Handwerk Special Nr. 161 vom 30. Juni 2012 - page 15

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Bundesministerinnen bei der HwK im Dialog mit dem Handwerk
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Nr. 161
30. Juni 2012
Hoffnungs-Tour
Handwerker und Handwerksbetriebe, aber auch deren Organi-
sationen engagieren sich über den eigenen Tellerrand hinaus
– so auch bei der „Vor-Tour der Hoffnung“, einem seit 1983
jährlich stattfindenden Rad-Event. Die Veranstaltung will die
Öffentlichkeit für die Probleme krebs­kranker Kinder sensi-
bilisieren und mit dem Sammeln von Spenden die Krebsfor-
schung sowie Diagnose- und Therapieansätze verbessern. Mit
dabei: die Koblenzer Spezialisten des Zweiradunternehmens
Canyon Bicycles und Alexander Baden, Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Koblenz und bekennender wie auch
aktiver Radsportfan.
Zur Vor-Tour der Hoffnung am 13. und 14. August werden Baden
und Canyon eine aktive Rolle übernehmen: Der HwK-Hauptge-
schäftsführer wird selbst in die Pedale treten und über eine 100
Kilometer langeEtappe seinen sportlichenwie auch sozialenBeitrag
leisten.DabeiwirderineinemFeldradsportbegeisterterProminenter
antreten, denn angemeldet haben sich eine ganze Riege von aktiven
und ehemaligen Spitzensportlern, Politikern oder Vertreter aus
Wirtschaft und Gesellschaft, wie die Weltmeisterin im Trampolin
Anna Dogonadze, Ministerpräsident a.D. Wolfgang Clement,
Biathletin Katrin Apel sowie der ehemalige FIFA-Schiedsrichter
Edgar Steinborn. Ziel derEtappevonBadNeuenahr-Ahrweiler nach
Koblenz ist am 14. August
der Standort von Canyon
Bicycles in der Karl-Te-
sche-Straße 12 im Stadtteil
Rauental. „Gegen 18 Uhr
erwarten wir das Feld“,
lädt Sebastian Heinrich von
Canyon Interessierte zum
Etappenziel ein. Dann gibt’s
auch „Promis live“ und zum
Kennenlernen.
Seit der Erstauflage der
„Tour der Hoffnung“ 1983
konnten über 26 Millionen
Euro an Spendengelder ein-
gesammelt werden und so
eine deutlicheVerbesserung
bei Diagnose und Therapie
krebskranker Kinder im In-
und Ausland erzielt werden.
ImSpeziellenunterstützt die
Vor-Tour der Hoffnung aber auch ganz lokale Institutionen wie
den Koblenzer Kemperhof, der im letzten Jahr mit einer Spende
von 100.000 Euro gefördert werden konnte. Alle, die das Projekt
sportlich wie auch „außersportlich“ unterstützen wollen, haben
dazu Gelegenheit.
. . . auf dem Rad für krebskranke Kinder
Potenziale aktivieren!
Neue Wege der Fachkräf-
tesicherung zeigten zwei
Vortrags- und Diskussi-
onsveranstaltungen im
neuen Zentrum für Ernäh­
rung und Gesundheit (ZEG)
der HwK Koblenz auf.
Bundesarbeitsministerin Dr.
Ursula von der Leyenpersönlich
wies mit ihrem Impulsvortrag
bei einem gemeinsam von HwK
und IHK im ZEGveranstalteten
Kongress auf die immensen
Probleme hin, die derMangel an
Fachkräften der Wirtschaft be-
reits jetzt verursacht. Sie forderte
dazuauf,„Potenzialegemeinsam
zu aktivieren“ und umriss dabei
drei Schwerpunkte. Da seien
zunächst ältere Arbeitnehmer,
„die durchaus noch in der Lage
sind, Neues hinzu zu lernen“,
wenn die Lehr- und Lernformen
besser abgestimmt wären. Sie
fänden aber in der Mitarbeiter-
bildung grundsätzlich zu wenig
Berücksichtigung. Auch die Ar-
beitsplatzbedingungen müssten
stärker an die Bedürfnisse Äl-
terer angepasst werden.
Um Frauen den Zugang zum
Erwerbsprozess zu erleichtern,
müssten die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf gefördert
werden. Allerdings dürfe sich
die Betrachtung dieser Frage
nicht auf Quoten in DAX-no-
tierten Großbetrieben reduzie-
ren, machte eine Expertenrunde
ausWirtschaft undWissenschaft
–moderiertvonWirtschaftsjour-
nalist Joachim Türk – deutlich.
In kleinen und mittleren Unter-
nehmen sei dieAlltagspraxis den
Großen vielfach einen Schritt
voraus.
Wege zur Fachkräftegewinnung und -entwicklung aufgezeigt
Integration: Handwerk
in der Vorreiterrolle
Das gelte auch für die Integration
von Arbeitskräften mit auslän-
dischen Wurzeln. Ein Thema,
das nicht nur Ministerin von der
Leyenaufgriff,sonderndemeine
eigene Ausbildungskonferenz
unter dem Titel „Willkommen,
Vielfalt!“ gewindmet war. Im
ZEG zu Gast war Professor Dr.
Maria Böhmer, die Integrati-
onsbeauftragte der Bundesre-
gierung. Für Bildungserfolge,
aber auch -misserfolge sei noch
immer die soziale und ethnische
Herkunft entscheidend.
Deshalb müsse die Vielfalt der
Gesellschaft in den Schulen, in
der Ausbildung und in der Wirt-
schaft anerkannt und gefördert
werden. Böhmer unterstrich die
Bedeutung der frühkindlichen
Sprachförderung. „Jedes Kind,
das in die Grundschule kommt,
muss so gut Deutsch sprechen,
dass es dem Unterricht folgen
kann.“ In diesem Zusammen-
hang forderte sie, dass „die
Lehrer auf die kulturelleVielfalt
im Klassenzimmer vorbereitet
sein müssten, damit sie „den
ReichtumanSprachen,Kulturen
und Erfahrungen erkennen und
ihn gewinnbringend einsetzen“
könnten.
HwK-Präsident Werner Witt-
lich wies auf die „Vorreiter-
rolle des Handwerks bei der
Integration junger Menschen“
hin. „Das Handwerk hat die
Zusammenarbeit mit Menschen
unterschiedlichster Herkunft
aus seiner langen Tradition
der Wanderschaft heraus stets
als Bereicherung verstanden.
Handwerker stehen seit je her
füreinander ein und helfen sich
gegenseitig.“Er hobdas ausMit-
teln des LandesRheinland-Pfalz
und der Europäischen Union
geförderte Projekt „Handwerk
integriert Migranten“ (HiM)
hervor,dasdieKammerseit2007
erfolgreich durchführt. „Wir
haben bisher über 450 Jugend-
lichemitMigrationshintergrund
individuell beraten, konnten250
Praktikums- und150zusätzliche
Lehrstellen akquirieren. 80
Betriebsinhaber mit Migrati-
onshintergrundabsolvierten ihre
Ausbildereignungsprüfung.“
Ressourcen aufspüren
und aktivieren
Wittlich betonte, dass „wir
es uns nicht leisten können,
Jugendliche, die Unterstützung
brauchen, zurück zu lassen. Es
müssen ausreichend duale Aus-
bildungsplätze für alle Schulab-
gänger geschaffen werden, auch
für solche ohne qualifizierten
Schulabschluss.“ Hauptge-
schäftsführer Alexander Baden
ergänzte, dass „unsere Region
imBundesvergleichrechtgutda-
steht. ImHandwerk machen wir
aktuellkeinenFachkräftemangel
aus, sprechen eher von einem
Fachkräftebedarf“.
InsofernarbeitetendieKammern
sehr intensiv daran, die Wirt-
schaftaufdieHerausforderungen
vorzubereitenundzusammenmit
den BetriebenMöglichkeiten zu
finden, Ressourcen aufzuspüren
und zu aktivieren. „Das fängt bei
der Unterstützung von Schülern
in der Phase der Berufsfindung
an, setzt sich über eine verstärk­
te Ansprache von Frauen für
Handwerksberufe fort und findet
sicherlich auch inderAnsprache
ältererFachkräfteeinerhebliches
Potenzial.“ Die Möglichkeiten
für die Fachkräftesicherung
seien also durchaus erkennbar
– nun gelte es, sie zielgerichtet
umzusetzen.“
Infos zu allen Fragen einer
Lehre im Handwerk bei der
HwK-Ausbildungsbera-
tung, Tel.: 0261/ 398-333,
Fax: -989, E-Mail: aubira@
hwk-koblenz.de. HwK-
Lehrstellenbörse:
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung
Maria Böhmer warb für eine frühkindliche Sprach-
förderung, denn der Weg zur Integration führe über
das Sprachverständnis.
Foto: P!ELmedia
Fachkräftepotenziale gemeinsam zu aktivieren, da-
rum warb Bundesministerin Ursula von der Leyen.
Fährt mit bei der Vor-
Tour der Hoffnung: HwK-
Hauptgeschäftsführer
Alexander Baden.
... und Spendenmöglichkeit über das Internet:
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