Handwerk Special Nr. 167 vom 23. Februar 2013 - page 8

Die Jahrgangsbesten aus den Meisterprüfungen 2012 – Teil IV
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Nr. 167
23. Februar 2013
Maler/Lackierer: Fahrzeuglackierermeisterin Jutta Michels
... ist 29 Jahre alt und kommt aus 56812 Cochem:
„Ich habe die Ausbil-
dung im Anschluss an
meine Lehre als Ka-
rosserie- und Fahrzeug­
bauerin gemacht. Hier
habe ich bereits 2009
die Meisterprüfung
abgelegt und führe seit
2011 einen Betrieb. Die
Kombination aus beiden
Berufen ist eine perfekte
Basis für die breite An-
gebotspalette meines
Dienstleistungsbetriebes.
Der Meistertitel im
Handwerk ist unum-
gänglich für die authentische Umsetzung als Fachbetrieb. Bevor ich den zweiten
Meisterbrief angegangen bin, habe ich mich von der HwK-Meisterakademie beraten
lassen. Es betraf vor allem das Zeitmanagement.“
Foto: P!ELmedia
Metallbauermeister Thomas Hargittay
... ist 26 Jahre alt und kommt aus 55596 Waldböckelheim:
„Mein Opa war Huf-
schmied und hatte eine
eigene Werkstatt. Es war
für mich als Kind immer
spannend, ihm bei der
Arbeit zuzusehen. Das
war eine gute Motiva­
tion für mein Handwerk.
Den Meisterbrief habe
ich erworben, weil ich
immer sowohl fachlich
als auch rechtlich und
betriebswirtschaft-
lich auf dem neuesten
Stand sein möchte. Die
Qualifika­tion zahlt sich
bereits aus. Ab April trete ich eine Meisterstelle bei einer Stahlbaufirma in Gulden-
tal an. Im November werde ich mich bei der HwK Koblenz zum Schweißfachmann
fortbilden.“
Foto: P!ELmedia
Metallblasinstrumentenmachermeister Holger Block
... ist ist 34 Jahre alt und kommt aus 55128 Mainz:
„Mit acht Jahren begann
ich, Horn zu spielen. Als
das Instrument repariert
werden musste, ging
ich mit meinen Eltern
zu einem Instrumenten­
macher und war von der
Werkstatt begeistert.
Nach Gymnasium und
Wehrdienstzeit als Mili­
tärmusiker begann ich
mit 20 Jahren die Lehre.
Mit dem Meisterbrief
wollte ich mir selbst
etwas beweisen, mich
aufraffen und gegen
mich selbst antreten. Ich war Einzelprüfling und es musste extra eine Prüfung erstellt
werden. Jetzt habe ich einen interessanten Arbeitsplatz bei einem Weltmarktführer
im Waldhornbau in Mainz. Zum Feierabend musiziere ich gern, am liebsten auf mei-
nen selbst gebauten Hörnen.“
Foto: HwK
Mediation bei Streit
Ein Großbauprojekt: Was als Bürogebäude geplant war, ändert während der
Bauzeit seine Bestimmung. Der Bauherr entscheidet sich für ein Hotel. Damit
wechseln Ausstattungs- und Baumerkmale. Es wird massiv umgeplant, neu be-
stellt, bereits Eingebautes entfernt oder umgebaut. Was nicht nur für viel Wirbel,
Aufwand und finanzielle Belastungen sorgt, sondern auch für reichlich Ärger.
Meisterschüler diskutieren mit Experten Praxisfälle
I
nfos
Dass dieHauptakteure heute friedlichüber
ihre Erfahrungen in dieser kritischen Situ-
ation sprechen, sogar auf öffentlichenVer-
anstaltungen darüber berichten, haben sie
einer besonderenFormderVermittlung zu
verdanken: derMediation.Die „Mediation
bei Streit amBau“ haben jüngst HwKKo-
blenz, das Mediationsforum Koblenz, die
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz sowie
die IHKKoblenz in denMittelpunkt eines
Kongresses gestellt. Mit dabei: Anwälte,
Richter, Bauherren und Mediatoren. Fast
150Teilnehmer kamen insHwK-Zentrum
fürErnährungundGesundheitunderlebten
eine Veranstaltung, die über Praxisbei-
spiele die Mediation als Instrument der
Konfliktbewältigung vorstellte – mit den
Möglichkeiten und Grenzen.
ZurückzumWiesbadenerBüro-/Hotelbau:
Es geht nicht nur um einen markanten
Kurswechsel im Bauvorgang, um Fristen
nungsverband des Dachdeckerhandwerks
Rheinland-Pfalz über eine Schulung zum
Mediator nach. Insgesamt ist das Echo aus
dem Handwerk auf den Kongress groß:
Kreishandwerkerschaften und Innungen
sind stark vertreten, die Teilnehmer aus
verschiedenen Bereichen des Handwerks
zeigen sich begeistert von den vielen In-
formationen und Lösungsansätzen.
Mit dabei sind auch15 angehendeMaurer-
und Betonbauermeister, die im Rahmen
ihrer Meisterausbildung den Kongress
nutzen, um sich auch mit diesem – für
sie unbekannten – Thema auseinander-
zusetzen. „Hochinteressant, was wir hier
heute alles gehört haben und besonders
schätzen wir, dass wirkliche Fälle ange-
sprochen wurden. Da kann man sich gut
hineinversetzen und fragt sich dann auch:
Wie hätte man sich selbst verhalten, wie
wäreman auf die andere Seite zugegangen
... zu Mediationsverfahren, Tel.: 0261/ 398-261, Fax: -983,
E-Mail:
und Termine, es geht um Geld und im
Falle anhaltender Streitigkeitengar umdie
ExistenzmehrererUnternehmen.AlsHans
HelmutBischof,ehemaligerVizepräsident
des Oberlandesgerichts in Koblenz, zum
ersten Mal mit allen Beteiligten an einem
Tisch sitzt, ist die emotionale Spannung
greifbar. Bischof selbst hat eine Schulung
zum Mediator absolviert und sieht darin
eine gute Grundlage für Streitschlich-
tung und Vermittlung. Mit Blick auf die
steigende Bedeutung empfiehlt er auch
anderen, sich sodas nötigeRüstzeug anzu-
eignen. „Man muss mitreden können und
wissen, worum es beim Bau geht“, klingt
in weiteren Vorträgen an.
„IchhabeheuteinteressanteMöglichkeiten
der Mediation kennengelernt und sehe
darin gute Chancen, Konfliktfälle amBau
in einem frühen Stadium zu schlichten“,
denkt auchRolf FuhrmannvomLandesin-
oder ebennicht zugegangen“,machen sich
Max Külzer, Christian Pieroth und Daniel
LupoldihreGedanken.„Mediationscheint
Potenzial zu haben“, so ihr Fazit.
Nicht nur für die Leute vom Bau ergeben
sich Chancen und Möglichkeiten. „Damit
einher geht eine Entlastung der Justiz“,
stellt Staatssekretärin Beate Reich vom
Ministerium der Justiz und für Verbrau-
cherschutz Rheinland-Pfalz klar. So gibt
es bei der Mediation mehrere Sieger, was
im Verlauf des Kongresses auch klar mit
Fakten belegt wird. Für die HwK ein Zei-
chen für die richtige Themenwahl: „Wir
werden das mit Folgeveranstaltungen zu
Personalkonflikten im Betriebsalltag, zu
Problemen bei der Betriebsübernahme,
Erbschaft oder Streitigkeiten zwischen
Unternehmen fortsetzen“,macht Präsident
WernerWittlichneugierigaufweitereinte-
ressante und praxisorientierte Themen.
Präsident
Werner Witt-
lich und
Staatssekre-
tärin Beate
Reich (Mitte)
diskutierten
mit Experten,
aber auch
mit Meister-
schülern über
Mediation als
Chance bei
Streit am Bau.
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