Handwerk Special Nr. 146 vom 5. Februar 2011 - page 15

Für Bäcker beginnt am 22.
August ein Teilzeit-Meis­
terkurs in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Gesundes kaufen: Bäckermeister bietet Frische und Qualität
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Nr. 146
5. Februar 2011
Köstlichkeiten für Genießer
Spannung war angesagt.
Fünf angehende Kondito-
renmeister, darunter eine
Frau, warteten auf die
Bewertung für ihre Schau-
fenstergestaltung.
Im Mittelpunkt: das Meister-
stück. Vorangegangen waren
aufregende Tage. Die jungen
Konditoren mussten in der
Backstube imHwK-Berufsbil-
dungszentrum ihr Können bei
Arbeitsproben nachweisen.
Die von ihnen selbst gewähl-
ten Themen: Bundesgarten-
schau, Japan, Ägypten oder
Meerjungfrau. Die gestellte
Aufgabe: Sowohl das Meis­
terstück als auch Formtorte,
Anschnitttorte, Baumkuchen,
Marzipanfiguren, Pralinen, Pe-
tit Fours und Teegebäck müs-
sen auf das Thema abgestimmt
sein. Da werden Teerosen und
Notenschlüssel aus Marzipan
geformt, dieFormtorte erinnert
an eine Pyramide. Der Baum-
kuchenwirdkunstvoll verziert.
GaumenfreudenwerdenzuAu-
genfreuden. Es entstanden mit
Raffinesse und Engagement
zubereitete Kreationen. Süße
Köstlichkeiten für Genießer,
die fast zu schade zum Aufes-
sen sind. Die Konditorenmeis­
ter in spe sind überzeugt, dass
sie mit demMeisterbrief einen
wichtigenSchritt auf derKarri-
ereleiter gemacht haben.
Der nächste Teilzeit-Meister-
kursfürKonditorenbeginntam
8. August inKoblenz. Infos bei
der HwK-Meisterakademie,
Tel.: 0261/ 398-415, Fax: -990.
Meisterkurs
Bäcker
Info-Tel.: 0261/ 398-415
150 Jahre Qualität im Handwerk
In Bäckerei und Café
„Zum alten Backofen“ in
Adenau am Nürburgring
werden die Kunden von
einer Brotkönigin bedient.
Bäckermeisterin Ilse Weber
wurde 2010 vom Rheinischen
Bäckerverband in dieses Amt
gewählt und repräsentiert seit-
dem die Leistungen des Bä-
ckerhandwerks bei öffentlichen
Ereignissen bundesweit. „Ich
bin stolz auf das Ehrenamt und
werde esmit Herzblut ausüben“,
so die Firmeninhaberin. Sie
bleibt damit der Philosophie
ihres Betriebes, „Bäckerei mit
Herz“, treu.
Wie alles
begann ...
Die Erfolgsgeschichte der Bä-
ckerei Weber begann bereits
1860. Damals gründeten Bä-
ckermeister Georg Noppeney
und seine Frau Katharina in
Adenau eine Bäckerei undGast-
wirtschaft. Ihre Tochter suchte
nach dem Tode des Vaters über
denkatholischenGesellenverein
einen „tüchtigen Bäcker zur
Weiterführung des Betriebes“.
So fand Franz Xaver Weber,
geradezurückvonWanderschaft
in Thüringen und Sachsen, den
Weg nach Adenau. Inzwischen,
150 Jahre später, führt seine
Ururenkelin Ilse Weber den
Familienbetrieb in der fünften
Generation. Sie hat das Zepter
von ihrem Vater Franz, bei dem
sie das Bäckerhandwerk gelernt
hat, 2001 übernommen. „Ich
bin sozusagen in die Backstube
hineingeboren“, lacht sie. Und
das von der Wanderschaft mit-
gebrachte Stollenrezept ihres
Ururgroßvaters verwendet sie
bis heute.
Einkauf als
Erlebnis
Im Mix von Tradition, neuen
Backideenundder individuellen
Beratung der Kunden sieht die
Meisterin und Betriebswirtin
des Handwerks die Basis für
erfolgreiches Agieren. „Die
Kunden sollen ihren Einkauf
als Erlebnis empfinden. Wir
haben die Backstube hinter dem
Laden und deshalb ist neben
Qualität absolute Frische der
Bäckerei Weber aus Adenau bäckt in der fünften Generation meisterhaft
Steckbrief: Bäckerei Weber, Adenau
Gegr. 1860 | 10 Mitarbeiter (2 Meister, 2 Lehrlinge) | Café mit 90
Sitzplätzen | Tel.: 02691/ 2149 | Fax: 02691/ 8456
Waren garantiert“, so Ilse We-
ber. „Ein kleines Schwätzchen
unterstreicht die Kundennähe“,
lacht sie.
In der Bäckerei Weber wird
grundsätzlichmitNatursauerteig
nach alten überlieferten Rezep-
tengebacken. Fertigmischungen
undkünstlicheFrischhaltemittel
sindeinFremdwort.„Wirkochen
denPuddingunddieKirschenfür
die Schwarzwälder Torte noch
selbst. Die Backwaren enthal-
ten keine chemischen Zusätze
und werden ausschließlich mit
natürlichenZutatenhergestellt“,
betont Ilse Weber. Zu den Ren-
nern unter der vielfältigen Aus-
wahl der Brotsorten gehört das
Eifeler Bauernbrot nach einem
Originalrezept aus der Gründer-
zeit. Marzipanspezialitäten und
Torten zu jedem Anlass tragen
dieHandschrift derweberischen
Backstube.
Bundeskanzlerporträt
in Hefeteig
„Alt und Jung wirken im Fa-
milienbetrieb zusammen“, sagt
sie und verweist auf die tat-
kräftige Unterstützung von
Vater Franz in der Backstube
und Mutter Elfriede im Laden.
FranzWeber kreierte zahlreiche
Prominentenporträts aus Hefe-
teig, übergab seine Backwerke
drei Bundeskanzlern und drei
Bundespräsidenten. Auch den
Nürburgring und die Rennfahr-
zeuge nahm er als Vorlage, um
sie in Hefeteig und Marzipan
originalgetreu nachzubilden.
Bei der Bundesleistungsschau
des Bäckerhandwerks errang er
viermal eine Goldmedaille.
Liebe fürs
Handwerk
„Handwerk bedeutet für mich
Leidenschaft, Liebe und per-
sönliches Engagement“, so die
42-jährigeFirmenchefin.Werte,
die sie auch an ihre zwei Lehr-
linge weitergibt. „Das wurde
über Generationen gelebt und
hat sich nicht verändert“, sagt
sie. „Das Bäckerhandwerk hat
Zukunft“, ist sie überzeugt
–trotzzeitweisewirtschaftlichen
Schwierigkeiten, beispielsweise
durch Veränderungen am Nür-
burgring.
Bäckermeisterin Ilse Weber und Vater Franz überzeugen ihre Kunden
mit traditionellen Rezepten und frischer Qualität. Auf Fertigmischungen
und Frischhaltemittel wird bei ihnen von jeher verzichtet.
Heiße Kurven
in Hefeteig und
Marzipan ge-
gossen: Auch
der Nürburg-
ring entstand
in Tortenform
in der Backstu-
be der Bäckerei
Weber.
Foto: privat
Formtorte
eines Meis­
terschülers.
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24
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