Konkurrenz
zu den Vertragswerkstätten, die
kilometerweit entfernt liegen.
Mitmeiner technischenAusstat-
tung kann ich mich hier als freie
Werkstatt behaupten“, zieht er
ein zufriedenes Fazit.
Goliath und Lloyd, Glas mit
Goggo und später Alfa Romeo
gab sie lange Zeit ein festes Zu-
hause. Hier hat der junge Erhard
dasKfz-Handwerkerlernt,bevor
er als Hubschraubermechaniker
zur Bundeswehr ging.
Damit war auch die Grundlage
für seinen Meisterbrief gelegt,
den er 1981 über den Berufsför-
derungsdienst der Bundeswehr
finanzierte: „Sinnvoller hätte ich
technologie, ob in Hybridfahr-
zeugen oder Fahrzeugen mit
Hochvoltaiksystemen. „In den
Kursen geht es nicht nur um
fachliche Aspekte bei Reparatur
und Wartung, sondern auch um
denSchutzderGesundheit.Denn
die bei Hochleistungsbatterien
eingesetztenStromstärkenliegen
weitüberdem,waseinegewöhn-
liche Steckdose abgibt“, erklärt
HwK-Ausbildungsmeister Jörg
Skiba.
Damit die HwK allen Ansprü-
chen im Bereich der Aus- und
Weiterbildung gerecht wird,
greift sie auf eine umfangreiche
Fahrzeugflotte zurück, an der
theoretisches Wissen direkt in
der Praxis umgesetzt werden
kann.
Ein E-Smart, ein Fahrzeug mit
Hybrid-Antrieb (Toyota Prius
III), zwei Elektromotorräder,
zwei Elektro-Roller sowie sechs
Pedelecs stehen für Schulungs-
zwecke bereit, finanziell unter-
stützt durch das Bundesministe-
rium für Bildung und
Forschung (BMBF)
über das Bundesinsti-
tut für Berufsbildung
(BIBB).
Die Hwk hat im Rah-
men des Projektes
„Spannende Ausbil-
dung! – E-Mobilität in
Überbetrieblichen Be-
rufsbildungszentren“
eine 70-prozentige
Förderung erhalten.
Die Gesamtkosten be-
laufensichauf328.000
Euro.
Zusätzlich zum rollenden Lern-
material wurde als Ladestation
eine hochwertige Solarcarport
eingerichtet sowie entspre-
chende Ausbildungsplätze mit
Spezialwerkzeugen imKfz- und
Elektrobereich ausgestattet.
„Die Handwerkskammer kann
damit ihren Auftrag in Aus-
und Weiterbildung auf hohem
Niveau mit modernsten Schu-
lungsmitteln bestens erfüllen“,
freuen sich Präsident Werner
Wittlich und Hauptgeschäfts-
führer Alexander Baden. Für
die Ausbilder und Dozenten wie
auch die Handwerker bietet die
elektroangetriebene Fahrzeug-
flotte eine ideale Grundlage
für die Wissensvermittlung
rund um eine Technologie, die
künftigdenVerbrennungsmotor
ablösen soll.
Der nächsteWeiterbildungskurs
imFachbereichElektromobilität
zur „Fachkundiger für Arbeiten
an Hochvolt-eigensicheren Sys-
temen“ bei der HwK Koblenz
beginnt am 5. Juli.
Infos und Anmeldungen bei
der HwK-Weiterbildung, Tel.
0261/ 398-326, Fax -990, E-
Mail
Internet
Schulung bei der HwK im Bereich Elektro-Mobilität: Eine um-
fangreiche Fahrzeugflotte auf zwei und vier Rädern bietet Wis-
sensvermittlung in Theorie und Praxis.
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