Handwerk im Herbst vom 30. Oktober 1999 - page 12

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Es wächst zwar nicht in heimischen
Wäldern, aber aus demWald, genau-
er: aus den Wäldern Griechenlands
kommt das Material trotzdem, aus
demLothar Schirwitz, einer von vier
Pfeifenmachern in Deutschland, sei-
ne Pfeifen schnitzt. Bruyèreholz ist
es, die zwanzig bis dreißig Zentime-
ter dicken Knollen der Baumheide,
die sich vorzüglich zu Pfeifenköp-
fen verarbeiten lassen und deren cha-
rakteristische, edle Maserung nach
dem Polieren im rechten Glanz er-
strahlt. Über 250 000 Pfeifen hat der
gebürtige Berliner Schirwitz bisher
in seinem Leben gemacht, nicht al-
lein kostbare Einzelstücke, sondern
vor allem auch Serienmodelle für
anspruchsvolle Pfeifenraucher. Seit
Lothar S
chirwitz, einer von vier deutschen Pfeifenmacher
mehr als 30 Jahren leitet er die Geschicke des 1948
in Berlin gegründeten Pfeifenstudios Hartmann,
passionierten Tabakliebhabern besser bekannt als
“db”, die Abkürzung für “Design Berlin”.
35 000 Pfeifen sind es pro Jahr, sandgeblasen,
poliert oder unpoliert, klassisch oder rustikal, die
sich durch einige dem Kennerblick nicht entge-
hende Besonderheiten auszeichnen, beispielswei-
se durch aufgeschraubte Messing-Kopfzzieringe,
die einige Modelle zieren, strapazierfähige und
bissfeste Acrylspitzen und einen Doppelrauch-
kanal, der den Zugwiderstand erheblich verringert
und das Rauchen erleichtert. Auch Pfeifen, meint Schirwitz, seien
durchaus der Mode unterworfen. Neben den traditionellen Braun-
und Rotschattierungen gebe es für Modemutige Pfeifen in Rot,
Grün oder Blau.
Lothar Schirwitz, der immer wieder durch die Lande reist, um die
rare Kunst der Pfeifenmacherei Interessierten live zu demonstrie-
ren, stellt nicht nur Pfeifen her, sondern repariert und restauriert
sie auch - etwa alte, wertvolle Stücke in Museen. Sein Tip für alle
Pfeifenliebhaber, die möglichst lange bei ihrem guten und gewohn-
ten “Rohr” bleiben wollen: “Lassen Sie es einmal im Jahr aufar-
beiten, denn wie jeder Gebrauchsgegenstand braucht auch eine
Pfeife regelmäßige Pflege. Sie dankt es Ihnen mit verlängerter
Lebensdauer und ungetrübtem Rauchgenuss!”
Die handgefertigten Pfeifen von Lothar Schir-
witz sind u.a.
ab 13. November
in der
Weih-
nachtsausstellung der Galerie Handwerk
,
Rizzastr. 24-26 zu sehen und zu kaufen.
Wissen Sie, was Finger-Food ist oder
Fast-Frenching? Mit Spitzenqualität
aus dem Fleischerhandwerk hat es
zu tun und manchmal auch mit hei-
mischenWildspezialitäten. Jedenfalls
kennt sich das Metzgermeister-
ehepaar
Dorothea und Robert Johann
(imBild) aus Koblenz-Rübenach da-
mit aus.
Seit mehr als 40 Jahren ist
die Familie Johann in Rübe-
nach zu Hause; Senior Chri-
stian machte sich 1956 nach
seiner Meisterprüfung im
Fleischerhandwerk selb-
ständig. Seit Jahresbeginn
führt die nächste Generati-
on die Metzgerei mit Bistro
und Partyservice. Wild aus
eigener Jagd gehört zu den
besonderen Spezialitäten des
Familienbetriebes.
„FrischeWildgerichte bieten
wir auf Anfrage undVorbe-
stellung an, zum Teil auch
tiefgefroren“, erläutert Ro-
bert Johann. „Wir haben
nicht immer alles verfügbar wegen
der Einhaltung der Abschusspläne
und -zeiten. ImGegensatz zur Vieh-
zucht wächst Wild natürlich nach.“
Ihr Schlachtvieh suchen die Johanns
genauso gezielt aus. Meisterin Do-
rothea: „Wir vermarkten nur Rinder,
Schweine und Kälber, die wir lebend
von Bauern der Region erhalten.“
Metzgerei Johann mit Wildspezialitäten – Bistro und Partyservice
ZwölfMitarbeiter gehören zumTeam. „Platz wäre da noch für einen
Fachverkäufer-Lehrling“, erklärt Robert Johann, der 1982 seine
Meisterprüfung ablegte.
Dann kommt Dorothea Johann, seit 1986 Meisterin, wieder zum
Angebot ihres Betriebes: „Wir bieten nur an, was uns selbst schmeckt
und was wir selbst zubereiten, vieles darunter auch für Diabetiker
geeignet.“Wie wär’s mit Wildgulasch im Blätterteig, fertig vorbe-
reitet und nur noch abzubacken?! Dazu hausgemachte Semmelknö-
del oder jetzt imHerbst Wildspanferkel vomGrill (unbedingt vor-
bestellen!)? Ein anderes Mal vielleicht Wildschaf-Ragout im tägli-
chen wechselnden Mittagstisch des Bistros?
Im Partyservice neben der Metzgerei kommen Finger-Food oder
Fast-Frenching zum Zug. Was das ist? Ersteres meint Häppchen,
die von der Hand mit zwei Bissen zu genießen sind, zweites die
Verdeutschung oder einfachVariation von herkömmlichen Gerich-
ten: Frühlingsrolle mit Gehacktem statt mit Gemüse gefüllt, ein
herzhafter ‚Apfelstrudel‘, der eine Schinken ummantelte Tomaten-
füllung enthält... „Wir brauchen keinen Katalog für unseren Ser-
vice. Bei uns ist alles möglich von der einfachen Blutwurst bis zum
Edelfisch”, betont Robert Johann. “Wir setzen uns mit demKunden
zusammen und gestalten mit ihm sein individuellesAngebot.”
Der Wein-Tipp von Ökonomierat Günther Schartz, Präsident der
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz:
Zu einem kräftigen Wildgericht sollte natürlich auch ein kräftiger,
alkoholbetonter und körperreicher Wein gereicht werden, beispiels-
weise eine Burgundersorte, einer der samtigen Spätburgunder von
der Ahr.
Man müsse sich bei Wildgerichten aber durchaus nicht nur auf
Rotweine beschränken; auch ein kräftiger Grauburgunder, beispiels-
weise von der Nahe, könne hier sehr gut harmonieren.
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