Handwerk im Sommer vom 30. Juni 2000 - page 6

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Sehen und Gesehenwerden
Sonnenbrillen mit Spezialeffekten gibt es
schon länger, vor allem in der Sparte
Scherzartikel. Klar, daß dann der Brillen-
träger Einschränkungen bei der Qualität
von Fassung und Gläsern akzeptieren muß;
für Autofahrer sind sie in jedem Fall tabu.
Die Sonnenbrille von Augenoptikermei-
sterin Ulrike Kremser aus Vallendar ist da
von einem ganz anderen Kaliber.
Wie sie dazu kam? – Bei einem Weinfest
auf staubigem Gelände äußerte ein Be-
kannter gegenüber der Handwerksmeiste-
rin, daß man auf ihrer Brille bald schrei-
ben könne ... warum auch nicht, bietet doch
eine Brille genug Fläche. Aber etwas be-
sonders Gutes – patentreif – mußte es wer-
den und das gelang.
Die bisher erhältlichenModelle zeigen ein-
farbige Hologramme, die den Durchblick
stören und in Deutschland wegen gesund-
heitsschädlicher Verfahren nicht produziert
werden dürfen. In einem inzwischen pa-
tentierten Verfahren ist es Ulrike Kremser
gelungen, mehrfarbige Motive so auf eine Folie aufzu-
bringen, daß das Herstellungsverfahren ungiftig und der
Blick durch die Brille frei von Abbildungsfehlern und
damit für den Straßenverkehr geeignet ist.
Wie das im einzelnen funktioniert verrät die ideenrei-
che Optikerin natürlich nicht. Schließlich will sie Part-
ner finden, mit denen sie tolle Motive in Serie gehen
lassen kann – ab etwa 500 Stück durchaus rentabel. Ei-
nen Vorstoß in die Fanartikelbranche schließt sie nicht
aus, wobei sie sich ganz auf ihr Handwerk konzentriert:
„Ich bin Augenoptikerin und
nicht Werbemanagerin.“
Durch die Beteiligung anMes-
sen – sie ist auch auf der Hand-
werksmesse seit 1993 dabei –
hat sich die Jahrgangsbeste
der Meisterprüfung 1989 be-
reits überregional einen Na-
men gemacht, vor allem mit
ihren Sonderanfertigungen,
mit Brillenfassungen aus individueller Handarbeit und nachträglich geänderter Farbgebung bei „Brillen von der
Stange“. Ulrike Kremser gibt ihr Handwerk, daß sie „von der Pike auf“ gelernt hat, gerne weiter an die
nächste Generation. Seit ihrer Selbständigkeit 1991 hat sie bereits sieben Lehrlinge ausgebildet und hat
für das Lehrjahr 2000/2001 wieder eine Lehrstelle offen. Außerdem engagiert sie sich im Gesel-
lenprüfungsausschuß der HwK Koblenz.
11. August - ein unvergeßlicher Tag für Millionen Menschen: Dann findet
die einzige totale Sonnenfinsternis in Deutschland in diesem Jahrhun-
dert statt. Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt, wird es tags-
über Nacht. Um die Sonnenfinsternis sicher beobachten zu kön-
nen, empfiehlt das Augenoptikerhandwerk, Vorsichtsmaßnah-
men zum Schutz der Augen zu beachten: Auf keinen Fall
ohne Schutz direkt in die Sonne blicken. Sonnenbrillen
sind als Schutz nicht ausreichend. Noch bedenklicher ist
die Benutzung eines Fernglases ohne entsprechenden
Schutzfilter, da die Sonnenstrahlen um ein Vielfaches ver-
stärkt auf die Netzhaut treffen; sie können Verbren-
nungen verursachen. Besonders hoch ist die
Gefahr deshalb, weil die Netzhaut kei-
ne Schmerzrezeptoren hat. Soge-
nannten Solarspion-Schutz-
brillen sind beim Optiker
erhältlich.
Patentierte Sonnenbrille: Eine Spezialbeschichtung
sorgt für ein dreidimensionales Hologramm,
daß sich dem „Betrachter“ bietet, den Blick des Brillenträgers
jedoch nicht beeinträchtigt.
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