Handwerk Special Nr. 170 vom 25. Mai 2013 - page 11

Eine Region ergreift die Initiative für bessere Verkehrsanbindung
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Nr. 170
25. Mai 2013
Der Weg ist das Ziel!
„Der Weg ist das Ziel“ – was sprichwörtlich eher für Aktionismus ohne klare Annäherung an ein
Endergebnis steht, darf beim Ausbau des Straßennetzes im Wirtschaftsraum Westerwald-Sieg
wörtlich genommen werden: Die Wirtschaft fordert verbesserte Wege, damit Ziele erreicht wer-
den können. In einer breit angelegten Kampagne mit dem Slogan „Anschluss Zukunft – Genug
geschwätzt!“ machen über 60 Unternehmen, mehrere Wirtschaftsverbände – darunter Kreishand-
werkerschaften, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer – sowie Bürger auf massive
Mängel im Straßennetz der Region Westerwald-Sieg aufmerksam. Im Mittelpunkt
stehen der Ausbau der West-Ost-Trasse B 8 – B 414 und der B 62.
„Anschluss Zukunft“ fordert Ausbau in der Region Westerwald-Sieg
Die Bundesstraße 8: Als „Via
Public­a“ vor über 1.000
Jahren bereits genutzt,
zählt sie zu den traditi-
onsrei henVerbindungen
und rei ht quer dur h Eu-
ropa von Brüssel bis Prag.
ImLaufe der Jahrhunderte
nanntemansie„Poststraße“
oder au h „Handelsstraße“
– was ihre Bedeutung her-
vorhob. Ein Verkehrsweg
mit Ges hi hte. Und au h
Zukunft? „Um die sorgen
wir uns und sehen dringenden
Handlungsbedarf“, weisen die
Vertreter des Handwerks in der
Region hin. Kurt Krauts heid,
Vorsitzender Kreishandwerks-
meister, Hans Peter Viers hil-
ling, Kreishandwerksmeister
Altenkir hen, Werner Zöller,
Kreishandwerksmeister des
Westerwaldkreises und Udo
Runkel, Hauptges häftsführer
der Kreishandwerkers haft
Rhein-Westerwald, bringen si h
zusammen mit den Handwerks-
betrieben in die 2012 gestartete
Kampagne ein. „Das E ho ist
beeindru kend,denninkürzester
Zeit wurden Unternehmen, Po-
litiker, Prominente wie au h die
Bevölkerungmobilisiert,si hfür
den Ausbau des Verkehrsnetzes
stark zu ma hen“.
„Über 60Unternehmenmitmehr
als7.000Mitarbeiternhabensi h
seitensderregionalenWirts haft
bisher in die Kampagne einge-
bra ht“, nennt Dr. Sabine Dyas
von der IHK Koblenz konkrete
Zahlen. Gemeinsam organisie-
renIHK,Kreishandwerkers haft
Rhein-Westerwald und Wirt-
s haftsförderungsgesells haft
Altenkir hen die Kampagne für
die Unternehmer der Region.
Dabei gibt es Daueraktionen,
wie wö hentli h s hriftli he
Mailings an alle Mitglieder des
Landtages in Mainz sowie wei-
tere Ents heider. Anzeigen und
laufende Pressearbeit oder au h
die Übergabe von über 3.000
Wuns hzetteln kurz vor Weih-
na hten an den Infrastrukturmi-
nister Roger Lewentz in Mainz
stehen für Ents hlossenheit und
Ausdauer derKampagneundder
Mens hen dahinter.
Die Spitze der Kreishandwerker-
schaft Rhein-Westerwald fordert
den Ausbau der Verkehrsinfra­
struktur im Westerwald (v.l.):
Hans Peter Vierschilling, Kurt
Krautscheid, Werner Zöller und
Udo Runkel.
Mittendrin und
doch außen vor? Die Wirt-
schaft in der Region Westerwald-Sieg
fordert den Infrastruktur-Anschluss an die Zukunft.
Die Handwerkskammer mit
Präsident Werner Wittlich (l.)
und Hauptgeschäftsführer
Alexander Baden unterstützt
die Initiative „Anschluss
Zukunft“.
Umsetzungsplan für einzelne
Stre kenabs hnitte beispiels-
weise auf der B 414. Dabei ist
das Land an der ents heidenden
Stelle und kann ni ht auf Ber-
lin verweisen. Es geht darum,
Landesmittel verstärkt für die
Planung und den Ausbau die-
ser Stre ke einzusetzen“, fasst
Krauts heid für das Handwerk
zusammen.
„Zudem wird in naher Zukunft
derBundesverkehrswegeplanfür
die Jahre 2015 bis 2030 neu er-
stellt und ein Großteil wi htiger
Um- und Erweiterungsarbeiten
müssenfüreineUmsetzungdarin
verankert sein“, weist au h die
Spitze der Handwerkskammer
Koblenz auf einewi htigeHürde
hin. Präsident Werner Wittli h
und Hauptges häftsführer Ale-
xander Baden sehen insofern
dringendenHandlungs-wieau h
Klärungsbedarf. „Das Signal
der Landesregierung rei ht bis
Berlin, um beispielsweise in
Mudersba h eine Ortsumge-
hung umzusetzen. Da gerade
in der Region Westerwald-Sieg
dringender Handlungsbedarf
besteht,unterstützenwirvollund
ganz die Initiative und bringen
uns gerne in die Kampagne An-
s hluss Zukunft ein“, ma hen
Wittli h und Baden deutli h.
Dass mit wa hsendem Dru k
au h die Politik ihre Haltung zu
den geforderten Ausbauten des
Straßennetzes konkretisieren
muss und si hpositioniert, stellt
Kampagnen-Spre her Chri-
stoph Böhmer fest. „Das Land
hat zwar wi htige Projekte für
die B 62 sowie die B 8 und die
B 414 für den neuen Bun-
desverkehrswegeplan angemel-
det. Jetzt kommt es aber darauf
an, dass dieEnts heidungsträger
si h für die hö hste Priorität
dieser Projekte stark ma hen.
Nur wenn die Ortsumgehungen
inderKategorie ‘Vordringli her
Bedarf’ im Bundesverkehrs-
wegeplan enthalten sind, dürfen
sieüberhaupt geplant undgebaut
werden“, so Christoph Böhmer
und weist au h darauf hin,
„dass es von der Anmeldung
im Bundesverkehrswegeplan
bis zur konkreten Umsetzung
der Projekte no h ein weiter
Weg ist“.
Dass der gemeinsam im Sinne
einer verbesserten Verkehrs-
infrastruktur der Region Wes­
terwald-Sieg fortgesetzt wird,
dafür werden die Initiatoren
und Unterstützer der Kampagne
„Ans hluss Zukunft“ sorgen.
Denn am Ende soll ni ht nur der
Weg das Ziel sein, sondern die
klar formulierten Forderungen
aus der Region au h errei ht
werden.
Weitere Informationen unter
Foto: P!ELmedia
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Politik und Region:
Unters hiedli hes Tempo
Dabei herrs ht auf allen Seiten
in der Sa he Einigkeit – und
das bereits seit Jahren. Do h
einewirkli heVerbesserung der
längst erkannten Mängel wurde
bisher ni ht flä hende kend
angegangen. „Es gibt punktu-
elle Verbesserungen, was der
Wirts haft und einer verkehrs-
te hnis h guten Anbindung des
Westerwaldes an die großen
Verkehrsa hsen aber keinen
Nutzen gebra ht hat“, erläutern
Krauts heid, Viers hilling,
Zöller und Runkel. Das Land
Rheinland-Pfalz verfolgt ver-
s hiedeneAusbauplanungenund
die B 8 – B 414-Erweiterung ist
au h im Koalitionsvertrag der
Landesregierung verankert.
Do h bei der zeitli hen Rea-
lisierung sind die Vorstellung
der betroffenen Region und
der Mainzer Politik in ganz
unters hiedli hem Tempo un-
terwegs. „Die Unternehmer
erwarten, konkrete Aussagen
mit verbindli hem Zeit- und
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