Handwerk im Sommer vom 30. Juni 2000 - page 4

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Informationen zu neuen Solartechnologien,
finanziellen Förderprogrammen und Wei-
terbildungsmöglichkeiten im umwelttech-
nischen Bereich gibt das Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicherheit der Handwerkskam-
mer Koblenz.
Tel.: 0261/398-650
Unauffällig, aber wirksam: moderne Kollektoran-
lagen haben einen hohenWirkungsgrad und
„schmiegen“ sich auch an runde Bauelemente an.
Spätestens dann,
wenn im Sommer die
Sonne auf Deutsch-
lands Dächer brennt,
drängt sich so man-
chem der Gedanke
auf: „Mensch, diese
Energie müßte man
doch eigentlich nut-
zen!“ Eine gute Idee,
denn die Nutzung der
Sonnenenergie käme
Umwelt und Geldbeu-
tel zugute.
Finanzielle
Förderprogramme auf
Landes- oder Bundes-
ebene, günstige Bank-
kredite helfen dabei, den
Vorsatz in die Tat umzu-
setzen. All das läßt
erwarten und hoffen,
daß sich der Trend zur
Sonnenenergie fortsetzt,
der auch im
Installationshandwerk
einige bewegt.
Thomas Spahl, Ge-
schäftsführer der solar-
technisch sehr aktiven
Koblenzer Firma Spahl,
erklärt, daß in den bei-
den vergangenen Jahren
die Zuwachsraten von
Solaranlagen im
Privatkundenbereich
zwischen 20 und 25
Prozent lagen.
Solaranlagen zur Trink-
oder Brauchwasser-
erwärmung schonen die
Umwelt gleich doppelt,
erlauben den Verzicht
auf Gas, Öl oder Strom
und reduzieren klima-
schädigendes Kohlendi-
oxid. Pro Jahr sind dies
bei einer Solaranlage, die einen
vierköpfigen Einfamilienhaushalt
mit warmem Wasser versorgt, mehr
als eine Tonne CO² - zwei Drittel der
Menge, die ohne entsprechende
Anlage anfallen würden.
„Eine Anlage mit nur 6 m²
Sonnenkollektorfläche kann außer-
halb der Heizperiode den
Warmwasserbedarf dieser Familie
zum großen Teil decken und wäh-
rend der Heizperiode zur Warmwas-
serbereitung beitragen, so daß insge-
samt 60 bis 70 Prozent der dafür
benötigten Energie von der Sonne
kommt,“ erklärt Thomas Spahl.
Wenn auch Waschmaschine oder
Geschirrspüler an die Warmwasser-
versorgung angeschlossen werden,
erhöht sich der Spareffekt.
Selbst derjenige, dessen Dach nicht
nach Süden hin ausgerichtet ist, kann
Solarenergie nutzen. Wenn die Kol-
lektoren nach Westen oder Osten hin
angebracht werden, muß ebem die
Kollektorfläche um 30 Prozent erhöht
wrden. „Wichtig ist,“ meint Thomas
Spahl, dessen Betrieb auch die bis-
lang wohl größte, 105 m² Fläche
umfassende Kollektoranlage in
Rheinland-Pfalz auf einem 73-Famili-
en-Haus in Koblenz installiert hat,
„daß man auf gute Verarbeitung und
Qualität der Kollektoren achtet, z. B.
auf die Ausstattung mit „Strahlen-
fallen“, die eine hohe Ausnutzung der
Sonnenenergie garantieren.“
Was kostet Solarenergie?
Die Materialkosten für eine gute
Solaranlage zur Warmwasserberei-
tung für eine vierköpfige Familie in
einem Einfamilienhaus betragen, so
Spahl, gegenwärtig rund 6000 Mark.
Eingeschlossen darin sind die Kollek-
toren, die Solarstrahlung in Wärme
umwandeln und die Energie auf eine
frostsichere Solarflüssigkeit übertra-
gen; die Regelstation, in der die Um-
wälzpumpe für den Transport der
Wärme vom Kollektor zum Solar-
speicher sorgt, der Solarregler, der
die Pumpe einschaltet, wenn der
Kollektor wärmer als der Speicher ist
und der Solarspeicher, in dem
Konvektionsbremsen unerwünschte
Wärmeverluste verhindern. Lohnko-
sten für den Einbau: 2000 bis 3000
Mark, bei einem Altbau können evtl.
zusätzliche Installationen anfallen.
Mehr als nur warmes Wasser
Möglich ist auch, bei Vergrößerung
der Kollektorfläche, die Verwendung
von Solarenergie zum Heizen. Aller-
dings sind hier Puffer notwendig, um
Schwankungen im Energieangebot
auszugleichen. Die Nutzungsmög-
lichkeiten der Solarenergie sind auch
damit noch lange nicht ausgereizt. “In
Spanien wird Sonnenenergie mittler-
weile auch zum Kühlen eingesetzt,
und wir selber haben für einen milch-
verarbeitenden Vertrieb eine Anlage
installiert, die Prozeßwärme zur Pa-
steurisierung liefert,” ermutigt Tho-
mas Spahl zum innovativen Umgang
mit Sonnenenergie.
Alle, die bei der im März dieses
Jahres von der Bundesregie-
rung ausgerufenen Kampagne
„Solar-na-klar“ mitmachen
wollen - Ziel ist die Vergröße-
rung der jährlich in Deutsch-
land installierten Kollektor-
fläche von 400 000 m² auf das
Sechsfache bis 2003 -, sollten
sich auch über die Fördermög-
lichkeiten durch Bund und
Land beraten lassen. So fördert
unter bestimmten Bedingungen
das Bundesamt für Wirtschaft
die Nutzung erneuerbarer En-
ergie und damit jeden Quadrat-
meter Kollektorfläche mit 250
Mark (300 Mark mehr gibt’s
für den Einbau eines Wärme-
mengenzählers), kann man
beim Finanzamt einen Antrag
im Rahmen des Eigenheim-
Zulage-Gesetzes stellen. Die
Kreditanstalt für Wiederaufbau
gewährt zinsgünstige Darlehen.
Das Land Rheinland-Pfalz,
ansonsten, wie Handwerksmei-
ster Thomas Spahl beklagt, hier
förderungsmäßig eher „Diaspo-
ra“, unterstützt die Installation
von Solaranlagen bei der Mo-
dernisierung von Wohnraum
mit bis zu 25 Prozent
Kostenzuschuß. Förderung
gewähren u. U. auch die Ener-
gieversorgungsunternehmen.
Sonne zapft
Geldquelle an
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