Handwerk Special Nr. 138 vom 17. April 2010 - page 5

Informationstechnische Lösungen aus dem Handwerk
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Nr. 138
17. April 2010
25 Jahre
Mehr als nur die Frau vom Chef
Der Koblenzer
Arbeitskreis
der Unterneh­
merfrauen
im Handwerk
(UFH) feiert
am 7. Mai Ju-
biläum.
„Wir Unternehmerfrauen stellen uns allen Auf­
gaben im Alltag eines Betriebes und sind mehr
als nur die Frau vom Chef“, betont Marion
Mathey, seit Sommer 2007 Vorsitzende der
Koblenzer UFH.
Mit der Gründung des Arbeitskreises auf Ini­
tiative der HwK Koblenz wurde ein Forum
geschaffen, das den mitarbeitenden Ehefrauen
I
nfos
Büro der Zukunft im Schatten der „Adler“
Die altehrwürdige Adler-Schreibmaschine im Empfangsbereich
des Rengsdorfer Unternehmens „bürowelt²“ bringt es auf gut
20 Kilogramm. Der technische Dinosaurier ist zwar gut anzu-
schauen, doch mit der modernen Bürowelt hat er bestenfalls
gemein, dass er solide arbeitet und nicht klein zu bekommen
ist. Und an alte Zeiten erinnert: Vor genau 50 Jahren wurde die
„bürowelt²“ gegründet – damals als Büroeinrichtungshaus.
50 Jahre „bürowelt²“: Technische und unternehmerische Zeitreise
Steckbrief:bürowelt²GmbH&Co.KG,Rengsdorf
Gegr. 1960 | 11 Mitarb. (2 Meister) | Planung, Bau u. Wartung von
Büro- u. Medientechnik | Tel.: 02634/ 6655400 |
Seitdem hat sich einiges ver­
ändert. Die Schreibmaschine
steht längst hinter Glas in einer
Vitrine. Dem mechanischen
Urahn folgte die elektronische
Nachfolgerin, dann die Schreib­
maschine mit elektronischem
Zwischenspeicher. Doch selbst
die hat heute musealen Wert.
„Das Entwicklungstempo in der
Bürotechnik ist hoch“, bringt es
Christian zur Hausen fast schon
untertrieben auf den Punkt. Der
Geschäftsführer übernahm das
1960 aufgebaute Unternehmen
von Gründer Gerhard Grigull
in einer Zeit, als die Elektronik
ihrenErfolgszug indieBüros an­
trat.„DashatauchunserAngebot
maßgeblich verändert, denn die
Bürowelt wurde vernetzt, um
Drucker, Scanner, Faxgeräte
oder PC erweitert.“
Von der Schreibmaschine
zur PC-Komplettlösung
Längst sind diese „neuen Medi­
en“ ineinander verschmolzen.
„Was der Kunde heute will, sind
Komplettlösungen“,machenzur
Hausen und die beiden anderen
Geschäftsführerder„bürowelt²“,
Werner Wittlich und Thomas
Fliegel, deutlich. Dabei spielen
technische, funktionelle und
ästhetische Werte eine wichtige
Rolle. „Mit unseren Kunden
werten wir einen Ist-Zustand
ihrer Kommunikations- und
Bürotechnik aus und erarbeiten
Verbesserungsmöglichkeiten,
die wir handwerklich umsetzen
und die sich dann in der künf­
tigen Arbeitswelt wiederfinden.
Damit übernehmen wir auch
Verantwortung für das soziale
Zusammenleben der Mitarbei­
ter, denn unsere Technik soll
die Arbeit erleichtern, mit ihr
sollen sich die Nutzer aber auch
wohl- und sicher fühlen“, so die
Unternehmensspitze. Am über­
zeugendstenvermitteltmandiese
Philosophie, wenn man sie im
eigenen Unternehmen vorlebt,
das handwerklich für die Infor­
mations- und Elektrotechnik bei
bild ihres Unternehmens. So
führte man 2005 den ersten
professionellenOnline-Shop für
Bürobedarf ein, lagerte diesen
Geschäftsbereich aus, der mit
ständig 19.000 Produkten im
Vorrat ohnehin längst Größen­
ordnungen angenommen hat,
die man am Stammhaus kaum
bewältigen könnte. Aktuell ist
es der Einsatz hochmoderner
CAD-Planungssoftware, mit
der Unternehmen ihre gesamten
Büroabläufe optimieren können
oderdas„GreenOffice“,mitdem
Weichen für die Zukunft gestellt
werden. „Wirtschaftlichkeit und
Ökologie gehen längst Hand
in Hand und sind außerdem
Image fördernd. Gesundheit am
Arbeitsplatz,Recycling,Energie
sparen, Ressourcen schonen
der HwK Koblenz eingetragen
ist. Von der Büro-Software bis
zumkomplexenKonferenzraum,
in dem auf Knopfdruck und wie
vonGeisterhand dieKulisse und
dieTechnikwechseln,bietetman
im Herzen von Rengsdorf alles
aus einer Hand.
Bei den Kunden kommt das
gut an: Der weltweit agierende
Straßenbaumaschinenanbieter
Wirtgen greift bei der Konfe­
renz- und Medientechnik auf
die „bürowelt²“ zurück, wie
– mit diesen unternehmerischen
Werten gewinnt man heute
nicht nur Sympathien, sondern
Kunden und gute Mitarbeiter“,
wissendieRengsdorfer aus ihren
Erfahrungen und bringen es in
einem Satz auf den Punkt: „Am
besten ist das Papier, das wir gar
nicht mehr drucken!“
Doch bei aller Technik, bei aller
Geschwindigkeit in ihrer Ent­
wicklung und der anhaltenden
Eroberung weiter Teile der
Arbeitswelt – es gibt auch noch
die stillen und „konservativen“
Momente in der „bürowelt²“.
So griff Christian zur Hausen
jüngst bei der Angebotsabgabe
für ein Großunternehmen zu
Blatt und Handschreibgerät
und setzte sein Schreiben so
auf, wie es bereits vor Jahrhun­
derten gepflegt wurde: mit dem
Füllfederhalter. „Das ist heute
auch ein Stück von Wertigkeit,
ein Signal, sich Zeit zu nehmen
und etwas Individuelles von sich
zu geben.“ Offenbar mit Erfolg,
denn der Auftrag ging nach
Rengsdorf und erlebt nun seine
Umsetzung in einem Hightech-
Büro der Extraklasse – geplant
im Schatten der 20-Kilo-Adler-
Schreibmaschine …
auch die Stadtwerke Neuwied.
„ImUmkreis von 50Kilometern
haben wir Kunden, aber auch in
Kölnoder Frankfurt.Wir suchen
den engen Kontakt und sind bei
Bedarf in einer Stunde vor Ort“,
beschreibendieGeschäftsführer
das Einzugsgebiet.
Als Unternehmer
immer „online“
Immer die Nase imWind haben,
Trends frühzeitig erkennen,
selbst welche auslösen – auch
das gehört für die Rengsdorfer
zum modernen Erscheinungs­
Wartung und Reparatur von Infor-
mationstechnik bilden den Kern des
Rengsdorfer Meisterbetriebes.
Christian
zur Hausen
(vorne) lei-
tet mit Tho-
mas Fliegel
(l.) und
Werner
Wittlich die
„bürowelt²“
– im Schat-
ten der al-
ten Adler.
oder Partnerinnen in Handwerksbetrieben das erforderliche
Führungswissen in Seminaren und Lehrgängen vermittelt. Auf
dem Laufenden bleiben, regelmäßige Treffen untereinander,
Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten und Persönlichkeiten
aus dem öffentlichen Leben – dies waren und sind die wesent­
lichen Ziele des Arbeitskreises. Um die soziale Absicherung
der mitarbeitenden Ehefrauen zu gewährleisten, wurden vom
UFH mit Unterstützung der HwK Aus- und Fortbildungskon­
zepte entwickelt wie die Bürokauffrau im Handwerk und die
Fachwirtin für kaufmännische Betriebsführung im Handwerk.
Die Position der Unternehmerfrauen als Führungskraf­t wird vor
allem durch den Erfahrungsaustausch gestärkt. „Ein wichtiger
Aspekt ist, sowohl auf beruflicher als auch auf privater Basis
eine Ansprechpartnerin zu haben, die die gleichen Heraus­
forderungen zu bestehen hat“, betont Marion Mathey. „Junge
Unternehmerfrauen profitieren von den Erfahrungen der älteren
und ersparen sich somit manchen Ausrutscher“, weiß sie.
Inzwischen existieren in Rheinland-Pfalz 16 regionale Arbeits­
kreise mit insgesamt rund 600 Mitgliedern. 7.000 Frauen in
170 Arbeitskreisen arbeiten bundesweit mit.
... zum Koblenzer Arbeitskreis der UFH
per E-Mail:
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