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Winterausstellung 2016: Sie sind zum ersten Mal dabei

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Nr. 205

3. Dezember 2016

www.handwerk-special.de

Steine mit Seele

Jede Linie muss sitzen, sonst ist der Stein beschädigt,

sagt Andrea Sohne aus Idar-Oberstein. Und sie betont,

dass es in ihrem Beruf vor allem eine „ruhige Hand

braucht und man gut zeichnen und sehr konzentriert

arbeiten muss“. Sie ist Edelsteingraveurmeisterin und

seit 1993 selbstständig.

Bei der Winterausstellung in der Galerie Handwerk der HwK

Koblenz ist Andrea Sohne zum ersten Mal dabei. Jetzt ist die

49-Jährige „gespannt wie ihre Arbeiten den Besuchern gefallen“.

„Ich finde es gut, dass die Kammer eine Plattform bietet, Hand-

werk im schönen Ambiente zu präsentieren.“ Andrea Sohne hat

gravierte Bergkristallkugeln in unterschiedlichen Größen im

Weihnachtsgepäck. Mit einem Lederband oder einer Kette ge-

tragen sind sie ein perfekter Halsschmuck. Und wenn dann noch

das Wort „Gelassenheit“ im Edelstein geschrieben steht, führt

dies vielleicht zu einem besonderen Tragegefühl.

Edelsteinkugeln mit Ketten aus Granat und Peridot zeigt die Gra-

veurmeisterin ebenfalls in der Ausstellung. „Ich liebe die Steine

und es ist für mich immer wieder interessant, ihren Charakter zu

erkunden und ihre Seele herauszuarbeiten.“ Vor allem der Achat,

seine mehrfarbige Quarz-Form mit typischen Streifen in fast

allen Tönen, hat es der Handwerksmeisterin angetan. „Er lässt

durch seine Eigenwilligkeit vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

zu. Je dünner die Oberschicht der Achate und Lagensteine ist,

desto besser kann man gravieren.“

Gestaltung ist Andrea Sohne

sehr wichtig. Sie ist immer auf

der Suche nach neuen Ideen, um

Kunden ausgefallene Vorschläge

für die Schmuckgravur anbieten

zu können. Zusammen mit einer

Goldschmiedin hat sie einen aus-

gefallenen Fingerschmuck kreiert,

der mit unterschiedlich farbigen

Wickelbändern kombiniert, im-

mer wieder eine neue Wirkung

hat. „Wer Handwerk kauft,

möchte den Handwerker kennenlernen. Menschen schätzen ihn,

weil sie der Person und der Aufgabe begegnen. Tun bekommt

ein Gesicht“, ist sie überzeugt. Und so liegt ihr die Beratung der

Kunden am Herzen. „In allen Kulturen entwickelte die Arbeit

mit Edelsteinen ihren eigenen Ausdruck“, sagt die Kunsthand-

werkerin. Für sie ist die Edelsteingravur die Symbiose von Natur

und Kunst und sie ist stolz darauf, dass sie ihre eigene Formen-

sprache gefunden hat.

Premiere für Andreas Sohne in Koblenz

Steckbrief: David Diener, Dillendorf

Tel. 0151/157 588 57 |

dirow-design.de

Wenn Schiefer leuchtet

Was wäre eine Winteraus-

stellung ohne Premieren?

Auch dieses Mal sind

viele Kunsthandwerker

dabei, die ihre Unikate

einem großen Publikum

präsentieren wollen. Einer

von ihnen ist David Die-

ner. Sein Arbeitsmaterial:

heimischer Schiefer.

„Ich wollte etwas kreieren,

das es in dieser Art noch nicht

gibt“, erklärt David Diener aus

Dillendorf im Hunsrück seine

Gestaltungsexperimente mit

Schiefer. Der Straßenbauermei-

ster entdeckte die Liebe zum

Naturmaterial während seiner

Arbeit als Schieferspalter in

einem Schiefersteinbruch.

Leuchtexponat

aus 270 Einzelteilen

Drei Jahre hat der 35-Jährige in

seiner Freizeit an einer Lampe

aus Schieferelementengetüftelt.

DasErgebnis, ein63Kilogramm

schweres und aus 270 Einzeltei-

len bestehendes Leuchtexponat,

präsentierte er auf der Messe

„Immcologne“ inKöln.Hier traf

er auch Cornelia Schmitz-Groll,

Leiterin der Galerie Handwerk

der Handwerkskammer (HwK)

Koblenz. „Sie war von diesem

Objekt sehr angetanundhatmich

zurTeilnahme anderWinteraus-

stellung der HwK eingeladen.“

Die einzigartige, von Hand

gehauene Lampe, wurde direkt

auf der Messe verkauft und

ein Folgeauftrag für ein Hotel

erteilt. „Ich habe Schiefer zum

Leuchten gebracht“, freut sich

Diener. Er erklärt, dass er die

Schieferschichten so verbunden

hat, dass die imInnenteil befind-

David Diener wagt ungewöhnliches Gestaltungsexperiment

liche LED-Leuchte 60 Prozent

Licht durchlässt. „Schiefer ist

unberechenbar undnicht einfach

zu bearbeiten. Das macht den

Reiz aus. Manmuss sehr präzise

arbeiten und mit Herzblut dabei

sein. Trotzdem lassen sich 20

bis 30 Prozent Bruch schwer

vermeiden.“

Schiefervasen mit

verschiedenen Formen

In der Winterausstellung prä-

sentiert David Diener Vasen aus

Schiefer. Sie bestehen aus 24

Schieferschichten, sind 15 Zen-

timeter hoch und wiegen etwa

drei Kilogramm. Er nutzt dabei

die verschiedenen Farben des

Naturmaterials und fertigt sie in

unterschiedlichenFormen. „Mir

war wichtig etwas zu gestalten,

dasmangleichmitnehmenkann.

Gewicht undGrößemüssen also

angepasst sein.“

Straßenbauer mit Liebe

zum Kunsthandwerk

Der angestellte Straßenbauer-

meister verspricht sich von der

Winterausstellung vor allem

seinen Bekanntheitsgrad zu

steigern. „Mein Traum ist es,

mein Nebengewerbe einmal zu

Hauptererbzumachen. Ichweiß,

dies ist ein langer Weg. Nicht

jeder Traum wird wahr, aber

ich bin froh, dass ich ihn habe.

Eigentlich ist David Diener aus Dillendorf im Huns-

rück Straßenbauermeister. In der Freizeit geht er sei-

ner zweiten Berufung nach.

Daniel Diener fertigt seine Lampen aus einzelnen Schieferelementen..

Andrea Sohne, Idar-Oberstein

Gegr. 1993 | 1 Mitarbeiter | Edelsteingravuren

Tel. 06781/ 471 44 |

www.andrea-sohne.de

Andrea Sohne beim Herstellen ihrer Unikate.