Handwerk Special Nr. 170 vom 25. Mai 2013 - page 15

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Mit neuen Ideen eingeführtes Unternehmen in die Zukunft führen
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Nr. 170
25. Mai 2013
Kontinuität unter neuer
Leitung
Mut, Kreativität und Ver-
antwortungsbewusstsein,
gepaart mit Leidenschaft
– diese Eigenschaften
sind für den Start in die
Selbstständigkeit un-
erlässlich. Unabhängig
davon, ob es sich um eine
Neugründung oder die
Übernahme eines Unter-
nehmens handelt.
In Rheinland-Pfalz werden seit
1998 im Rahmen des Wettbe-
werbs „Pioniergeist“ erfolg-
reiche Unternehmer prämiert.
In diesem Jahr gehört Stefan
Böhm zu den Nominierten. Seit
2012 ist der 42-Jährige Inhaber
und Geschäftsführer der Reuth
GmbH in Großmaischeid. Die
Angebotspalette des Unterneh-
mens reicht von der Hightech-
Fertigung von Maschinenteilen
über Spritzgussformen bis hin
zumSondermaschinen-undVor-
richtungsbau. „Unsere Kunden
kommen aus derKunststoff- und
Elektroindustrie, dem Maschi-
nenbau und der Automobilbran-
che. Außerdem arbeiten wir für
dieLebensmittel-, Hygiene- und
Verpackungsindustrie. Selbst
aus der Medizintechnik be-
kommen wir Aufträge“, betont
Böhm die Vielseitigkeit des
Unternehmens.
„Meine Eltern waren Unter-
nehmer, meine Brüder sind
Unternehmer, und auch ich habe
dasUnternehmer-Gen. Fürmich
ist es wichtig, meine Firma mit
hoher Nachhaltigkeit zu führen
undgleichzeitigdergesellschaft-
lichen Verantwortung gerecht
zu werden“, beantwortet Stefan
Werkzeugmachermeister Stefan Böhm für „Pioniergeist 2013“ nominiert
Steckbrief: Reuth GmbH, Großmaischeid
Gegr. 1964 | 30 Mitarbeiter | Spritzgussformen, Sondermaschinen-
und Vorrichtungsbau | Tel.: 02689/ 9868-0 |
Böhm selbstbewusst die Frage
nach seiner Motivation für die
Übernahme eines mittelstän-
dischen Betriebes.
Die FirmaReuth ist für Böhmal-
lerdings keineUnbekannte. Hier
hat er seine Lehre absolviert und
nach erfolgreicher Meisterprü-
fung – 1995 schloss er als Bester
in seinem Handwerk ab – noch
zweiJahreinderCNC-Fertigung
gearbeitet. Danach bekleidete
er anspruchsvolle Positionen in
anderen Betrieben, zwischen-
zeitlich trug er Verantwortung
für 120 Mitarbeiter. „In dieser
Zeit habe ich mich intensiv mit
Themen wie Lean-Production
und Prozess-Optimierungen
beschäftigt. Zudem konnte ich
wertvolleErfahrungensammeln,
um ein Unternehmen wie Reuth
zu führen“, so Böhm.
Der gute Draht zum Lehrbetrieb
blieb immer bestehen. „Wir
haben uns nie aus den Augen
verlorenundunserenWerdegang
gegenseitigverfolgt“, beschreibt
Böhm die Beziehung zu Fir-
mengründer Egon Reuth und
seiner Nachfolgerin, Tochter
UteReuth. „AlsmichFrauReuth
fragte, ob Interesse am Kauf der
Firma besteht, habe ich nicht
lange überlegt.“ Und so wurde
binneneinesJahresdieÜbergabe
vorbereitet und zu Jahresbeginn
2012 vollzogen.
Hightech: Die Kunststoff- und Metallbearbeitung
erfolgt mit modernen CNC-Maschinen.
Foto: privat
Raum für Ideen: Werkzeugmachermeister Stefan Böhm in der
Produktion der von ihm übernommenen Reuth GmbH.
Inzwischen konnte der Umsatz
im Unternehmen Reuth weiter
gesteigert werden, die hohe
Auslastung erfordert mittler-
weile ein Zweischichtsystem.
Gleichzeitig sind neue Ar-
beitsplätze geschaffen worden.
Entwicklungen mit positivem
Einfluss auf die wirtschaftliche
Attraktivität der ganzen Region.
Der Erfolg spornt den Jungun-
ternehmer weiter an, der in eine
neue Konstruktionsabteilung
und neue Maschinen investiert.
DiekürzlicheAnschaffungeiner
modernen Laserschweißanlage
zeigt, dass der Innovationsgeist,
der seit fast 50 Jahren im Un-
ternehmen gelebt wird, weiter
existiert.
Dabei rücken die Menschen im
Unternehmen keinesfalls in den
Hintergrund. Ein gutes Verhält-
nis zu seinen Mitarbeitern ist
StefanBöhmbesonderswichtig.
Einige kennt er noch aus seiner
Lehr- und Gesellenzeit, viele
neue sind hinzugekommen.
„Ich pflege den engen Dialog
mit meinen Kollegen und setze
auf Teamarbeit. Nur so ist Fer-
tigung auf höchstemNiveau und
eine größtmögliche Kundenzu-
friedenheit zu erzielen“, ist er
überzeugt.
Das Fazit des Unternehmers:
„Diesen Schritt würde ich jeder-
zeit wieder machen – ich bin ein
zufriedener Unternehmer.“
Präzision bis ins kleinste Detail zeichnet die Reuth-
Produkte aus.
Foto: privat
Alles, was nicht von Händen
geschaffen wurde, wurde von
Maschinen geschaffen, die von
Händen geschaffen wurden.
Von der Raumfahrt bis zum Sterngebäck – das Handwerk hat fast überall
seine Finger im Spiel. Fast 50 Millionen in über 130 Berufen. Und damit das
auch so bleibt, bauen wir Maschinen und Anlagen, die uns tonnenschwere
und riskante Arbeit abnehmen. Unsere Finger brauchen wir nämlich noch,
um weiterhin alles am Laufen, Fahren, Schwimmen und Fliegen zu halten.
Handwerkskammer
Koblenz
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