Handwerk Special Nr. 117 vom 2. Juni 2007 - page 17

Ems. 1995 eröffneten wir die
erste Filiale inRansbach-Baum-
bach.MehrereBetriebsübernah-
men kamen hinzu. 2005 wurden
die neue zentrale Verwaltung
und das Logistikzentrum in
Bendorf bezogen, wo auf über
1.500 Quadratmetern Heil- und
Hilfsmittel gelagert, repariert
und aufbereitet werden“, be-
richtetWittlich stolz, der für den
Großen Preis des Mittelstandes
2007 nominiert ist.
Geförderte Fortbildung
und heiße Fleischwurst
Nicht nur Innovation und En-
gagement im Bereich Soziales
und Gesundheit werden im
zertifizierten Unternehmen
groß geschrieben. Aus- und
Weiterbildung haben einen
besonderen Stellenwert. „Jeder
Lehrling wurde bisher nach
Handwerk profitiert vom Können und Wissen älterer Mitarbeiter
Nr. 117
2. Juni 2007
Berliner Treffen
Kammern im Gespräch mit der Politik
I
nfos
„Wir wollen unsere Kun-
den nicht nur versorgen,
sondern auch umsor-
gen, ein Sanitätshaus
sein, wie es im Idealfall
sein soll, lautet unsere
Devise“, betont
Orthopädieme-
chanikermeister
Markus Wittlich,
Geschäftsführer
des Sanitäts-
haus Wittlich
in Bendorf.
Seit 1994 führt der
41-Jährige das von
seinem Vater 1983
gegründeteUnterneh-
men. Inzwischen ist
der Betrieb mit Filia-
len an 12 Standorten
präsent. 83 Mitar-
beiter, darunter neun
Lehrlinge-dreidavon
imHandwerk - bilden
das Team.
„Behinderten Menschen mit
unserer Arbeit zu helfen, im
Alltag zurechtzukommen, ist
für uns Triebkraft und schärft
die Sinne für die übernommene
Verantwortung“, ist Wittlich
überzeugt. Er berichtet, dass
sein Vater Richard am letzten
Kriegstag, beim Beschuss des
Westerwaldortes Kurtscheid,
den linken Unterschenkel verlor
und aus eigener Betroffenheit
beschloss, den Beruf des Or-
thopädiemechanikers zu lernen.
26 Jahre arbeitete er in einem
Sanitätshaus, bevor er sich
selbstständig machte.
„Seine Firmengründungwar der
BeginnunsererErfolgsgeschich-
te“, betont Markus Wittlich. „Er
begann,tatkräftigunterstütztvon
meinerMutterAnna,aufweniger
als 80 Quadratmetern in Bad
Lehrlinge profitieren von Erfahrungen langjähriger Mitarbeiter
der Ausbildung übernommen.
Mein erster Lehrling ist heute
Betriebsleiter einer Filiale und
absolviert zurzeit bei der Hand-
werkskammer Koblenz einen
Qualifizierungslehrgang zum
BetriebswirtdesHandwerks.Bei
den Paralympics in Peking 2008
wird einer aus unseremTeamals
Servicemitarbeiter unsereFirma
vertreten“, so Wittlich.
Er berichtet von vier Mitar-
beitern, die sich auf ihre Meis­
terprüfung vorbereiten. „Wir
fördern und unterstützen die
Meisterausbildung. Fachlich
hervorragende, innovative Mit-
arbeiter sind einAushängeschild
für das Unternehmen“, ist er
sicher. „Ein gutes Betriebsklima
stärkt die Mitarbeiterzufrieden-
heit und unterstützt, dass die
Kollegen sich mit ihrer Firma
identifizieren. Vielleicht tragen
auch die Frikadellen und die
heiße Fleischwurst dazu bei, mit
denen mein Vater einmal in der
WochedieMitarbeiterversorgt“,
lacht der Firmenchef.
Orthopädiemechanikermeis­
ter Markus Wittlich und
Lehrling Christian Lussem
werten die Parameter
eines modernen Kniege­
lenks am Lap­
top aus.
Hilfe für den Alltag
Wittlich – „ein Sanitätshaus, wie es sein soll“
Christian Lussem aus Ar-
bach/Eifel ist im 1. Lehr-
jahr und gehört seit Au-
gust 2006 zum Team des
Sanitätshauses Wittlich.
praktischen Tipps von Ortho-
pädiemechanikermeister Willi
Bröder. Der 73-Jährige schaut
auf 57 Berufsjahre, davon 50 in
später von Wittlich übernom-
menen Betrieben, zurück und
kommt regelmäßig vorbei.
„Der Holzprothesenbau wird
heute nichtmehr vermittelt, aber
vor allem von älteren Kunden
und solchen, dieKunststoff nicht
vertragen, nachgefragt“, weiß
Bröder. Er zeigt dem jungen
Mann auch alte Nähtechniken
an Unterschenkelprothesen,
die sehr stabil sind, aber viel
Zeit erfordern. „Ich erfahre
von ihm zahlreiche Kniffe und
es ist spannend, die Entwick-
lung in unserem Handwerk zu
spüren“, freut sich Christian.
„Moderne Prothesen fordern
vom Orthopädiemechaniker
auch Kenntnisse in Hydraulik,
Pneumatik und Elektronik“,
betont Wittlich und verweist
auf interne und externe Schu-
lungen der Werkstattmitarbei-
ter in diesem Bereich.
„Durch eine schwere Krankheit
habe ich einen Teil meines
Beines verloren und mich dann
durchdieengeKundenbetreuung
fürdieAusbildungzumOrthopä-
diemechaniker undBandagisten
entschieden“, erzählt der 16-Jäh-
rigeoffen.ZweimalinderWoche
profitiert der Lehrling von den
Steckbrief: Sanitätshaus Wittlich, Bendorf
Gegr. 1983 | 83 Mitarbeiter (9 Lehrl.) an 12 Standorten | Orthopä-
dieschuhtechnik, Orthopädietechnik, Kompressionstherapie | Tel.:
02622/ 889-0 |
OrthopädiemechanikermeisterWilliBröder (l.)vermit­
telt alte Handwerkstechniken an Lehrling Christian.
Zu aktuellen Fragen der Wirtschaft trafen sich in Ber-
lin die Spitzen der rheinland-pfälzischen HwKs und
IHKs mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages.
Beim jährlichen „Parlamentarischen Abend“ erhielt das neue Pla-
katmotiv zum 60. Landesgeburtstag großen Zuspruch, das die vier
Handwerkskammern, das Mainzer Wirtschaftsministerium sowie
die landeseigene Investitions- und Strukturbank im Rahmen ihrer
„Morgen Meister!“-Kampagne präsentierten.
Mit hintergründigem Motiv geht es an den Start. Zu sehen ist
eine Wüstenlandschaft mit dem Spruch: „Was wäre unser Land
ohne Handwerksmeister?“. Es darf geschmunzelt, aber auch
nachgedacht werden, wie sich Rheinland-Pfalz in 60 Jahren dank
des Wirtschaftsmotors Handwerk und seinen Handwerksmeistern
entwickeln konnte.
Von der Plakat-Botschaft fühlten sich in Berlin
angesprochen (v.l.): die Koblenzer Präsidenten
Karl-Heinz Scherhag (HwK) und Manfred Sattler
(IHK), DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun,
Joachim Hörster, MdB, Präsident Dr. Harald
Augter (IHK Rheinhessen), die Hauptgeschäfts­
führer Dr. h. c. mult. Karl-Jürgen Wilbert (HwK
Koblenz), Dr. Martin Wansleben (DIHK) und
Hans-Jürgen Podzun (IHK Koblenz).
... zur Aktion „Morgen Meister!“, Tel.: 0261/
398-277,
1...,6,7,8,9,10-11,12,13,14,15,16 18,19,20
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