Handwerk im Herbst vom 30. Oktober 1999 - page 9

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D i e
stil-
le und
k o n -
zentrier-
teArbeit
bei der Ge-
staltung von
Wand- oder Deckenflächen liegt ihmmehr als
eine Pressekonferenz in aller Öffentlichkeit.
Doch Markus Simons aus Altenahr versteht
sich auch darauf, den Weg aus der Arbeitslo-
sigkeit in die farbige Realität der Selbständig-
keit als Maler- und Lackierermeister darzustel-
len, den er mit Hilfe des Existenzgründungs-
büros im Arbeitsamt Mayen beschritten hat,
das die Ergebnisse seiner Arbeit seit Beginn
des Jahres 1999 vorstellte: 170 Personen wur-
den bereits gefördert, die ein tragfähiges Kon-
zept als Idee mitbrachten oder es in Beratung
und Seminar dazu weiter entwickelten.
Moritz ist ein Fotostar und das bereits mit
fünf Monaten - so auf dem Titelbild dieser
Ausgabe. Der Frischling ist im Gehege am
Remstecken bei Koblenz zu Hause und lebt
dort mit 70 Artgenossen zusammen. Was ihn
von denen unterscheidet? „Moritz liebt
Ausflüge, vorzugsweise mit dem Auto und
ist überhaupt sehr anhänglich“, so „Zieh-
vater“ Werner Dötsch, der sich um das Wohl
aller Remstecken-Bewohner kümmert. „Ne-
ben dem Schwarzwild ist das Rotwild,
Dammwild und Sikawild – insgesamt fast
150 Tiere.“ Vor drei Jahren hat der gelernte
Stahl- und Betonbauer - bei der HwK Ko-
blenz über viele Jahre Mitglied im Prü-
fungsausschuss – sein Hobby zum „Traum-
beruf“ gemacht. „Seit meiner Kindheit hatte
ich mit der Landwirtschaft zu tun, Tiere
gehörten immer dazu.“ Dass sich Werner
Dötsch regelmäßig um den Bestand in den
Gehegen kümmern muss, ist Teil seiner
waidmännischen Verpflichtungen. „Das
Fleisch geschossener Tiere wird direkt vor
Ort weiterverarbeitet und kann von Flei-
schern oder auch Privatkunden bezogen
werden.“ Qualität kann Werner Dötsch ga-
rantieren, denn das, was er seinen Kunden
anbietet, kennt er seit vielen Jahren.
Anvisiert und
Schwein ge-
habt: Frischling
Moritz tauchte
nicht im Sucher
einer Jagdwaffe
auf, sondern im
Fokus einer
Kamera. Nach
dem Foto-Aus-
flug in denWe-
sterwald gings
mit dem Auto
zurück an den
Remstecken.
Mit dem Existenzgründungsbüro von
Arbeitsamt und Kammern gelang Ma-
ler- und Lackierermeister Markus Si-
mons der Weg in die Selbständigkeit
Informationen zur Existenz-
gründung im Handwerk gibt
die Betriebsberatung der
handwerkskammer Koblenz,
Tel.: 0261/398-248, Fax: -
Träger des Büros sind Handwerkskammer
Koblenz, Industrie- und Handelskammer Ko-
blenz und das Arbeitsamt gemeinsam. Neben
Mayen gibt es dieseAnlaufstellen fürArbeits-
lose, die eine Idee zur Betriebsgründung ent-
wickeln und verfolgen wollen, auch in den
Arbeitsämtern Koblenz, Bad Kreuznach und
Montabaur. Die HwK erweitert über das Exi-
stenzgründungsbüro ihr Beratungsprogramm,
indem sie sich auf die neue Zielgruppe arbeits-
loser Fachkräfte orientiert. Für diese bündelt
das Arbeitsamt unter seinem Dach die Wege
und Instanzen.
Öffentliche Fördergelder wer-
den gezielt und effektiv ein-
gesetzt, da die Erfolgsquote
überdurchschnittlich hoch ist:
Ein Drittel der Bewerber hat
seine Idee soweit ausgereift,
dass sie direkt in die Selbstän-
digkeit begleitet werden kön-
nen; ein weiteres Drittel
nimmt am vierwöchigen
Existenzgründerseminar teil
und verfeinert dort das Unter-
nehmenskonzept; dem letzten
Drittel wird wegen mangeln-
der Erfolgsaussicht vomWeg
in die Selbständigkeit abgeraten und die För-
derung abgelehnt. Wer das O.K. des Existenz-
gründungsbüros erlangt hat, wird während der
ersten sechs Monate „gecoacht“. Die Unter-
nehmensberater des Büros begleiten die Neu-
unternehmer in allen Fragen und manchmal
auch auf dem Weg zu den Kreditinstituten.
Markus Simons, Handwerksmeister mit Zusatz-
qualifikation zum Kirchenmaler, hat mehr als
zehn Jahre im Angestelltenverhältnis gearbei-
tet, war je nachAuftragslage aber immer wieder
arbeitslos. Den Schritt in die Selbständigkeit
hatte er nie ernsthaft erwogen; heute sagt er:
„Ich habe mich wohl selbst unterschätzt.” Als
Stipendiat des „EuropäischenAusbildungszen-
trums für Handwerker im Denkmalschutz in
Venedig“ und mit einer Referenzmappe unter
demArm sprach er im Existenzgründungsbüro
Mayen vor. Unternehmensberater Georg
Henzgen, bei der HwK Koblenz auch als Do-
zent aktiv, erkannte, dass Simons das Potential
zur Vollexistenz mitbrachte.
Seine Aufträge, die bis ins Frühjahr 2000 rei-
chen, akquiriert der junge Meister von derAhr
heute eher im Privat- als im Sakralbereich: En-
tree und Treppenhaus einer Gründerzeitvilla
inMarmorimitation, Schwimmhalle mit Land-
schafts- bzw. Illusionsmalerei, Wohnräume,
gestaltet mit Graumalerei, Holzimitation. „Je-
den Tag entstehen neue Ideen“, drückt er sei-
ne Gewissheit aus, dass er mit dem Schritt in
die Selbständigkeit richtig lag. Bereits jetzt
sucht er nach einem qualifizierten Mitarbei-
ter – bislang erfolglos. Damit stützt er die bun-
desweite Studie, nach der jeder zweite Exi-
stenzgründer in
den ersten drei
Jahren minde-
stens einen Ar-
b e i t s p l a t z
schafft.
Startete erfolg-
reich in die
Selbständig-
keit: Maler-
und Lackierer-
meister Mar-
kus Simons.
Sieht aus wie echt: Mamormalerei auf nor-
malem Putz in einem Treppenhaus.
HwK-Info-
Tel.:
0261/398-248
Großer Augenblick für die Teilnehmer des
Meistervorbereitungslehrganges bei der
HwK Koblenz: Im Oktober stand die prakti-
sche Prüfung auf dem „Meister-Fahrplan“.
Unter den Augen des Prüfungsausschusses
mußten mehrere Arbeitsproben angefertigt
werden, darunter auch Struktur- und Schrift-
malerei.
Der nächste Meistervor-
bereitungskurs im Maler-
und Lackiererhandwerk
beginnt im Sommer 2000.
Infos und Anmeldungen bei
der
HwK-Meisterakademie
,
Tel.: 0261/398-400.
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