Handwerk Special Nr. 85 vom 30. Januar 2002 - page 12

Nachrichten der
HwK Koblenz
30. Januar 2002
Seite 1
HANDWERK
a k t u e l l
Erster gemeinsamer Neujahrsempfang von HwK und IHK Koblenz im Kurfürstlichen Schloss:
Standortbestimmung für die Wirtschaft
Setzte sich kritisch
mit den Rahmen-
bedingungen für
die mittelständische
Wirtschaft ausein-
ander: HwK-Präsi-
dent Karl-Heinz
Scherhag, MdB.
Gipfeltreffen der Wirt-
schaft: HwK und IHK Ko-
blenz luden zumerstenMal
gemeinsamzumNeujahrs-
empfang ins Kurfürstliche
Schloss zu Koblenz ein.
BeideKammern setzten da-
mit ein Zeichen für ihre
verstärkte Zusammenarbeit
in Wirtschaftsfragen. Die
Präsidenten und Hauptge-
schäftsführer, Karl-Heinz
Scherhag, MdB, und Karl-
Jürgen Wilbert (HwK) so-
selbstständigkeit, dasRecht
auf Teilzeitarbeit oder das
Betriebsverfassungsgesetz.
„Wenn die Bundesregie-
rung die Talfahrt stoppen
will, muss sie jetzt die wirt-
schaftliche Entwicklung
mit Steuerentlastungen sti-
mulieren“, so Scherhag. In
diesem Zusammenhang
verwies er darauf, dass die
eingeschränkte Leistungs-
fähigkeit des Mittelstands
sich auch auf die Lehrlings-
ausbildung auswirke. „Die-
se Investition in dieZukunft
brauchen wir aber zur Be-
hebung des Fachkräfteman-
gels, der trotz der hohen
Arbeitslosigkeit besteht.“
Trotzdem sieht Scherhag
keinen Grund zu Pessimis-
mus. Der Mittelstand habe
wieHeinz-Michael Schmitz
und Hans-Jürgen Podzun
(IHK) begrüßten die zahl-
reichen Gäste aus Politik,
Wirtschaft, Bundeswehr,
Medien und Gesellschaft.
„Die Ereignisse vom 11.
September 2001 haben die
Welt verändert. Die Terror-
anschläge in den USA ha-
ben gezeigt, wie verletzlich
unsere offene Gesellschaft
ist. Doch die Demokratie
ist wehrhaft“, so HwK-Prä-
sident Scherhag. Er verwies
darauf, dass die Anschläge
zwar massive wirtschaftli-
che Folgen hätten, die Ur-
sachen „unserer unbefrie-
digenden Wirtschaftsent-
wicklung zu großen Teilen
aber hausgemacht“ seien.
Mittelstand ist Motor
Der Kfz-Meister wählte ei-
nen bildhaften Vergleich
aus seinerArbeitswelt. „Die
jetzigeBundesregierunghat
vor drei Jahren eine robuste
Limousine übernommen,
die gar nicht so schlecht in
Schuss war. Einige Teile
mussten ausgewechselt
werden, aber es war ein
Markenwagen der Ober-
klasse, der auf die Überhol-
spur gehörte, nicht auf den
Standstreifen. Heute ist der
Wagen trotz zahlreicher
Reparatürchen alles andere
als in Schuss.“
Scherhag betonte, dass der
Mittelstand der Motor der
Wirtschaft sei. Erwerde von
den gesetzlichen Änderun-
gen der Bundesregierung
hart getroffen und „zahlt die
Rechnung für die Repara-
turen, die er gar nicht woll-
te.“ Er erinnerte an Öko-
Steuer, 630-Mark-Gesetz,
das Gesetz zur Schein-
Handwerk ist ohne ehren-
amtliches Engagement
nicht vorstellbar. DieHwK
Koblenz zeichnet alljähr-
lich Handwerker für ihr
nebenberufliches Engage-
ment aus. Im Rahmen ei-
ner Feierstunde vor dem
Neujahrsempfang erhiel-
ten folgende verdiente
Ehrenamtsträger die Eh-
rennadel der HwK:
Dachdeckermeister
Franz
Wierschem
, Mayen (im
Bild
1.v.l.
), seit 20 Jahren
Vorsitzender des Meister-
prüfungsausschussesDach-
decker. Sein Engagement
gilt der Ausbildung des
Nachwuchses in der Maye-
ner Bundesfachschule der
Dachdecker.
Dachdeckermeister
Johan-
nesMeiner
,Mayen (
1.v.r.
),
gehört seit mehr als 20 Jah-
rendemVorstandderDach-
decker-Innung Mayen-
Ahrweiler an, die er 1986
Ehrennadel der HwK Koblenz verliehen:
Auszeichnung für Handwerker aus der Region
als Obermeister übernahm.
Er setzte sich besonders für
die Entwicklung der
Bundesfachschule
in
Mayen ein. Meiner ist Vor-
standsmitglied der KHS
Mittelrhein und seit dem 7.
Dezember 2001 Ehren-
obermeister seiner Innung.
Diplom-Ingenieur und Ar-
chitekt
Harald Schmidt
,
Kamp-Bornhofen (
5.v.r.
),
Vorsitzender des Meister-
prüfungsausschusses Mau-
rer und Betonbauer, seit
Februar 1990 auch Vorsit-
zender des Meisterprü-
fungsausschusses für das
Fliesen-, Platten- und Mo-
saiklegerhandwerk. Er ist
HwK-Sachverständiger für
dasMaurer- und Betonbau-
erhandwerk.
Steinmetz- und Steinbild-
hauermeister
Waldemar
Paffrath
, Neuwied (
4.v.r.
),
seit 1972 im Vorstand der
Innung Mittelrhein, seit
1990 Obermeister. Von
1985 bis 1993 war er Vor-
sitzender des Gesellenprü-
fungsausschusses undwirk-
te im Arbeitskreis für Aus-
bildungsfragen beim BIV
in Frankfurt mit. Seinem
Einsatz ist es mit zu ver-
danken, dass sich die In-
nung mit einem gelunge-
nen Stand auf der Hand-
werksmesse Koblenz prä-
sentiert.
Reiner Göbel
, Lahnstein
(
2.v.r.
), erster Bevollmäch-
tigter der IG Metall Ko-
blenz, seit 1980 ordentli-
ches Mitglied und alternie-
render Vorsitzender der Ar-
beitnehmer im Berufsbil-
dungsausschuss der HwK.
Alle wichtigen Themen der
beruflichen Bildung hat er
für die HwK maßgeblich
mitgestaltet und dazu bei-
getragen, zukunftsorientier-
te Lösungen für das Hand-
werk zu entwickeln.
Konditormeister
Heinz
Luy
, Koblenz (
4.v.l.
), seit
1959 selbstständig, hat im
eigenen Betrieb über 50
Lehrlinge erfolgreich aus-
gebildet. Als Lehrlingswart
setzte er sich über 20 Jahre
für die hochwertige Aus-
bildung in seinem Hand-
werk ein. Durch seine Mit-
arbeit bei Gesellenprüfun-
gen und beim Praktischen
Leistungswettbewerb so-
wie bei der Konzeption von
Werkstätten trug er dazu
bei, den Nachwuchs seines
Berufs zu fördern. Er ist
Vorstandsmitglied im Lan-
desinnungsverband für das
Konditorenhandwerk.
Keramikermeister
Norbert
Stahl
, Höhr-Grenzhausen
(
3.v.r.
), seit 20 Jahren Vor-
sitzender des Meisterprü-
fungsausschusses und von
1980 bis 1999 Obermeister
der Keramiker-Innung
Rheinland-Pfalz. Seit 1979
ist er Inhaber der Kunst-
töpferei Rudi Stahl inHöhr-
Grenzhausen.
Gas- und Wasserinstal-
lateur- und Klempnermeis-
ter
Horst-Theodor Nefen
,
Dieblich-Mariaroth,war für
die Auszeichnung vorgese-
hen, verstarb aber kurz vor
Weihnachten. Er war 20
Jahre Vorsitzender des
Meisterprüfungsausschus-
ses der Installateure und
Heizungsbauer,Mitglied in
verschiedenen Ausschüs-
sen und ehrenamtlicher
Richter am Arbeitsgericht
Koblenz.
immer seine Anpassungs-
fähigkeit bewiesen und
werde auch diese Heraus-
forderungen lösen. Unter-
stützung erfahre er dabei
durch die Kammern. Die
Landesregierung setze mit
ihrer Wirtschaftspolitik
wichtige Akzente,etwamit
der Mobilitätsmilliarde,
dem Ausbau des Flugha-
fens Hahn, dem ICE-Bahn-
hof oder dem Wettbewerb
„Mittelstandsfreundliche
Kommune“.
Tugenden und Werte
IHK-Präsident Heinz-Mi-
chael Schmitz betonte, dass
der „Standort Deutschland
in der Kommune beginnt“.
„Wir brauchen eine aktive
Wirtschaftsförderungdurch
Erschließung neuer Gewer-
Unter den prominenten Gästen, die Scherhag (r.), Schmitz (3.r.), Podzun (m.) und
Wilbert (2.l.) begrüßten, waren: Justizminister Herbert Mertin (3.l.), Finanzmini-
ster Gernot Mittler (2.r.) und Wirtschaftsstaatssekretär Günter Eymael (l.).
begebiete unddurchAttrak-
tivitätssteigerung in den
Innenstädten“, so Schmitz.
Mit Blick auf die Qualifi-
kation der Schulabgänger
bedauerte er, dass die mah-
nenden Stimmen aus den
Ausbildungsbetrieben von
der Politik zu wenig gehört
wurden. „Alle Beteiligten,
Lehrer aber auch Eltern,
sowie die Landespolitik
müssen jetzt besondereAn-
strengungen unternehmen
um Defizite, insbesondere
in Deutsch und Rechnen,
auszugleichen.“ In diesem
Zusammenhangplädierte er
dafür, wieder die „Kopf-
noten wie Fleiß, Ausdauer
und Betragen“ zu bewer-
ten. „SolcheTugenden spie-
len auch in der Wirtschaft
eine entscheidende Rolle.“
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