Handwerk Special Nr. 142 vom 4. September 2010 - page 22

Neu
Fachklasse für Zweiradmechaniker
Erstmalig ab dem Ausbildungsjahr 2010/11 gibt es in der Be-
rufsbildenden Schule Technik in Koblenz auch eine Fachklas-
se für Zweiradmechaniker.
Junge Seite: Durchstarten im Handwerk – Einblicke durch Praktika
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Nr. 142
4. September 2010
Die Lohner’s geben Nachwuchs eine Chance
In der Polcher Großbäckerei „Die Lohner’s“ wird Ausbildung
groß geschrieben. Insgesamt 75 Lehrlinge lernen hier für
ihren zukünftigen Beruf: 62 im Verkauf, acht in der Backstube
und fünf in der Verwaltung.
Anfang August begrüßte
die Geschäftsleitung
25 neue Lehrlinge, von
denen 24 als Fachverkäu-
ferinnen und eine als Bä-
ckerin die Ausbildung be-
gonnen haben. Gleichzei-
tig wurde 19 ehemaligen
Lohner’s“ betreiben der-
zeit 120 Fachgeschäfte,
weitere Neueröffnungen
stehen an. Für jedes Fach-
geschäft ist eine Leiterin,
eine Bereichsleitung, die
jeweils zehn bis fünfzehn
Fachgeschäfte betreut,
und eine Verkaufsleitung
verantwortlich. Ellen
Lohner erklärte, dass alle
Mitarbeiter die Möglich-
keit haben, bei entspre-
chender Eignung auch
Führungspositionen zu
übernehmen.
Bewegende Technik
„Ich lerne meinen Wunschberuf“, bekennt Matthias
Marx. Der 22-Jährige möchte Zweiradmechani-
ker, Fachrichtung Motorradtechnik, werden.
Nach dem Abitur hat Matthias zunächst
ein Studium begonnen, aber fest-
gestellt, dass seine eigent-
liche Berufung den Motorrä-
dern gilt. Jetzt wird er in der
Harley Davidson-Vertretung
in Koblenz ausgebildet.
Matthias Marx wird Zweiradmechaniker – Lehre mit Abitur
„Neben Technikinteresse und
Leidenschaft sollte man in un-
seremBeruf kommunikativ sein.
Die Kunden lieben ihre Zwei-
räder und wollen genau wissen,
wie die Reparatur abläuft“, so
Geschäftsführer und technischer
Leiter Oliver Rasbach. „Eng-
lischkenntnisse sind bei uns von
Vorteil, weil alle Handbücher
in englischer Sprache sind“, er-
gänzt Geschäftsführerin Andrea
Vetter, selbst leidenschaftliche
Steckbrief:HarleyDavidsonVertretung,Koblenz
Gegr. 1995 | 8 Mitarbeiter (1 Meister, 2 Lehrlinge) | Werkstatt und
Handel | Tel.: 0261/ 884320 |
Matthias gehört zu den 26
jungen Leuten, die im
Bereich der HwK Ko-
blenz diesen Beruf erler-
nen. Der Meisterbetrieb
HarleyDavidson zählt zu
den 64 Betrieben, die für
das Zweiradmechaniker-
handwerk in die Koblenzer
Handwerksrolle eingetragen
sind. Reparaturen, Umbauten
undWartungvonHarleyDavid-
son-Motorrädern sind Schwer-
punkte in der Werkstatt.
„Eine Harley verkörpert Herz-
blut und Seele“, schwärmt
Matthias, der selbst so eine Ma-
schine fährt. Auch seine Eltern
sind Motorradfans. „Den Reiz
der Freiheit, dendiemotorgetrie-
benen Zweiräder ausüben, habe
ich dadurch frühzeitig gespürt“,
erzählt er. Täglich fährt der jun-
ge Mann von seinem Wohnort
Gau-Algesheim bei Bingen zur
Ausbildung nach Koblenz. Von
6 bis 20 Uhr ist er unterwegs.
„Das nehme ich gern in Kauf“,
betont Matthias. Sein Traum
ist es, später den Meisterbrief
zu erwerben und sich mit einer
Harley Davidson-Werkstatt
selbstständig zu machen.
T
ipp
14 angehende Zweiradmechaniker im nördlichen
Rheinland-Pfalz können so lange Wegstrecken
zu den überregionalen Berufsbildenden Schu-
len, beispielsweise in Bitburg, sparen. Die
Handwerkskammer Koblenz begrüßt diese
Entwicklung und ist überzeugt, dass sie sich
positiv für den Ausbildungsberuf auswirken
wird.
Infos zur Lehre im Handwerk bei der HwK-
Ausbildungsberatung, Tel.: 0261/ 398-323,
Fax: -989, E-Mail:
Freie Lehrstellen im Internet:
Matthias
Marx lernt sei-
nen Traumberuf. Er wird Zweiradmechaniker.
Harley-Fahrerin. Eigeninitiative
und Enthusiasmus ihres neuen
Lehrlings haben ihr imponiert.
NachdemVorstellungsgespräch
war die Lehre besiegelt. Sonst
vereinbart sie ein Praktikummit
den Bewerbern. Neben Matthi-
as wird ein weiterer Lehrling
von Zweiradmechanikermeister
ReneNiedereiz ausgebildet. Ins-
gesamt acht Mitarbeiter bilden
das Team des 1995 gegründeten
Unternehmens.
Lehrlingen zur bestandenen
Prüfung gratuliert. Man sah
ausschließlich strahlende
Gesichter, nicht zuletzt
deshalb, weil alle als Fach-
kräfte der „Lohner’s“ in
ein festes Arbeitsverhältnis
übernommen wurden. „Die
Foto: privat
25 Lehrlinge erhielten von der Großbäckerei
„Die Lohner’s“ einen Ausbildungsvertrag.
Praktika
für Schüler und künftige Lehrer
Vier Lehramts-
studenten für
Berufsschule
sammeln
in Praktika
bei der HwK
Koblenz Er-
fahrungen, die
sie für ihren
späteren Beruf
brauchen.
DassdieTätigkeitdesTischlerseine
ausschließlich männliche Angele-
genheitist,kanndieKoblenzerin
Ja-
naBeckmann
widerlegen. „Dieser
Beruf wurde mir in die
Wiege gelegt.“
NachAbitur und
abgeschlossener
Tischlerlehre hat
sie sich für den Leh-
rerberuf entschieden.
Im Praktikum sammelt sie
Erfahrungen im Umgang mit Lehrlingen. Mit ihren männlichen
Kollegen kommt Jana gut klar und dank ihrer Erfahrung fungiert
sie auch als rechteHanddesHwK-Ausbildungsmeisters. Soglänzt
auch eine Frau als Vorbild in einem immer noch vorwiegend von
Männern ausgeübten Beruf.
Auf den Arbeitstischen der Berufsschul-Lehramtsstudenten mit
SchwerpunktMetalltechnikstehenselbstentworfeneModellautos,
ihreerstenpraktischenArbeiten.„MeineschulischenStärkenlagen
schon immer in den Naturwissenschaften“, erzählt der 20-jährige
Christian Schneider
aus Mörschied bei Idar-Oberstein. „Ich
bin sehr zufrieden mit dem Praktikum. Hier werden Praxis und
Theorie vereint.“ „Ichmöchte meinen zukünftigen Schülern auch
Erfahrung vermitteln.“
GamzeDemir
(23, rechts) aus Bonn sieht
auch darin den Nutzen des Praktikums. Nach dem Abitur hat sie
eine Optikerlehre abgeschlossen, ehe sie sich mit einer Freundin
entschloss, in Koblenz zu studieren. „Für mich spielt Handwerk
eine große Rolle. In der achten Klasse zählte Technik zu meinen
Lieblingsfächern.“ „Ich
halte die Förderung der
sozialen Kompetenz bei
Lehrlingen für genauso
wichtig wie die allgemei-
ne Berufsausbildung“,
betontihreFreundin
Anna
Globetanz
aus Kestert/Rhein. Bevor die 25-Jährige mit dem
Studium begann, schloss sie bereits eine Lehre als Arzthelferin
ab. Und der Wechsel in die Metalltechnik? „Mein Freund ist
Industrieschlosser. Da muss ich ja mithalten!“
Recherchiert, interviewt und geschrieben vom nächsten
Praktikanten:
KevinWydymanski
, Schüler amEichen-
dorff-GymnasiuminKoblenz, eine
Woche in der HwK-Pressestelle.
„Ich schrieb Texte für Handwerk
Special,fotografierteundführtemit
BetriebsleiternInterviews.Zugege-
ben,ichwusstedavornichtvielüber
die Chancen im Handwerk.“
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