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Engagierte Ausbildungsbetriebe / Handwerk und Politik

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Nr. 193

10. Oktober 2015

www.handwerk-special.de

Inhalte zählen

Auf ihrem Bundesparteitag hat der FDP-Bundesvorstand

Liberaler Mittelstand einen Antrag vorgestellt, der auch die

Handwerkskammern betrifft. Für die der Handwerkskammer

(HwK) Koblenz um Präsident Kurt Krautscheid und Hauptge-

schäftsführer Alexander Baden Anlass, mit dem Vorsitzenden

des FDP-Landesverbandes Dr. Volker Wissing das Gespräch

zu suchen.

In dem Gespräch in Koblenz ging es nicht nur um handwerks-

politische Themen, sondern auch um eine Positionsbestimmung

der FDP-Politik in Rheinland-Pfalz, die gerade mit Blick auf die

Landtagswahlen am 13. März 2016 von hoher Aktualität ist.

Dr. Volker Wissing, Rechtsanwalt aus Landau in der Pfalz, seit

1998 Mitglied der Freien Demokratischen Partei (FDP), wurde

im Mai 2011 zum Landesvorsitzenden gewählt. Wichtiges Ziel

für die Partei ist die Rückkehr in den rheinland-pfälzischen

Landtag – für Wissing nicht nur Wunschdenken, sondern über

die richtigen parteipolitischen Inhalte realistische Zielsetzung.

Im Dialog mit dem Handwerk teilt er Positionen, die für die

„Wirtschaftsmacht von nebenan“ ganz oben auf der Agenda ste-

hen, damit die deutsche Wirtschaft auf Erfolgskurs bleibt. Dazu

zählt die Fachkräftesicherung, und Wissing pflichtet Hauptge-

schäftsführer Baden bei, dass „die akademische Bildung nicht als

Idealbild einer Lebensplanung vermittelt werden darf. Die Wer-

tigkeit einer beruflichen Bildung muss deutlicher herausgestellt

werden.“ Der FDP-Politiker verbindet mit dieser Beurteilung

einen bildungspolitischen Grundansatz.

Aus diesen Grundsätzen leitet die rheinland-pfälzische FDP auch

Inhalte wie die Möglichkeit eines kostenlosen lebenslangen Ler-

nens ab. Wissing nennt als weitere Säulen das Angebot kosten-

loser Kita- wie auch Studienplätze.

Vor dem Hintergrund einer im FDP-Bundesprogramm gefor-

derten Transparenzoffensive innerhalb der Industrie- und Han-

delskammern sowie Handwerkskammern unterstreicht Wissing:

„Die HwK Koblenz gilt hierbei als vorbildlich und schafft

freiwillig Transparenz, was ihr bundesweit hohe Anerkennung

verschafft hat.“

Volker Wissing zu Gast bei der HwK

HwK-Hauptgeschäfstführer Alexander Baden

und der FDP-Landesvorsitzende Volker Wissing

(rechts) trafen sich kürzlich zum Gespräch in der

Koblenzer Kammerzentrale.

Ausbildung mit Herz

Inmitten der zahlreichen

Weiterbildungsurkunden

im Büro von Michael

Blum in Idar-Oberstein,

nimmt das Zertifikat für

Nachwuchsförderung

einen besonderen Platz

ein. Erst in diesem Jahr

wurde es von der Agentur

für Arbeit Bad Kreuznach

für besonderes Engage-

ment in der Ausbildung

verliehen.

In jungen Menschen das Feuer

für eine Lehre im Handwerk zu

entfachen, ist für denGerüstbau-

ermeister undzertifizierteFassa-

dentechnikerHerzenssache. Zu-

sammen mit seinem Schwager,

Maurer Peter Stallbaum, führt

er seit 1996 einen Maler- und

Lackiererbetrieb.

Blum,dersichauchalsAusbilder

im Maler- und Lackiererhand-

werkengagiertundehrenamtlich

im Gesellenprüfungsausschuss

derMaler-undLackierer-Innung

Birkenfeld arbeitet, besucht

regelmäßig die Realschulen

plus in Idar-Oberstein und Kirn

und stellt den Malerberuf, aber

auch die Arbeit des Bauten- und

Objektbeschichters vor. Er bie-

tet Schnupperpraktika an und

bildet selbst regelmäßig aus.

88 Lehrlinge waren es seit Fir-

mengründung. Sechs, darunter

Sohn Marcel, haben sich zum

Meister qualifiziert. Ein ehe-

maliger Lehrling ist inzwischen

Architekt.

Arbeitsagentur zeichnet Bad Kreuznacher Gerüstbauer aus

Team mit viel Freude am Handwerk (von links): Peter Stallbaum, Vanessa Buchen,

Michael Blum, Vanessa Hantigk und Daniel Deßloch.

Als Kooperationsbetrieb des In-

ternationalenBundes, einemder

großendeutschenDienstleisterin

den Bereichen der Jugend-, So-

zial- und Bildungsarbeit, gibt er

gern Jugendlichenmit Handicap

im Leistungs- oder sozialen Be-

reich eine Ausbildungschance.

Auch mit der Ausbildungsbe-

ratung der Handwerkskammer

(HwK) Koblenz arbeitet er

diesbezüglich zusammen. Mit

Förderschülern hat Blum aus-

schließlichpositiveErfahrungen

gesammelt. „Wenn es Probleme

in der Berufsschule gibt, helfen

wir zuerst im Betrieb. Gern

nutzen wir auch die Angebote

der HwK, so die ausbildungs-

begleitenden Hilfen. Man muss

sichnurkümmern.“Geradediese

Jugendlichen habenBlumdurch

Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit,

Engagement und Identifikation

mit der Firma und Beruf über-

zeugt. „Diese Werte sind im

Handwerk unverzichtbar und

ein unschätzbares Gut.“

In der Regel werden im Be-

trieb acht bis zehn junge Leute

als Bürokaufleute, Maler und

Lackierer oder Bauten- und

Objektbeschichter ausgebildet.

„Die jungen Leute fühlen sich

innerhalb ihrer Altersgruppe

wohl und gehen locker mit-

einander um“, so Blum, dem

die Personalleitung im Betrieb

obliegt. Wichtig ist ihm, dass

die Lehrlinge mit Freude und

Leidenschaft bei der Sache sind.

„Uns macht die Lehre Spaß.

Wir sind von Anfang an in die

Arbeitsprozesse integriert. Das

spornt an und motiviert“, so die

Lehrlinge Vanessa Hantigk und

Vanessa Buchen. Sie möchten

Kauffrau für Bürokommunika-

tion und Maler und Lackierer

werden. Schon während des

Praktikums haben sie gemerkt,

dass dieChemie zwischen ihrem

Ausbilder und ihnen stimmt. Die

familiäre Atmosphäre kommt

auch bei Lehrling Daniel Deß-

lochan.Fürden23-Jährigenistes

der zweite Ausbildungsversuch.

„Diesmal wird es klappen, weil

auch das Umfeld stimmt“, sagt

der angehende Bürokaufmann.

„Als Ausbilder muss man auch

einOhrfürpersönlicheProbleme

seiner Lehrlinge haben.Wenn es

zu Hause klemmt, ist man in der

Werkstatt nicht froh. Das trifft

doch auf jeden Menschen zu“,

so Blum.

Das Zertifikat ist für die Ge-

schäftsführer eine Bestätigung

ihrer Philosophie. Gute Aus-

bildung spricht sich rum. Über

einen Mangel an Lehrlingen

kann Michael Blum bisher nicht

beklagen.

Stallbaum GmbH, Idar-Oberstein

Gegr. 1996 | 22 Mitarbeiter | Malerarbeiten, Fassadengestaltung,

Brandschadensanierung | Tel. 06781/ 234 19 |

www.stallbaum-gmbh.de