Handwerk Special Nr. 117 vom 2. Juni 2007 - page 5

Meisterbrief & Meisterschuss: Spitzenleistungen in Beruf und Sport
Nr. 117
2. Juni 2007
Vorgestellt
Geradewegs zum Meisterbrief
Was muss eigentlich
ein Straßenbauer alles
wissen, will er Meister
seines Faches werden?
Hier eine Schneise schla-
gen, dort einen Fluss umlei-
ten oder zubaggern und los
geht’s mit dem Straßenbau
– das war vielleicht
einmal so. Heute
wird anders geplant
und mehr Rücksicht
auf die Umwelt
Handwerkslehrlinge treffen TuS-Trainer Rapolder: „Ihr seid auf einem guten Weg!“
Für das Titelfoto von Handwerk Special trafen Anlagenme-
chanikerlehrling Julia Voß, Konditorlehrling Marko Beljo,
Zimmererlehrling Alexander Wehner und Kfz-Mechatroni-
kerlehrling Mirkan Kaynak im Koblenzer Stadion Oberwerth
Uwe Rapolder, den neuen Trainer der TuS Koblenz.
Rapolder hat denZweitligisten
vier Spieltage vor Ende der
zurückliegenden Saison über-
nommen und mit der Mann-
schaft am vorletzten Spieltag
den Klassenerhalt gesichert.
Für die Fußball begeisterten
Lehrlinge war der Small Talk
mit dem bekannten Bundesli-
gatrainer ein tolles Erlebnis.
Im Gespräch ging es auch um
den „Meisterschuss! Der Fuß-
ball-Pokal des Handwerks in
Rheinland-Pfalz“, der imRah-
men der „Morgen Meister!“-
Kampagne gespielt wird. Der
Trainer begrüßte die Aktion,
weil Breitensport nicht nur fit
hält, sondern auch Gemein-
schaftssinnundZusammenhalt
fördert. Allen Handwerkern, die
zum Meisterschuss antreten,
wünschte er Treffsicherheit
und viel Spaß. Gern ließ er sich
den grünen „Morgen Meister!“-
Schal umlegen.
Angesprochen auf Themen wie
Ausbildung und Motivation
betonte Rapolder, wie wichtig
es ist, sich Ziele zu setzen und
diese nicht aus den Augen zu
verlieren, auch wenn es einmal
weniger gut läuft. „Man muss
aus jeder Situation das Beste
machen.ZurückschauenaufNie-
derlagen und damit zu hadern,
bringt nichts“, sagte er. „Gerade
beiRückschlägengilt es, sichauf
seineStärken zubesinnenund an
den Schwächen zu arbeiten.“
Von 17 bis 50 alles dabei
Rund 15 Jahre hingen sie
unbenutzt im Schrank,
doch nun hat man sich
nicht nur der seinerzeit
gefertigten Betriebs-Tri-
kots erinnert, sondern
auch den sportlichen
Anlass gefunden, die
Kleidung zu reakti-
vieren: Das Autohaus
Tumbi Schmidt GmbH
aus Boppard tritt beim
„Meisterschuss!“ an.
„Es ist unsere Premiere“, freut
sich Stefan Kloth, der nun nicht
nur Serviceleiter im Unter-
nehmen ist, sondern auch für
einige Wochen „Sportdirektor“
in Sachen Fußball. „Nicht nur
im Unternehmen ist der Zusam-
menhalt derMitarbeiter sehr gut.
Wir unternehmen auch viel in
der Freizeit“, ergänzt Kloth und
PS-starke Truppe tritt erstmals beim Meisterschuss an
dass „auch einige Fußballer zur
Belegschaft zählen. Da war die
Verbindung mit dem Ergebnis,
beim Meisterschuss mitzuma-
chen, naheliegend.“ Spaß sollte
es machen, ist man sich unter
Fußballern und mitreisenden
Fans einig. „Der Erfolg wäre
schön, ist aber nicht Motiv für
unsere Anmeldung“, nimmt
„Sportdirektor“KlothdenDruck
aus dem Meisterschuss-Debüt
seiner Mannen. 50 Mitarbeiter
zählt das Unternehmen, geleitet
von Geschäftsführer Oliver
Schmidt, der bereits zugesagt
hat, dass die Bewirtung seiner
Leute nicht im Abseits stehen
wird.
Für den Einsatz auf dem Platz
schnüren neun Mitarbeiter die
Fußballschuhe. Die Mischung
stimmt: Mit 17 Jahren ist ein
I
nfos
genommen.
Die aktuelle
praktische
Prüfungs-
aufgabe
für die an-
gehenden
Straßen­
bauermeis­
ter, die
sich bei
der HwK Koblenz in Vollzeit auf ihre Meisterprüfung vorbe-
reitet haben, ist sehr anspruchsvoll. Es gilt, einen Wendepark-
platz mit Trasse zu planen. Die Baumaßnahme liegt in einem
Wasserschutzgebiet.
Als Meisterstück ist von den Teilnehmern des Meistervoll-
zeitkurses ein Lageplan, ein Höhenplan, ein Regelquerschnitt,
Querprofile und ein Kostenvoranschlag anzufertigen. Doch das
ist nur der erste Teil der praktischen Meisterprüfung. Im zwei-
ten Teil müssen verschiedene Pflasterarten ausgeführt werden.
Es geht neben Genauigkeit und Sauberkeit auch darum, mit
Pflastersteinen und Platten geschmackvoll zu gestalten.
Faruk Tütüncü aus Selters/Ww. hat den Meisterkurs besucht,
weil ihn eine Meisterstelle in „seinem“ Betrieb, der Firma
Neuwieder Straßenbau erwartet. Auch Mathias Lahr aus Dee-
sen hofft auf eine Anstellung als Meister in der Firma „W.WB
Tiefbaugesellschaft“ in Krunkel. „Mit dem Meisterbrief ist
man bestens qualifiziert“, so die Meisterschüler.
Die nächste Meisterkurs für Straßenbauer beginnt am 8.9.
(Teilzeit) in Koblenz und Rheinbrohl.
zu allen Meisterkursen, Tel.: 0261/ 398-415, E-
Mail:
Lehrling der jüngste Spieler,
„doch wir bringen auch viel
Erfahrung mit, denn der älteste
ist über 50“. Und auch Hand-
werksmeister treten hier an,
bzw. solche, die sich aktuell
bei der Handwerkskammer
Koblenz auf dieMeisterprüfung
vorbereiten.
„Wir stehen hinter der Idee des
Meisterschusses und wollen mit
unserer Teilnahme auch zeigen,
dass uns Themen wie Qualifika-
tion, Qualität und Meisterbrief
wichtig sind“, unterstreicht
Serviceleiter Kloth, der selbst
eine Weiterbildung zum Be-
triebsassistenten im Handwerk
abgeschlossen hat. „Egal, wie
weit wir kommen – wir freuen
uns auf das Turnier!“, sieht man
dem Fußball-Pokal in Boppard
freudig entgegen.
Eingespieltes Team, nicht nur im Unternehmen: Die Fußballer aus dem Auto-
haus Tumbi Schmidt wollen den Beweis auch beim Meisterschuss erbringen.
„Ein talentierter Jugendlicher
sollte frühzeitig wissen, ob er
sich auf das Risiko Profifußball
einlässt oder nach der Schule
eine Ausbildung beginnt“, so
Rapolder. Beides gleichzeitig sei
wegen des intensiven Trainings
kaummöglich. „Allerdings kann
der Traum vom Fußballprofi
auch zum Albtraum werden.
Eine schwere Verletzung oder
eine längere Formkrise kann das
Karriereende bedeuten.“ Eine
Berufsausbildung sei deshalb
immer eine solide Basis für die
Zukunft – auch für viele Fuß-
baller. „Ihr seid auf einem guten
Weg!“, versicherte der Trainer
den jungen Handwerkern.
„Es war eine super Erfahrung“,
so das Fazit der Lehrlinge. Ihre
beruflichen Ziele haben sie fest
im Blick. Mirkan möchte den
Meisterbrief im Kfz-Handwerk
erwerben und sich selbststän-
dig machen. Zimmererlehrling
Alexander, seit Jahren bei der
Freiwilligen Feuerwehr, will
Berufsfeuerwehrmann werden.
Voraussetzung dafür ist seine
handwerkliche Ausbildung.
Konditorlehrling Marko träumt
davon, später in seiner Heimat
Kroatien deutsche Köstlich-
keiten anzubieten. Anlagenme-
chanikerin Juliawill alsGesellin
zeigen, dass FrauenundTechnik
durchaus zusammenpassen.
Handwerkslehrlinge trafen TuS-Trainer Uwe Ra-
polder (v.r.): Julia Voß, Marko Beljo, Alexander
Wehner und Mirkan Kaynak im Stadion Oberwerth.
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