Unternehmerfrauen im Handwerk
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Nr. 190
13. Juni 2015
www.handwerk-special.deUnternehmerfrauen essen gesund
Straffe Arbeitsabläufe,
kurze oder gar keine Mit-
tagspausen und gesunde
Ernährung – ein vermeint-
licher Widerspruch. Doch
die Handwerkskammer
(HwK) Koblenz zeigt
Möglichkeiten und bietet
Schulungen zur gesun-
den Ernährung an.
Denn:WiegesundeErnährung
und Zeitmangel in Einklang
gebracht werden soll, wissen
Berufstätige häufig nicht.
15 Unternehmerfrauen vom
Arbeitskreis Koblenz infor-
mierten sich jüngst imZentrum
für Ernährung und Gesundheit
über gesunde Ernährung im
Berufsalltag. In der Kondi-
torlehrwerkstatt griffen sie zu
Kochtöpfen und Pfannen und
zauberten in Kürze Salate,
belegte Brote, Dips, Getränke
und Snacks für die Arbeit. Die
HwK-MitarbeiterRainerHahn
undAnkeAltmeyerstandenmit
Rat und Tat zur Seite. Nach-
dem die Unternehmerfrauen
am gedeckten und stilvoll
geschmückten Tisch auf den
Geschmack gesunder Speisen
kamen, wurdenweitereErnäh-
rungsfragen von den Experten
beantwortet.
Als Getränke empfahlen sie
stilles Wasser, Gemüsesäfte
oder Kräutertees. Die wenige
Zeit zur Zubereitung der Spei-
sen war ein großes Thema: „In
derSchreibtischschubladeoder
im Handschuhfach des Autos
kannsichjedereinSortimentan
Kürbiskernen,Sonnenblumen-
kernen, Joghurt undgetrockne-
ten, ungeschwefeltenFrüchten
anlegen“, soRainerHahn. Fast
Food verspreche hingegen
nur schnelle Sättigung bei ge-
ringem Zeitaufwand. Die Un-
ternehmerfrauen lernten im
Rahmen der Abendveranstal-
tung, dass nur komplexe Koh-
lenhydrate, wie Vollkorn, Ge-
müseundObstdenBlutzucker-
spiegel dauerhaft stabilisieren.
In Zukunft soll dieses Wissen
stärker in die alltäglichen
Arbeitsabläufe eingebracht
werden und die Unternehmer-
frauen nicht nur Mineralwas-
ser oder naturbelassene Säfte
bereitstellen, sondern auch
Workshops für Auszubilden-
de anbieten und gemeinsame
Mahlzeiten zubereiten. Die
Gesundheitsangebote von
Kooperationspartnern wie der
HwK Koblenz sollen stärker
genutzt werden. Das Angebot
„clever essen im Job“ ist ein
Teil des Projektes „Handwerk
vital & demografiefest“ und
wird vom Ministerium für So-
ziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie Rheinland-Pfalz
gefördert. Zu den Angeboten
zählen Weiterbildungen, Sen-
sibilisierungsgespräche, aktive
Mittagspausen für Auszubil-
dende und Gesundheitstage
(„Handwerk vital“) für Mei-
sterschüler.
In Zusammenarbeit mit der
IKK Südwest hat die HwK
ein umfassendes Programm
für Handwerksbetriebe zu-
sammengestellt, das auch die
Themen Rückengesundheit,
Stressprävention,gesundeFüh-
rung für Betriebsinhaber und
Unternehmerfrauen sowie das
Thema Suchtprävention bei
Auszubildenden beinhaltet.
Infos zu „Clever essen im
Job“ gibt die HwK Koblenz,
Tel. 0261/ 398-327, mareile.
wilbert@hwk-koblenz.de,
www.hwk-koblenz.dePower-Frauen feiern
Zum Geburtstag gratulierten viele „Power-Frauen“ den „taffen
und tollen“ Unternehmerfrauen im Handwerk: Vor 25 Jahren
wurde der Arbeitskreis in Bad Kreuznach gegründet.
25 Jahre Arbeitskreis der Unternehmerfrauen in Bad Kreuznach
stehen in Vordergrund, aber die
Frauen schmeißen den Laden!“
Für den Bestand der kleinen
mittelständischenHandwerksbe-
triebe sei die professionelle und
engagierte Mitarbeit der Frauen
unerlässlich. „Das begründet oft
auch den wirtschaftlichen Er-
folg eines Handwerksbetriebs“,
stimmte Landrat Franz-Josef
Diel zu. „Deshalb brauchen
wir künftig auch starke und gut
ausgebildete Handwerksfrauen
in unseren Betrieben“, forderte
UfH-Landesvorsitzende Euge-
nie Müller. Dabei falle es heute
oft jungen Frauen schwer, die
eigenen Berufswünsche für den
gemeinsamen Handwerksbe-
trieb zurückzustellen, bedauerte
BundesvorsitzendeHeidiKluth.
„Abergeradehiersindgelungene
Karrieren im Handwerk gut
möglich: der Einstieg in den
Familienbetrieb lohnt sich!“
animierte sie.
„Ohne mitarbeitende Frauen
und Töchter wären Handwerks-
betriebe oft aufgeschmissen“,
befand Antje Lezius, selbst
Mitglied derUfH. Sicherung der
Betriebsnachfolge,Gesundheits-
und Altersvorsorge, Fachkräfte
ausbilden und halten und mo-
derneDigitalisierungsstrategien
– das alles stelle nur einen Teil
der Herausforderungen dar, de-
nen sich die Unternehmerfrauen
stellen müssen. Flüchtlinge und
Migranten sollten als künftige
Fachkräfte stärker in den Fokus
genommen werden, so Lezius.
Dem stimmte auch CDU-Lan-
desvorsitzende Julia Klöckner
zu: „Wir sollten Flüchtlinge in
Arbeit bringen!“ Aber grund-
sätzlich müsse das Image einer
dualenAusbildungimHandwerk
verbessert werden: „Akade-
mische Bildung und handwerk-
liche Ausbildung sind gleich-
wertig“, bekräftigte Klöckner.
Die mittelständische Wirtschaft
brauchenachwievor„Hand-und
Kopfarbeiter“, insbesondere die
engagiertenFamilienbetriebe im
Handwerk, die in Generationen
denken und gerade heute ein
„Hort gesellschaftlicher und
wirtschaftlicher Stabilität“ sind.
Dabei seien die Frauen „unver-
zichtbar im Handwerk“.
Die Geschichte des Handwerks
sei immer auch eine Geschichte
ihrer Frauen, betonte Minister-
präsidenten Malu Dreyer, die
ebenfalls dem Bad Kreuznacher
Arbeitskreis zum Geburtstag
gratulierte. Gerade heute, wenn
viel mehr junge Frauen tradi-
tionelle Rollenbilder auch in
Handwerksberufen aufbrechen,
müsse man sie animieren, auch
eigene innovative Wege zu ge-
hen. Denn: rund ein Drittel der
Erwerbstätigen im Handwerk
seienFrauen, aber diewenigsten
wolltensichtrotzentsprechender
Ausbildung selbständigmachen.
Hier erkannte Dreyer noch ein
großesPotential für dieBetriebs-
nachfolge.
vollständiger Text und Infos
zur Arbeit des Arbeitskreises
Unternehmerfrauen Bad
Kreuznach im Internet:
www.ufh-badkreuznach.deZum Jubiläum gratulierten (von links) Landesvorsitzende Eugenie Müller, Ehren-
vorsitzende Ursula Jachnik, Landrat Franz-Josef Diel, CDU-Landesvorsitzende
Julia Klöckner, MdB Antje Lezius, Arbeitskreis-Vorsitzende Ute Speth, Ministerprä-
sidentin Malu Dreyer, Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und UfH-Bun-
desvorsitzende Heidi Kluth.
Vorsitzende Ute Speth begrüßte
zur Feierstunde auf demLandes-
verbandstag nicht nur die Lan-
des-undBundesvorsitzendender
Unternehmerfrauen,denLandrat
und die Oberbürgermeisterin.
Mit ihremKommen setzten auch
Ministerpräsidentin Malu Dre-
yer,dieCDU-Landesvorsitzende
Julia Klöckner und die Bundes-
tagsabgeordnete Antje Lezius
(CDU) ein deutliches Zeichen
ganz im Sinne von Wertschät-
zung und Anerkennung für die
Arbeit der Unternehmerfrauen.
Mitarbeitende Ehefrauen hätten
in Handwerksbetrieben schon
immer „das Heft in die Hand
genommen“, begrüßteUteSpeth
zum Jubiläum – und meinte
damit zunächst einmal dieBuch-
führung im Unternehmen. Zu
ihren Aufgaben gehören heute
allerdings oft auch noch Mar-
keting, Personalführung, Nach-
wuchswerbung und die digitale
Präsenz im Internet. Der Ar-
beitskreis „Unternehmerfrauen
im Handwerk“ bietet hierfür
praxisorientierte Weiterbildung
an und ist zugleich ein Forum
für den Austausch unter Kol-
leginnen. Ute Speth und die 50
„Power-Frauen“ imArbeitskreis
sind zu einem„gutenNetzwerk“
zusammengewachsen.
Oberbürgermeisterin Dr. Heike
Kaster-Meurer, selbst früher im
„Nebenberuf“ mitarbeitende
Ehefrau eines Handwerksmeis-
ters, wusste auch: „Die Männer
Koblenzer Unternehmerfrauen informieren sich
bei der Handwerkskammer Koblenz über Mög-
lichkeiten einer gesunden Ernährung im Berufs-
alltag – theoretisch wie auch praktisch, Verko-
stung eingeschlossen.