Previous Page  20 / 23 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 20 / 23 Next Page
Page Background

Formensprache im regionalen Kunsthandwerk

20

Nr. 202

3. September 2016

www.handwerk-special.de

Keramikträume gestalten

Wenn sie den Begriff

„Töpfern“ hören, denken

die meisten Menschen

sofort an einen Hand-

werker, der an einer sich

drehenden Töpferscheibe

sitzt. Erika Hömmerich

aus Bad Breisig ver-

wirklicht Keramikträume

aber ohne die legendäre

Scheibe.

Erika Hömmerich nutzt zum

Herstellen ihrer tönernen Ob-

jekte beispielsweise die Auf-

bautechnik. Bei dieser Methode

formt siemit ihrenHändendünne

Wülste aus Ton und schichtet

sie übereinander. „Die Wulst-

technik eignet sich im Prinzip

für Gefäße und Objekte aller

Erika Hömmerich arbeitet mit Ton, aber ohne Scheibe

Atelier für Keramik und Holz, Bad Breisig

Gegr. 2006 | Gartenkeramik, Stelen, Kugeln Köpfe | Tel. 02633/ 8678

www.keramik-und-holz.de

Die Keramikköpfe aus Bad Breisig sind begehrte und

wertvolle Sammlerobjekte.

Erika Hömmerich bei der Arbeit in ihrer Werkstatt.

Spezialität sind originelle Gestalten für den Garten.

Waldorf und Lützing) und soll

trotz individueller Unterschiede

Gemeinsamkeit und Stärke

demonstrieren. Wir sitzen alle

in einem Boot“, erklärt Erika

Hömmerich die dafür gewählte

Grundform.

Die Keramikerin spielt mit Ton

und ist immer wieder auf der

Suche nach einer neuen For-

mensprache. „Mir geht es ums

Machen und ich sehe, was sich

wie entwickelt. Der Zufall spielt

dabei eineRolle. Dieses Staunen

muss man sich bewahren, um

immer wieder andere Skulp-

turen und Gefäße gestalten zu

können“, ist sie überzeugt. Klare

und verspielte Details wechseln

sich in ihren Arbeiten ab und

ergänzen einander. Gesichter

habenesdergelerntenSchauwer-

begestalterinbesonders angetan.

Alle haben ihre eigene Note und

einen ganz besonderen Reiz - ob

als lustiger Hausgeist als Zierde

an Gefäßen oder eigenständig.

In der Winterausstellung der

Handwerkskammer (HwK)

Koblenz kann man sie ebenso

erwerbenwie auf Ausstellungen

und Märkten. „Ich habe bereits

Sammler“, freut sie sich.

Gartenkeramik:

Ein großes Thema

Gartenkeramik ist ihr großes

Thema. Der von ihr verwendete

spanische Ton ist winterfest und

wirkt imZusammenspielmit der

Natur. Bei jahrelanger Arbeit

in der Floristik hat sie auch ein

Gefühl entwickelt wie Keramik

und Pflanzen eine Symbiose

eingehen können. Extravagante

Pflanzgefäße und Brunnen von

Erika Hömmerich sprechen ihre

eigene Sprache.

Nach Mitarbeit im Töpferhaus

KönigsfeldundBesuchderFach-

schule für Keramikgestaltung in

Höhr-Grenzhausen eröffnete sie

2006 ihreWerkstatt inBadBrei-

sig. Kneten, formen, glasieren

und dabei in die Vollen gehen,

körperlich sowie kreativ – das

treibt sie an.

Alle Objekte entstehen in liebe-

voller Handarbeit. Erika Höm-

merichhatmit derKeramik ihren

Weg gefunden, phantasievolle

Ideenhandwerklichumzusetzen.

„Ich bin zuerst Handwerkerin“,

betont sie dann auch, wenn sie

auf den künstlerischen Einfluss

angesprochen wird.

Art. Für Schalen, Vasen, aber

auch für Zierobjekte greife ich

auf die Plattentechnik zurück.

Bei dieser Form des Töpferns

wird mit Tonplatten gearbeitet,

die dann zum jeweiligen Objekt

zusammengesetzt werden“, so

die 54-Jährige.

Große Skulptur

für Bad Breisig

Ihr jüngstes Projekt, eine 1,90

Meter große Skulptur mit Sym-

bolcharakter wird später den

neu gestalteten Platz vor dem

Rathaus in Bad Breisig schmü-

cken. „Esverbindet diebaulichen

Besonderheiten der fünf Orte

der Verbandsgemeinde (Bad

Breisig, Brohl, Gönnersdorf,

Erika Hömmerich verändert gern ihre Formensprache.

Foto: privat