Handwerk Special Nr. 176 vom 25. Januar 2014 - page 12-13

Handwerker engagieren sich im Karneval
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Nr. 176
25. Januar 2014
Handwerksmeister und ihre närrischen Hobbys
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Nr. 176
25. Januar 2014
Friseurmeister und Schlagersänger
Er stammt aus einer alten Friseurfamilie,
sein Salon besteht seit 1946: Torsten
Schupp ist ein engagierter Handwerker.
Mit Freude setzt er sich im Koblenzer
Stadtrat für die Belange der Bürger ein,
als Karnevalist, DJ und Schlagersänger
hat er einen hohen Bekanntheitsgrad
erreicht. Und einen Künstlernamen hat er
auch: Torty de Banana.
Die beiden Welten des Thorsten Schupp – Nicht nur auf Bühnen der Region zu Hause
WoherderNamekommt?„Torty
steht für meinen Vornamen,
Banana für meine Vorlieben für
Leckereienmit Bananen“, soder
Friseurmeister aus dem Höhen-
stadtteilKarthause, denviele vor
allem von seinen Auftritten auf
dem legendären Schängelschiff
kennen, das wieder am 4. und
5. Februar ablegt. Und nicht
nur dort: So gehören Aufritte
in Diskotheken zwischen Trier
und Limburg ebenso dazu wie
Gastspiele am Sonnenstrand in
Bulgarien.
Ob er da noch Zeit für seinen
Salon hat? „Natürlich“, sagt der
Koblenzer, der aber auch betont,
dass er sich auf das Manage-
ment konzentriert und es ihm
darum geht, seinen sieben fest
angestellten Mitarbeiterinnen
Perspektivenzugeben. „Ichwill,
dass der von meinem Großvater
Josef gegründete Salon einmal
sein100-jährigesBestehenfeiern
kann“, sagt er.
Torsten Schupps Lebenslauf im
Handwerk ist geradlinig: Lehre
bis Ende der 80er-Jahre, bereits
1992 folgte die Meisterprüfung.
Doch erst nach dem frühen Tod
seines Vaters Reinhard (2008)
übernahmerdenSalon.AlsTorty
de Banana machte er dennoch
weiter.
spiel in der Se-
rie „Unter uns“.
Der Koblenzer
schaffte es, wei-
tere TV-Kurz-
aufritte folgten.
Seine Heimat
wollte der Kar­
thäuser nie auf-
gegeben. Ganz
im Gegenteil.
„Ich wollte et-
was tun“, stellt
Torsten Schupp
klar. Früh enga-
gierte er sich für
Friseursalon Schupp, Koblenz
Gegr. 1946 | Dienstleistungen rund um die Frisur | Tel. 0261/ 54176 |
Unternehmer und Prinz
Die Vorbereitungen waren intensiv, zum Fototermin ging es
sogar bis nach Paris. Nun ist das Prinzenpaar auch offiziell in
Amt und Würden: Bis zum Aschermittwoch werden Dietmar
Kessler und Gabi Schmitt „aus der bunten Welt der Farben“
das närrische Höhr-Grenzhausen repräsentieren – und das,
obwohl sie in Ransbach-Baumbach leben und arbeiten.
Flexibilität ist für Malermeister Dietmar Kessler alles
teil, das schnell
verwirklicht wur-
de. Noch heute ist
er Vorsitzender des
Fördervereins.
Zur FDP kam
er über die
Z u s a m -
menar-
beitmit
der frü-
h e r e n
R a t s -
frau Ur-
sula Schwe-
rin.TorstenSchuppschaffte
Singt den
Saal in Stim-
mung: Der
Barbier
von ...
der Kart-
hause.
„Ich habe schon als Kind ge-
merkt, dass die Bühne genau
mein Ding ist“, sagt der heute
43-Jährige, der aus der Ka-
tholischen Jugend St. Hedwig
kommt und heute auch in der
Uniform der Narrenzunft Grün-
Gelb Karthause auftritt. „Am
Anfang stand ein Wettbewerb
an der Realschule Karthause“,
erinnert sich Torsten Schupp.
Ein Onkel hatte ihm für seinen
Auftritt eine Gitarrenattrappe
gebastelt – und der Elfjährige
legtemit „Words“ vonFRDavid
los – und wurde zweiter. Der
nächsteSchritt folgteAnfangder
90er-Jahre: Die Gründung der
Band Doc Biosa. Doch mit der
geplanten Punkerkarrierewurde
es nichts. Stattdessen traten die
JungsganzbravinderKircheauf.
Und dann entdeckte Torsten
Schupp den Schlager. „Die Be-
geisterung um Guildo Horn in
den Jahren 1996/97 war daran
nicht unschuldig“, erinnerte er
sich. Schnell folgte die Bewer-
bung um ein Casting bei Bärbel
Schäfer. Es ging um ein Gast-
den Bau eines Jugend- und Bür-
gerzentrums in „seinem“ Stadt-
Friseur­
meister
Torsten
Schupp im
„zivilen“
Handwer-
kerleben.
Für einen Unternehmer ist das
nicht selbstverständlich. Da
kannesoftzuÜberschneidungen
kommen.
„Ich habe eben gute Mitarbei-
ter“, betont der Malermeister,
der 1982 ganz klein angefangen
und im Laufe der Jahre einen
Betrieb aufgebaut hat, in dem je
nach Saison 20 bis 30Maler und
Lackierer beschäftigt.DieGröße
desUnternehmensschafftfürihn
Spielräume, auch auf einem an-
deren Parkett Präsenz zu zeigen.
Möglich macht dies auch seine
„rechte Hand“ Hermann Wolf,
Betriebswirt desHandwerks, der
denChefbeiderBetriebsführung
unterstützt und auch das Credo
des Gründers teilt: Qualität bei
hoher Flexibilität. „Unser Vor-
teil ist, dass wir meistens sofort
jemanden schicken können“,
erklärtDietmarKessler,derseine
Leute in Teams eingeteilt hat,
die er schnell mobilisieren kann.
Das ist vor allem bei Schäden an
und in Gebäuden wichtig, die
der Chef selbst unter die Lupe
nimmt.
Ausgeführt werden alle klas-
sischen Malerarbeiten, dazu
Leistungen rund umBodenbelä-
ge. Der Schwerpunkt der Einsät-
ze liegt imRaum zwischen Köln
und Frankfurt. Die Nähe seines
Betriebs in der Taunusstraße
zur Autobahn 3 ist zweifellos
ein Standortvorteil. Wichtiger
de er bereits
vor drei Jahren
gefragt, ober
er dasPrinzen­
amt überneh-
men wolle. Er
wollte, doch
sein Rücken
spielte nicht
mit. Die end-
gültige Ent-
scheidung fiel
im Karneval
2013. Nach ei-
ner kurzenBe-
denkzeit sagte
er zu – und
erklärte sich
damit bereit,
rund 100 kar-
nevalistische
Terminewahr-
z u n e h m e n .
Stimmgewaltiges Finale mit Torty de Banana (r.) bei der Inthronisation
des Kowelenzer Prinzen und Feinwerkmechanikermeisters Markus I.
Organisator als Präsident
Udo Groß setzt sich für Ahrweiler Karnevalsgesellschaft ein
Römervilla und Regie-
rungsbunker haben Ahr-
weiler international be-
kannt gemacht. Doch der
besondere Reiz liegt im
Kern der einst selbststän-
digen Stadt. Vor und hin-
ter der fast komplett er-
haltenen Stadtmauer lässt
es sich gut leben – man
hält zusammen und pflegt
Traditionen. Es kommt
nicht von ungefähr, dass
die alten Hut-Nachbar-
schaften auch heute noch
bestehen.
Dies alles bildet ein starkes
Fundament für die Brauchtums­
pflege.Undnatürlich–wie sollte
es im Großraum zwischen Köln
und Koblenz auch anders sein –
spielt der Karneval dabei eine
wichtigeRolle. Installateur- und
HeizungsbauermeisterUdoGroß
gehört zu denjenigen, die dafür
sorgen, dass dies so bleibt.
„In dieser Session läuft wie-
der alles normal“, erklärt der
Meister, der sich gerne an das
Jubiläumsjahr 2013 erinnert.
Da feierte „seine“ Ahrwei-
ler Karnevalsgesellschaft ihr
150-jährigesBestehen.Sieistder
größte und älteste der insgesamt
fünf närrischen Vereine in Bad
Neuenahr-Ahrweiler. Klare
Sache, dass die 400 Mitglieder
zumJubiläumetwasBesonderes
bieten wollten. Höhepunkt des
Festjahres war eine Festival
vor dem Ahrtor, bei dem Bläck
Fööss, Die Paveier und die
Botzedresse auftraten. 1.800
MenschenwolltendasSpektakel
erleben, bei demdieGesellschaft
eng mit der Hutengemeinschaft
„St. Ursula“ und der Pfarrei St.
Laurentius zusammenarbeiten.
Und mittendrin: Udo Groß!
Auch sozial ist die Gesellschaft
sehr aktiv. In Zusammenarbeit
mit den vier Hutengemein-
schaften der Stadtpfarrei St.
Laurentius wird den Senioren
jedes Jahr eineKarnevalssitzung
mit Kaffee, Kuchen und einem
Glas Wein kostenfrei geboten.
Der Handwerksmeister sieht
sich selbst als Akteur hinter
den Kulissen, vor allem aber
als Organisator. Deshalb hat
er vor gut acht Jahren das Amt
des Sitzungspräsidenten in
„seiner“ Karnevalsgesellschaft
übernommen. Außerdem ist er
auchnochZweiterVorsitzender.
Wie er zum Verein kam? Durch
seine Frau Martina, die mit ihm
malerkessler GmbH, Ransbach-Baumbach
Gegr. 1982 | 20 Mitarbeiter, Aushilfen | Maler- und Lackiererarbeiten,
Bodenbeläge | Tel. 02623/ 3442 |
Groß Heizungsbau GmbH & Co. KG, Ahrweiler
Gegr. 1962 | 15 Mitarbeiter | Heizungsbau und barrierefreies Bauen |
Tel. 02641/ 34544 |
ist, dass sich Einsatzfreude
und kompromisslose Qualität
herumgesprochen haben. Die
Referenzliste umfasst viele
bekannte Namen aus der Wirt-
schaft. Ein wichtiges Standbein
bleiben dennoch die Aufträge
beim Privatkunden, die Dietmar
Kessler persönlich berät.
den Sprung in den Stadtrat, in
demer als stellvertretender Frak-
tionsvorsitzender wirkt. „Das
„Ich bin ein Urgestein, ein ty-
pischerRansbach-Baumbacher“,
sagt Malermeister Dietmar
Kessler über sich selbst. Doch
hat der Handwerksunternehmer
viele Freunde in der Nachbar-
stadt, die in der Karnevalsszene
bestens vernetzt ist. Und sowur-
Dietmar Kessler ist bodenstän-
dig und bekennt sich zu seiner
Westerwälder Heimat. So ist
er Zweiter Vorsitzender der
Ransbach-Baumbacher Schüt­
zengesellschaft, die sichder Tra-
ditionspflege verschrieben hat.
„Der Bezug zu Karneval ist
auch da“, so der rührige Hand-
werksmeister, der bereits 1996
als „Kräutscheskönig“ die när-
rischen Geschicke seiner Hei-
matstadt lenkte. „Der Begriff
Kräutsches steht übrigens für
Pflaumenmus, das die Rans-
bach-Baumbacher in ärmeren
Zeiten selbst herstellten und
verkauften“, erklärt der Kar-
Dietmar Kessler hat einen Hand-
werksbetrieb mit 20 Mitarbeitern
aufgebaut.
Die andere Seite des Handwerksunternehmers als Prinz
Dietmar I.: Gemeinsam mit Gabi Schmitt repräsentiert er
in dieser Session den Karneval in Höhr-Grenzhausen.
könnteichnoch20Jahremachen.
So viel Spaß macht mir das Eh-
renamt“, sagt er. Natürlich tritt
er auch bei der Kommunalwahl
an – auf Listenplatz zwei seiner
Partei. Denn Torsten Schupp
versteht es, seine beiden Welten
zu trennen.
wasauchanseinerlangenZeitals
aktiver Fußballer liegt. Er spielte
sogar Oberliga bei Glas-Chemie
Wirges. Für ihn ist es selbstver-
ständlich auszubilden. Aktuell
beschäftigt er drei Lehrlinge.
DenhandwerklichenNachwuchs
wählt er nach Vorpraktika aus
und nicht nach Schulnoten aus.
Das Vorurteil, dass die jungen
Leute heute nicht die Leistung
früherer Jahrgänge bringen, will
er nicht teilen. Er weist darauf
hin, dass aktuell ein jungerTürke
einer seiner bislang stärksten
Lehrlinge ist. Und: Wenn die
Leistung stimmt, schickt Diet-
mar Kessler den Nachwuchs
gerne auf Speziallehrgänge.
nevalist, der trotz
seiner anstrengenden
Prinzensession bei
seinemHeimatverein
weiter in die Bütt
steigt: Bei der „Wil-
den Horde“ sind er
und seine Lebensge-
fährtin Gabi Schmitt
schon seit Jahren
aktiv. In diesem Jahr
mimterden„Umbau-
geschädigten“ und
nimmtdabeiauchdas
eigeneHandwerkauf
die Schippe.
Zur Jugend hat der
mittlerweile 59-Jäh-
rige nach wie vor
einen guten Draht,
Foto: privat
gemeinsam die Geschäfte von
Groß Heizungsbau führt. Sie
tanzte seinerzeit bei den Funken
der Gesellschaft.
Das Unternehmen, das seit
1985 in der Walporzheimer
Straße ansässig ist, wurde vor
51 Jahren von Karl Josef Groß
gegründet. Er machte aus einem
Einzelbetrieb ein florierendes
Handwerksunternehmen. „Es
läuft sehr gut. Wir gehen da-
von aus, dass auch das neue
einiger Zeit fragen seineKunden
verstärkt nach Wärmepumpen.
DennlängstistdieEnergiewende
in vielen Privathaushalten ange-
kommen. Ein weiteres großes
Thema ist für den Fachbetrieb
das barrierefreie Bauen und Sa-
nieren. Der Handwerksmeister
Der Karnevalist Udo Groß in Aktion: Als Sitzungs-
präsident und Organisator unterstützt er „seine“
Ahrweiler Karnevalsgesellschaft.
Udo Groß berät seine Kunden indivi­
duell. Um sie besser betreuen zu kön-
nen, präsentiert sein Handwerksbetrieb
auch eine Produktausstellung.
weist darauf hin, dassBauherren
heute schon ans Alter denken
und bei ihren Investitionen
langfristig planen. Um ihnen
Entscheidungshilfen zu geben
und die Beratung zu verbessern,
hat der Betrieb auch eine kleine
Produktausstellung aufgebaut.
Die wenigen Beispiele zeigen:
Udo und Martin Groß haben ihr
Unternehmen solide aufgestellt,
was auch die große Treue der
insgesamt 15 Mitarbeiter zeigt:
Jahr erfolgreich
wird“, sagt der
Sohn, der nach
der Meisterprü-
fung 1989 in
den elterlichen
Betrieb eintrat
und ihn 1998
endgültig über-
nahm. Seine
Aussage passt
zur aktuell op-
t i m i s t i s c h e n
Stimmung im
Handwerk.
Was bei ihmbe-
sonders gefragt
ist? Udo Groß
nennt vor allem
Heizungsneu-
bauund-moder-
nisierung. Seit
Drei von ihnen feierten kürzlich
ihre 25-jährige Zugehörigkeit
zum Betrieb. Natürlich bildet
der Familienbetrieb auch seit
vielen Jahre aus. Aktuell sind
drei Lehrlinge beschäftigt. „Wir
sind mit ihnen sehr zufrieden“,
betont Udo Groß.
Foto: privat
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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