Handwerk Special Nr. 130 vom 30. Mai 2009 - page 15

Gut (aus-) sehen mit dem Handwerk – über Generationen
Nr. 130
30. Mai 2009
... etwas Intimes
An diesem Morgen bedient Peter Dau-
bach einen seiner ältesten Kunden, der
schon seit 60 Jahren zum Haareschnei-
den in den Salon kommt. Genauso lan-
ge, wie der Betrieb in Meudt existiert.
Ludwig und Irma Daubach, die Eltern
des jetzigen Inhabers, gründeten ihn
1949, zunächst ganz bescheiden in
einem kleinen Häuschen in der Nähe des Bahnhofs, dem Groß-
vater Peter Daubach vorstand. Ein Haarschnitt kostete 50 Pfen-
nig, soviel wie der Stundenlohn eines Arbeiters.
Wenig später kaufte der Großvater für Toch-
ter und Schwiegersohn ein großzügiges
Haus in der Kirchstraße in Meudt,
in dem sich der Salon nach wie vor
befindet. Peter Daubach holt aus
einer Mappe den Plan für das Ende
des 19. Jahrhunderts gebaute Haus,
das ursprünglich einem Spengler
gehörte, eines der vielen Dokumente,
HaarstudioDaubachsoaltwieunser Land
HwK-Betriebsberatung – Service für das Handwerk
Mit einem umfangreichen
Beratungsangebot bie-
tet die HwK Koblenz
Handwerksunterneh-
men einen kostenlosen
Beratungsservice.
Ob Existenzgründung oder
Betriebsübergabe/-nahme,
Rechtsformen, Bilanzanalyse,
Rechnungswesen,Kostensteu-
erung,Betriebsorganisationoder
Unternehmensführung,obTech-
nologie,EDV,Export,Denkmal-
pflege, Qualitätsmanagement,
Umwelt und Arbeitssicherheit
– die HwK-Betriebsberater
stehen als kompetente An-
sprechpartnerzurVerfügung.Sie
kennen sowohl die regionalen
Marktgegebenheiten als auch
dieBelange undBesonderheiten
der Handwerksbetriebe. Der
Service der HwK-Betriebs-
beratung kann an den HwK-
Standorten oder vor Ort im
Betrieb genutzt werden.
Infos und Beratung:
Tel.: 0261/ 398-251
Fax: 0261/ 398-994
Durchblick bei Übergabe
Wer seinen Betrieb über-
geben und in guten Hän-
den wissen will, sollte das
rechtzeitig planen und
vorbereiten. Mithilfe der
Betriebsberater der Hand-
werkskammer Koblenz
hat Augenoptikermeister
Klaus Sperling in Hachen-
burg das Problem in An-
griff genommen und 2006
eine Gesellschaft bürger-
lichen Rechts gegründet.
Optimaler könnte der Generati-
onswechsel kaum vonstattenge-
hen,kenntdoch„derNeue“,Tho-
mas Wittelsberger, den Betrieb
seit 17 Jahren als Mitarbeiter.
„Als ichmich1978 selbstständig
machen wollte, habe ich mich
nach möglichen Standorten
umgeschaut. Der Westerwald,
besonders Hachenburg, gefiel
mir aufAnhieb“, erzählt der vom
Niederrhein stammende Klaus
Brillen Sperling praktiziert fließenden Generationswechsel
Sperling. Bereut hat er diesen
Schritt nie. „Wir haben einen
gutenund treuenKundenstamm,
der teilweise auch weite Wege
in Kauf nimmt, um zu uns zu
kommen.“
Gleitender
Übergang
Nicht umsonst wurde jüngst
der Betrieb von der Aktions-
gemeinschaft mittelständischer
Augenoptiker, der er seit den
1980er Jahren angehört, als
„AMA-Fachgeschäft des Jahres
2008/2009“ inSachenKundeno-
rientierung,Mitarbeiterführung,
Qualitätssicherungund-kontrol-
le erneut ausgezeichnet.Qualität
und Service waren von Anfang
an oberste Gebote.
Gebote, die zum Beispiel da-
durch umgesetzt wurden, dass
man hier stets darumbemüht ist,
in Sachen technischer Aus-
stattung immer die Nase
vorne zu haben. Wie mit
dem Hightech i-Profiler
vonZeiss, indenBrillen
Sperling 2008 als eines
der ersten Augenopti-
kerfachgeschäfte in
Deutschland inves­
tierte. Mit ihm lässt
sich die
S e h -
stärke
super-
präzi-
seund
objektiver als mit herkömm-
lichenMethodenmessenund ein
Brillenglas auf 1/100 Dioptrien
genau anfertigen. Die gleiche
Perfektion wird auch für die in
den letzten Jahren immer stärker
nachgefragten Gleitsichtbril-
len benötigt. „Heute möchte
niemand mehr eine Brille mit
dem typischen ‚Rentnerfenster-
chen’ haben“, konstatiert Klaus
Sperling.
Präzise
Messtechnik
Auch bei der Anpassung von
Kontaktlinsen setzen er und sein
Mitinhaber auf Präzision mit
einem Gerät, das die Hornhaut
mit über 22.000 Punkten ver-
misst, praktisch „kartografiert“,
damit der Kunde eine möglichst
optimal auf ihn und sein Auge
zugeschnittene Kontaktlinse
erhält. „Dieser Aufwand lohnt
sich in jedemFall. DieKunden“,
meint Thomas Wittelsberger,
„sind schließlich heute glei-
chermaßen kosten- und quali-
tätsbewusst. Da muss einfach
das Preis-Leistungs-Verhältnis
stimmen.“
Und deshalb offeriert Brillen
Sperling ihnen denn auch die
neuesten Trends in Sachen
Brillenmode, beispielsweise
aus Frankreich, mit angesagten
superbreiten Wechselbügeln
– damit gutes Sehen passend zu
jedem Outfit möglich ist.
Steckbrief: Brillen Sperling, Hachenburg
Gegr. 1978 | 10 Mitarb. (3 M., 1 L.) | Sehstärkemessung, Brillen- u.
Kontaktlinsenanpassung mit neuesten Methoden | Tel.: 02662/ 2414
Mit moderner
Messtechnik
und aktueller
Brillenmode füh-
ren die Augen-
optikermeister
Klaus Sperling
(r.) und Thomas
Wittelsberger ihr
Unternehmen in
die Zukunft.
Steckbrief: Haarstudio Daubach, Meudt
Gegr. 1949 | 2 Mitarbeiter | Haarschnitt, Tönen und Färben, Stylen,
Nagelstudio | Tel.: 06435/ 8445
mit denen er die 60-jährige Geschichte seines Betriebes doku-
mentieren kann, vom Lehrlingsausweis des Vaters, der in den
1930er Jahren sein Handwerk erlernte, bis zu zeitgeistträchtigen
Fotos. Aufnahmen etwa der väterlichen Meisterfrisur, kunstvoll
geflochten, gesteckt und garniert, Fotos des Salons aus den 50er
Jahren, grazile Sesselchen, rundliche Spiegel, pure nostalgische
Augenlust wie die toupierten, mit viel Haarspray befestigten Fri-
suren der Kundinnen ein Jahrzehnt später.
„Damals gab es hier noch säuberlich abgetrennte Kabinen.
Ein Friseurbesuch hatte was Intimes. Nicht jeder sollte ja zum
Beispiel wissen, dass man sich die Haare färben ließ“, meint
Daubach schmunzelnd. Dafür bot sich viel Gelegenheit zum
Tratschen während der Wartezeit, vielleicht für die noch richtig
„gekochte“, entsprechend langlebige Dauerwelle. „Da saßen
manchmal zehn, fünfzehn Leute, vor allem am Samstagmorgen,
wenn wir den Salon bereits um sieben Uhr geöffnet haben“, er-
innert sich der Friseurmeister, der 1982 nach der Meisterprüfung
den elterlichen Betrieb übernahm.
Von solchem Andrang kann er heute nur träumen. Fast konkur-
renzlos wie noch in den 50er Jahren ist das Haarstudio Daubach
seit Langem nicht mehr. Allein in der näheren Umgebung sei
die Zahl der Friseure rapide gestiegen, erklärt Peter Daubach,
„und hier auf dem Land gibt’s natürlich kaum Lauf-, sondern
nur Stammkundschaft“. Da sei es fast unmöglich, auf die 1.500
regelmäßigen Kunden zu kommen, die es für einen florierenden
Salon mit mehreren Beschäftigten brauche. Er selber hat eine
Mitarbeiterin. Nach der jüngsten, gerade abgeschlossenen Reno-
vierung, nach der sich der Salon zeitgemäß hell und freundlich
präsentiert, hat er zusätzlich ein Nagelstudio aufgenommen. „So
können wir den Kunden gleich mehrere Dienstleistungen für die
Schönheit bieten.“
„Meisterstück“ des
Betriebsgründers
Ludwig Daubach.
Friseurmeister
Peter Daubach
bei der Arbeit.
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24
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