Handwerk Special Nr. 126 vom 5. November 2008 - page 23

Erfolgreiche Fachtagung zur energetische Optimierung historischer Bausubstanz
Viel Raum für individuelle Gestaltung: Steinmetzmeister Heuser
Nr. 126
5. November 2008
„Tatort Altbau“ auf der Festung
Aus dem gesamten
Bundesgebiet strömten
die 207 Teilnehmer auf
die Festung Ehren-
breitstein zur Tagung
„Tatort Altbau“.
Ziel war es, maßvolle und
langfristig wirksame, aber
auch substanzverträgliche Lö-
sungsansätze zu finden. Neben
zahlreichen Architekten und
Handwerkern besuchten viele
Entscheidungsträger kommu-
naler Genehmigungsbehörden
die Fachtagung. Organisatoren
waren die Handwerkskammer
Bionik erleben
Faszinierende Ausstel-
lung zur Bionik in der
Nacht der Technik und am
Markt der Möglichkeiten.
Im Foyer des Metall- und
Technologiezentrums der
HwK Koblenz kommen die
Besucher dem Thema „Bio-
nik“ auf die Spur. Bei Tier-
und Pflanzenarten haben
sich in Jahrmillionen durch
ständigen Überlebenskampf
Strategien entwickelt, die
optimalandieAnforderungen
des jeweiligen Lebensraums
angepasst sind. Forscher und
Ingenieure analysieren diese
Strukturen und Phänomene
und setzen ihre Erkennt-
nisse zur Lösung komplexer
technischer Aufgaben ein.
Warum sich der Apothe-
kerskink fast reibungsfrei
unterirdisch im Wüstensand
fortbewegen kann oder was
sichhinterdenNamen„Micro
Air Vehicle“ verbirgt, verrät
die Ausstellung am 8./9.
November den Besuchern.
Experten geben zudem Aus-
kunft über aktuelle Projekte,
heutige Einsatzgebiete und
Zukunftspotenziale der Bi-
onik.
Am Samstag um 21 Uhr
hält der Autor der be-
kannten Buchreihe „Was
ist was?“, Martin Zeuch,
einen Vortrag zum Thema
Bionik und steht anschlie-
ßend für alle Fragen offen.
Weitere Infos zumProgramm
bei der HwK Koblenz, Tel.:
0261/ 398-511, Fax: -988,
Trend zu mehr Individualität
Manch einer seiner Kolle-
gen neigte in der Vergan-
genheit eher zum Klagen,
aber Steinmetz- und Bild-
hauermeister Axel Heuser
beteuert, dazu habe er
eigentlich keinen Grund.
Denn den von vielen beklagten
TrendzurMassenwareinSachen
„Grabstein“ kann er nicht bestä-
tigen, sondern erklärt vielmehr:
„Die Leute kommen in letzter
Zeit sogar wieder verstärkt zu
uns, weil sie nicht nur einen
individuell gestaltetenGrabstein
haben wollen, sondern weil sie
auch die Beratung, das persön-
liche Gespräch und den Service,
den wir bieten, zu schätzen
wissen.“
Nicht umsonst also fungiert
sein Betrieb in Vallendar unter
der Bezeichnung „Werk-
stätten für Grabmalkunst“.
Grabmale machten, erzählt
er, tatsächlich ungefähr
90 Prozent des gesamten
Umsatzvolumens aus. Im
vorigen Jahr feierte die Fir-
ma, die von den Gebrüdern
Lahnstein gegründet wurde,
ihren 100. Geburtstag. Ur-
sprünglich lag ihrHauptsitz in
EhrenbreitsteinundVallendar
war nur ein Nebenschauplatz.
Heuser,dessenVatergleichfalls
einenSteinmetzbetrieb inHöhr-
Grenzhausenhatte, dender Sohn
Werkstätten für Grabmalkunst Axel Heuser: Persönliche Gestaltung garantiert
als Zweigstelle weiter betreibt,
absolvierte in dem Lahnstein-
schenBetrieb in den 1980er Jah-
renseineLehre.Lachenderinnert
er sich daran, wie er zu seinem
Ausbildungsvertrag kam. „Das
war damals nochetwas einfacher
als heute. Ich hatte gesehen, dass
hier ein Steinmetz war und bin
einfach nach der Realschule auf
meinemMopedhingefahrenund
habe gefragt – und schon hatte
ich den Vertrag.“
Richtig schätzen und lieben
gelernt habe er sein
Handwerk aller-
dings,gestehter,
erst spä-
ter. 1991, zwei Jahre nach seiner
Meisterprüfung, übernahm er
selbst den Betrieb in Vallendar,
der unübersehbar gleich an der
vielbefahrenenRheinstraßeliegt.
Auf demGelände fällt neben der
gut ausgestattetenWerkstatt mit
CNC-Schneidemaschineundbis
zudrei Tonnen transportierender
Laufkatze die Riesenauswahl an
Grabsteinen auf. „Die Kunden,
die zu uns kommen, möchten
sehen, was man machen kann,
um sich das Passende auszusu-
chen.“ Manche, meint er, hätten
aber auch schon ganz konkrete
Vorstellungen, möchten auf
dem Grabmal beispielsweise
das verewigt sehen, was sie
ammeisten an den Verstor-
benen erinnert. „Erst
kürzlich ha-
Steckbrief: A. Heuser Grabmalkunst, Vallendar
Gegr. 1907 | 4 Mitarbeiter, davon 1 Meister, 1 Lehrling | Grab-
male, Fensterbänke, Treppen | Tel. 0261/ 62884 | Fax: 62040
ben wir ein Urnengrabmal für
einen Klarinettisten gemacht,
mit plastisch herausgearbeiteter
Klarinette und vor einiger Zeit
einen Stein für einen Mann, der
zeitlebens ein begeisterter Wan-
derer gewesen ist. Für den haben
wir dann Wanderhut und -stock
aufs Grabmal gebracht.“
Schwierigere plastische Ge-
staltungen übernimmt ein frei
arbeitender Bildhauer, der nach
Bedarf in den Betrieb kommt.
Gibt es durchgängige aktuelle
Trends in Sachen Grabstein?
Axel Heuser, der ein bisschen
bedauert, dass ihm fürs eigene
bildhauerischeArbeiten jetzt die
Ruhe fehlt („Wenn das Telefon
zigmal klingelt, dann wird das
einfach nichts!“), verneint. „Je-
der sucht sich das aus, was ihm
ambesten gefällt.Wesentlich ist
die individuelle Gestaltung. Die
ist unseren Kunden wichtiger
als auf ein Teufel komm raus
möglichst niedriger Preis.“
Auf die filigrane Endarbeit
legt der Steinmetzbetrieb
Heuser großen Wert.
Sorgfältig werden die
Grabsteine poliert.
Koblenz, die Architektenkam-
mer Rheinland-Pfalz und die
Generaldirektion Kulturelles
Erbe Rheinland-Pfalz.
Deutlich zeigten sich die Gren-
zen und Widersprüche der
Anwendbarkeit energieeinspa-
render Umbaumaßnahmen im
Denkmalbestandauf.Diegesetz-
lichen, auf den heutigen Neubau
ausgerichteten Vorgaben der
EnEV sind nicht auf den histo-
rischenBaubestandübertragbar.
Zwar gibt es Befreiungen von
den Anforderungen der EnEV,
dennoch lösen diese Vorgaben
nicht das Problem der Energie-
einsparung.
Einigkeit
herrschte
darüber,
dass die en-
ergetische
Optimierung
historischer
Bausubstanz
unter Berück-
sichtigung aller
bauphysikalischen
undgestaltungsspe-
zifischen Gegebenheiten nur
über eine interdisziplinäre Zu-
sammenarbeit und mithilfe
einer intensiven Gebäudedi-
agnostik gelingen kann. „Bis
zum Schluss haben sich die
Reihennicht gelichtet“,
so der Gene-
r a l d i r e k t o r
ThomasMetz,
was die Bri-
sanz und Not-
we nd i gk e i t
des Themas
unterstreicht.
Am26. März 2009 bietet
die Arbeitsgemeinschaft
die Möglichkeit, dieses
Thema in der erstenFolgeve-
ranstaltung
zu vertiefen. Die
Fachtagung setzte wich-
tige Impulse für die
Region, aber auch zur
nationalen Zusam-
menarbeit mit Or-
ganisationen und
Institutionen.
InfosbeimHwK-
Zentrum für
Restaurierung
undDenkmal-
pflege Herrstein,
Tel.: 06785/ 9731-0, Fax:
-769,
Der Aufbau einer
guten Lehmwand.
Eine zu restaurie-
rende Lehmhaus-
fassade.
Fertig res-
taurierte
Holztür.
1...,12,13,14-15,16,17,18,19,20,21,22 24,25,26,27,28
Powered by FlippingBook