Handwerk Special Nr. 124 vom 6. September 2008 - page 28

Ausgefallene Schmuckstücke aus Meisterhand
Nr. 124
6. September 2008
Erster Schritt
Ein Teil der Meisterprüfung ist geschafft! 24 Prüflinge legten
im Juni ihre schriftliche Prüfung im wirtschaftlichen und
rechtlichen Teil III sowie dem berufs- und arbeitspädago-
gischen Teil IV der Meisterprüfung im Berufsbildungszent-
rum der Handwerkskammer Koblenz in Herrstein ab.
Teilprüfung zum Meister absolviert
... zu den Meisterkursen in Herrstein, Tel.:
06785/ 9731-0,
I
nfos
Illusionsmalerei bei der HwK in Herrstein
Im HwK-Berufsbildungs-
zentrum in Herrstein
bietet sich am 29. und 30.
November die Chance,
die Techniken der Illusi-
onsmalerei zu lernen.
DieTeilnehmerlernendenEin-
satzmoderner und historischer
Pigmente unddieWirkungvon
Licht und Schatten kennen,
erfahren etwas über die Raffi-
nessen, die das Scheinfenster
oder aufgemalte Stuckorna-
mente an Wänden lebendig
werden lassen.
AnmeldungundInfosimHwK-
ZentrumfürRestaurierungund
Denkmalpflege in Herrstein,
Tel.:06785/9731-761,E-Mail:
Schmuck vom Himmel
Wer das Außerge-
wöhnliche liebt, ist bei
Goldschmiedemeister
Thomas Manz an der
richtigen Adresse.
Der 49-Jährige, der seit 19
Jahren selbstständig ist und
seit zwei Jahren in Andernach
lebt und arbeitet, verwandelt
natürlichesQuarzglas, das durch
einenBlitzeinschlag indenSand
entsteht, zu wunderschönen
Schmuckstücken. „Fulgurit (lat.
Goldschmied fertigt Schmuck aus Blitzeinschlägen
demeisters. Da stehen die „Un-
angenehmen Zeitgenossen“ als
Miniaturfiguren in Silber neben
dem „Buch als Einzelstück“. Im
Stiel zunächst getrennte und mit
Silberwiederzusammengeführte
Weingläser findet man neben
„Ich versuche Begriffe, wie
‚Klugscheißer’, ‚Arsch’, ‚Freun-
desfeind’,‚Armleuchter’,‚Span-
ner’ oder ‚Lustmolch’ künstle-
risch auszudrücken“, erklärt er
seine „Unangenehmen Zeitge-
nossen“, die er erst als Modell
inGipsfertigt,dem
dannderAbgussin
Silber folgt. Aus
mit Lack einge-
strichenen Zink-
platten, in die die
Schrift geritzt
wird und die dann
in ein Säurebad
getaucht werden,
entsteht das „Buch
als Einzelstück“.
„GedichteaufZink
werden auf diese
Weise doppelt unsterblich“,
ist Manz von seiner Idee über-
zeugt.
„Wir Goldschmiede müssen die
MenschenzumKaufderschönen
Dinge verführen“, lacht Thomas
Manz. „Dazu bedarf es schon
eines gewissen Bisses. Man darf
sich nicht unterkriegen lassen,
wenneseinmalwenigergutläuft.
TalentundFingerfertigkeitallein
reichennicht aus, umerfolgreich
zu sein. Man muss auch kämp-
fen können, ausgetretene Wege
verlassen und nach neuen Ideen
suchen, Nischen entdecken.“
In seinem Andernacher Atelier
in der Bahnhofstraße befindet
sich auch die Werkstatt zum
„über dieSchulter schauen“. Seit
Anfang August arbeitet da auch
ein Lehrling mit.
Steckbrief: Goldschmiede Manz, Andernach
Gegr. 2006 | 1 Meister, 1 Lehrling | Anfertigungen, Umarbei-
tungen, Reparaturen, eigene Kollektion | Tel: 02632/ 493333
fulgur = Blitz) ist der Fachaus-
druck für das Material“, erklärt
Manz. „Die beim Einschlag
entstehendenTemperaturen von
bis zu 30.000 °C erhitzen den
Sand derart, dass er schmilzt und
als Quarzglas erstarrt. Fulgurite
sind oft röhrenförmig, weshalb
sie auch Blitzröhren genannt
werden.“
Der Büchernarr bekennt: „Ich
liebe Geschichten. Deshalb
fasziniert es mich, Storys mit
dem Schmuck zu verbinden, an
dem ich arbeite. Als ein Kunde
mir nach seiner Reise in den
Jemen eine Blitzröhre zeigte,
war ich begeistert und eine neue
Schmuckkreationwar geboren.“
NacheinemGewittersuchtManz
jetzt an sandigen Plätzen nach
dem Stoff für den Schmuck, der
vom Himmel kommt.
Ausgefallene
Handwerkskunst
Ungewöhnlich ist eigentlich
alles im mit selbst entworfenen
Dekorationen aus Pappe und
farbigen Servietten gestalteten
SchmuckatelierdesGoldschmie-
In feiner Handarbeit entstehen bei Goldschmiede­
meister Thomas Manz aus Blitzeinschlägen zau­
berhafte Schmuckstücke (Detailansicht oben).
Unikatschmuck aus Gold, Berg-
kristall undPlatin. „Grazyringe“
aus Kautschuk mit unterschied-
lichen Murmeln, Muscheln und
anderem Material kombiniert,
regen die Fantasie an.
Der Meisterbrief steht für Qualität und Kompetenz. Die Meister-
prüfung ist eine wesentliche Grundlage zur Selbstständigkeit und
zur Ausbildung von Lehrlingen. Daneben eröffnet sie Arbeitneh-
mern gute Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg.
Ein neuer Kurs zur Vorbereitung auf die Meisterprüfungsteile
III und IV für alle Handwerke startet am 16. September und
dauert neun Monate. Der Unterricht findet jeweils dienstags
und donnerstags ab 17.30 Uhr im HwK-Berufsbildungszentrum
Herrstein statt.
Die beiden Prüfungsvorsitzenden der Meis­
terprüfungsausschüsse im Gold- und Silber­
schmiedehandwerk, Kurt Ruth, und im Edel­
steinschleifer- und Graveurhandwerk, Erwin
Pauly, bei der Abnahme der praktischen Prü­
fung zur Ausbildereignung in der Goldschmiede­
werkstatt des HwK-Berufsbildungszentrums in
Herrstein.
Folgende Fachkurse zur Vorbereitung auf die fachtheoretischen
und fachpraktischen Teile I und II der Meisterprüfung finden
ebenfalls in Herrstein statt: Ab 8. August im Gold- und Silber-
schmiedehandwerk und ab 25. Oktober im Edelsteinschleifer-
und -graveurhandwerk.
Die besondere Geschenkidee: „Das Buch als Ein­
zelstück”, das es so kein zweites Mal gibt.
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