Handwerk Special Nr. 117 vom 2. Juni 2007 - page 7

Politik und Handwerk im Dialog
Nr. 117
2. Juni 2007
Beste Visitenkarte
„Wenn Pierre Mauermann
zu den Kunden geht, weiß
ich unsere Firma sehr gut
vertreten. Er tritt korrekt auf
und leistet perfekte Arbeit“, so
Maler- und Lackierermeister
Otmar Klein aus Glees/Mendig
über seinen Mitarbeiter.
Mauermann ist seit 25 Jahren im Maler-
fachbetrieb. „Er war der erste Angestellte
meines Vaters, der den Betrieb 1974
gegründet hat. Er hat die Firma mit
geformt“, lobt der 41-jährige Chef
seinen sechs Jahre
älteren Kollegen.
Loyalität ist für
Pierre Mauermann
Ehrensache. Er schätzt
es, dass er Verantwortung
tragenmuss unddass von
ihm erwartet wird,
Seit 25 Jahren im Betrieb: Pierre Mauermann
Gedankenaustausch einmal anders
Trafen sich in ange-
nehmer, sommerlicher
Atmosphäre zum Ge-
dankenaustausch: Wirt-
schaftsminister Hendrik
Hering und HwK-Haupt-
geschäftsführer Dr. h. c.
mult. Karl-Jürgen Wilbert.
Beim Gedankenaustausch in
KoblenzgingesumThemendes
Handwerks, des Mittelstandes
wie auch um den Flughafen
Hahn,deralsWirtschaftsfaktor
imnördlichenRheinland-Pfalz
auch Standort des Mittel- und
Osteuropazentrums (MOEZ)
ist - einer Initiative des Main-
zer Wirtschaftsministeriums.
„Mit unseremMittelstandsbüro
Balkan in Sofia bietet sich hier
die interessante Möglichkeit,
über eine intensiveZusammen-
arbeit Märkte in einem stark
wachsenden Wirtschaftsraum
in Südosteuropa für hiesige
Unternehmen zu öffnen“, hob
Wilbert bei dem Gespräch in
lockerer Atmosphäre hervor.
Ebenso tauschten sich beide zu
neuenKonzeptenderWeiterbil-
dung aus und verabredeten sich
zu einemTreffen im regionalen
Fernsehen,beidemesdannauch
in lockerer Runde um Themen
aus Politik undHandwerk geht.
über „den Gartenzaun hinaus
zu denken“. Er schätzt ebenso
den „Zusammenhalt der Kol-
legen“ im Handwerksbetrieb.
„Die Firma ist so gut wie
ihre Mitarbeiter“, ist er sicher.
„Der Trend bei unseren Kunden
geht zum ‚all in one’ Service. Er
hat nur einen Ansprechpartner“,
so Otmar Klein, der seit 16
Jahren mit Ehefrau
Ingrid den Be-
trieb leitet. Er
weiß, dass
man für ei-
nen solchen
Komplett-
service Mit-
arbeiter wie
Pierre Mauer-
mann braucht,
die „komplex
denken“ und das
Konzept tragen.
Pierre Mauermann ist seit einem viertel Jahrhundert nicht nur Mitarbeiter
im Unternehmen Klein, sondern auch eine Visitenkarte des Betriebes.
Gesellschaftsrecht auf dem Prüfstand
Bereits vor zwei Jahren
gab es den Entwurf für
ein Gesetz zur Neurege-
lung des Mindestkapitals
der GmbH (MindestkapG).
Aufgrund der vorgezogenen
Neuwahlen kam das Gesetz-
gebungsverfahren jedoch zum
Stillstand. Mit ihrem Entwurf
eines Gesetzes zur Modernisie-
rung des GmbH-Rechts und zur
Bekämpfung vonMissbräuchen
unternimmt die Bundesregie-
rung nun einen neuen, noch
weitergehenden Versuch zur
Reformierung des deutschen
GmbH-Rechts, um dieses so für
den europäischen Wettbewerb
der Gesellschaftsrechte fit zu
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag im Interview zur Gesetzesnovelle des GmbH-Rechts
machen. Die vorgeschlagenen
Änderungen beinhalten Er-
leichterungen bei der Unter-
nehmensgründung oder dem
Erwerb einer Gesellschaft mit
beschränkter Haftung sowie
die vollständige Neuregelung
des Eigenkapitalersatzrechts
(Gesellschafterdarlehen) und
sollen 2008 in Kraft treten. Im
Interview erläutert HwK-Prä-
sident Karl-Heinz Scherhag,
was die wichtigsten Eckpunkte
des Gesetzentwurfs sind und
warum das Handwerk von der
Novelle profitieren würde.
Herr Scherhag, wie be-
werten Sie den Entwurf?
Welche Vorteile bringt
er dem Handwerk?
Der vom Bundeskabinett be-
schlosseneGesetzentwurf ist aus
Sicht des Handwerks zu begrü-
ßen. Er stellt die erste grundle-
gendeReformdesGmbH-Rechts
seit 1980 dar. Ein Kernanliegen
der GmbH-Novelle ist die Er-
leichterungundBeschleunigung
von Unternehmensgründungen.
Hier besteht ein Wettbewerbs-
nachteil der GmbH gegenüber
ausländischen Rechtsformen,
denn in vielen Mitgliedsstaaten
der Europäischen Union wer-
den geringere Anforderungen
an die Gründungsformalien
und die Aufbringung des Min-
destkapitals gestellt. Die At-
traktivität der GmbH wird mit
der Reform deutlich gestärkt.
Gleichzeitig werden durch den
Entwurf bestehende Schutz-
lücken geschlossen, die in der
Vergangenheit zuMissbräuchen
dieserRechtsformgeführthaben.
Wie sieht die Erleich-
terung konkret aus?
Von hohem praktischen Nutzen
und erleichternd - vor allem für
Gründer-istdieVerwendungvon
Mustergesellschaftsverträgenbei
„unkompliziertenStandardgrün-
dungen“. Werden solche Mus­
terverträge verwendet, ist keine
notarielle Beurkundung des Ge-
sellschaftsvertrages, sondernnur
eine öffentliche Beglaubigung
der Unterschriften erforderlich.
Was wird sich für be-
stehende GmbH-Un-
ternehmen ändern?
Ein wichtiger Punkt ist, dass
es künftig nicht mehr möglich
seinwird, eine ordnungsgemäße
Abwicklung einer Insolvenz zu
verhindern, indem eine GmbH
etwa die Geschäftsführung ab-
beruft oder das Geschäftslokal
aufgibt. Diese Missbrauchsfälle
haben dem Ansehen der GmbH
im Rechtsverkehr geschadet.
Wird dem Missbrauch dieser
bewährtenunderfolgreichenUn-
ternehmensformaberstärkervor-
gebeugt und ein besserer Schutz
derGläubiger inFällenderKrise
und der Insolvenz erreicht, dann
sehe ich gerade imeuropäischen
Kontext verbesserteChancen für
deutsche Handwerksbetriebe,
neue Märkte zu erschließen.
Im Inland haben aber
auch ausländische Rechts-
formen Konjunktur ...
Es istmöglich, auchbei einer rei-
nen unternehmerischen Betäti-
gung im Inland auf ausländische
Rechtsformen als Unterneh-
mensträgerin zurückzugreifen.
Geradedie englischeLimitedhat
an Bedeutung gewonnen. Es ist
einmutiger und richtiger Schritt,
dass der Regierungsentwurf nun
auf diese Entwicklung reagiert.
Man muss eine GmbH auch als
haftungsbeschränkte Unterneh-
mergesellschaftgründenkönnen.
Auf Meisterkurs
Maler und Lackierer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
In einem Vollzeitkurs bei
der HwK Koblenz machen
16 Maler und Lackierer
derzeit ihren Meister. Die
praktische Meisterprüfung
haben sie jetzt hinter sich
gebracht und sind damit ih-
rem Wunsch, Meister ihres
Faches zuwerden, bereits ein
ganzes Stück näher gekom-
men. Fast alle wollen sich
mit dem Meisterbrief in der
Tascheselbstständigmachen.
Der Entwurf für die Neuge-
staltung des Servicehauses
der Kreishandwerkerschaft
Mittelrhein war Thema der
Meisteraufgabe. Von der
Planungüber dieKalkulation
bis zur Dokumentation und
dem Fachgespräch mussten
die zukünftigen Meister alle
Register ihres Könnens zie-
hen,wobeiauchdieArbeitam
Computer eine Rolle spielte.
Der nächste Meisterkurs
für Maler und Lackierer
in Vollzeit beginnt am 15.
Oktober, ein Teilzeitkurs am
28. September in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei
der HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
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