Handwerk Special Nr. 126 vom 5. November 2008 - page 27

Saubere Handwerksleistung für saubere Wäsche
Nr. 126
5. November 2008
Vorgestellt
Obermeister R. Zischka
Raimund Zischka ist seit Ende 2007 Obermeister der
Textilreiniger-Innung Rheinland-Pfalz. Zuvor war
der 44-Jährige lange Jahre als stellvertretender
Obermeister tätig. Handwerk Special sprach mit
ihm über die Ziele seiner Innungsarbeit und die
aktuelle Situation im Textilreinigerhandwerk.
Als Obermeister bestimmen Sie die zukünf-
tige Ausrichtung der Innungsarbeit. Wel-
che Ziele haben Sie sich gesetzt?
Es kommt mir vor allem darauf an, meine Kollegen, die noch
nicht unserer Innung angehören, von den Vorteilen eines Zusam-
menschlusses unter einem Dach zu überzeugen. Leider denken
viele bei dem Wort „Innung“ nur daran, dass sie etwas bezahlen
müssen. Dabei übersehen sie aber, dass die
Innung ihnen eine Vielzahl von Vorteilen für
einen vergleichsweise sehr geringen Betrag
bietet. Diejenigen, die bereits Mitglied sind,
nutzen diese Vorteile auch. Aber es ist nicht
leicht, das neuen Kollegen zu vermitteln.
Die Vorteile einer Innungsmit-
gliedschaft sind zum Beispiel ...
ZumeinendiegemeinsamenTreffen,indenen
sichdieMitglieder untereinander austauschen
können. Jeder kämpft doch mit vergleich-
baren Problemen. Von den verschiedenen
Erfahrungen können alle profitieren. Zum anderen
unterstützt die Innung ihre Mitgliedsbetriebe auch
in konkreter Form, wie beispielsweise bei der Einforderung
unbezahlter Rechnungen oder der Suche nach einem seriösen
Unternehmensberater. Besonders im Falle eines Rechtsstreites
ist die Hilfe der Innung Gold wert. Die finanzielle Unterstützung
für einen rechtlichen Beistand übersteigt den Innungsbeitrag, den
man ursprünglich sparen wollte, um ein Vielfaches ...
Seit einiger Zeit wird über die Einführung eines Min-
destlohns in Ihrer Branche diskutiert. Wird das ein
Thema auf der nächsten Innungsversammlung sein?
Das wird ein wichtiger Punkt sein, denn eine solche Einfüh-
rung bedroht viele von uns existenziell. Da wir einen gültigen
Tarifvertrag für unsere Mitarbeiter haben, brauchen wir keinen
Mindestlohn. Sollte es wirklich dazu kommen, droht uns ein
enormer Preiskampf. Es ist abzusehen, dass an dessen Ende viele
unserer Betriebe aufgeben werden. Mit der Innungsarbeit wollen
wir dieser Entwicklung entgegenwirken. Je mehr Unternehmen
wir in unserer Innung mobilisieren können, desto gewichtiger ist
unsere Stimme. Nur so habenwir eine realistische Chance, unsere
Anliegen auf Dauer durchzusetzen.
Kurz informiert: Textilreiniger
Bei der Handwerkskam-
mer Koblenz sind zurzeit
20 Textilreinigungsbe-
triebe in der Handwerks-
rolle eingetragen.
Insgesamt elf Jugendliche
erlernen derzeit diesen Beruf.
Darunter sieben männliche
und vier weibliche Lehrlinge.
DerTextilreiniger-InnungRLP
gehören 15 Betriebe an.
Die Innung ist Mitglied im
Deutschen Textilreiniger Ver-
bandundbietetihrenMitglieds-
betrieben neben vielen Dienst-
leistungen einen Bürgschafts-
service und eine Rechtsbe-
ratung an.
Aus dem
Schnellrei-
nigergewerbe
sind aktuell 30
Betriebe in der
Handwerksrol-
le der HwK Koblenz ein-
getragen. Darüber hinaus sind
zwei Unternehmen sowohl
als Textilreiniger als auch als
Schnellreiniger eingetragen.
Weitere Informationen bei
der Handwerksrolle der
Handwerkskammer Koblenz,
Tel: 0261/ 398-261, Fax:-
Der 7. Sinn für Wäsche
Dampf steigt auf und
es duftet nach frisch
gewaschener Wäsche.
Begleitet von dem beständigen
Brummen der riesigen Reini-
gungsmaschinen, die in einer
Stunde 350 Kilo Wäsche säu-
bern, dreht Raimund Zischka
seine tägliche Runde durch
seine Textilreinigung. „Mein
Vater Richard hat vor
über 45 Jahren den
Betrieb gegründet
und aufgebaut. Als
sein ältester Sohn
bin ich dann in seine
Fußstapfen getre-
ten“, erzählt
der Meis-
ter seines
Fachs.
Obermeister Zischka kennt das Geheimnis blütenreiner Westen
sich der Betrieb zum
drittenMal vergrößern
und beschäftigt heute
über 50 Mitarbeiter.
Sohn Raimund über-
nahm 1992 das Ruder.
„Da es feststand, dass
ich als ältester Sohn in den
Betrieb einsteigen werde,
habe ich drei Jahre lang eine
Textilfachschule in Österreich
besucht. Außerdem war es mir
wichtig, meinen Meistertitel zu
machen.“ Gesagt getan: Seit
1986 hat er den Meisterbrief
in der Tasche.
„Unsere Kunden kön-
nen nicht nur an un-
serem Hauptsitz
ihre Aufträge ab-
geben, sondern
wir sind mit
vier Filialen
in den Glo-
bus-Centern
der Region
vertreten. Das
Besondere ist, dass
wir mithilfe eines
Barcode-Systems die
abgegebene Kleidung
kennzeichnen“, berich-
tet Raimund Zischka.
Die stolze Summe von
und Glätten bezeichnen“, weiß
Zischka, der auch öffentlich
bestellter Sachverständiger für
Textilschäden ist. Jedes Klei-
dungsstück wird einzeln auf
Fleckengeprüft,imFallderFälle
speziell behandelt. Der Vater
zweier Kinder engagiert sich
nebenberuflich schon seit langer
Zeit inder Textilreiniger-Innung
Rheinland-Pfalz. Ende 2007
wurdeerzumneuenObermeister
gewählt. „Mein Ziel ist es, mög-
lichst viele Kollegen von den
Vorteilen eines Innungsbeitritts
zu überzeugen. Wenn viele mit
einer Stimme sprechen, können
sie gemeinsam mehr erreichen,
als viele Einzelne“, ist Raimund
Zischka überzeugt.
Steckbrief: Kleiderpflege R. Zischka, Simmern
Gegr. 1962 | 53 Mitarbeiter, 1 Meister, 1 Lehrl. | Berufsbeklei-
dung, Flugzeugtextilien | Tel. 06761/ 9520-0 |
„MeinHandwerksberuf
Kfz-Mechatroniker
passt zu mir.“
Matthias Schulze,
2. Lehrjahr, 17
Jahre
Jugend – Handwerk – Zukunft
„An Autos habe ich schon im-
mer gerne geschraubt.Damein
VaterKfz-Mechanikerist,habe
ich schon sehr frühmeineNase
unter dieMotorhaube gesteckt.
Aber um den Beruf noch bes-
ser kennen zu lernen, habe ich
ein Praktikum eingeschoben.
Mit dem Autohaus Theisen in
Treis-Karden hatte ich dann auch
meinenAusbildungsbetriebge-
funden. Als Technikbegeister-
ter werde ichmir auf jeden Fall
meinen Meistertitel erwerben.
Damit bin ich Spezialist.“
Bevor Richard Zischka 1962
zusammen mit Ehefrau Renate
das „Haus der Kleiderpflege“ in
Simmern gründete, ließ er sich
in verschiedenen Lehrgängen
und Praktika in großen Textil-
reinigungsunternehmen in die
Feinheiten der Textilreinigung
einführen. Mittlerweile konnte
Textilreinigermeister Raimund Zisch-
ka mit seinem Vater Richard.
Damit auch hartnäckige Fle-
cken keine Chance haben, wird
alles vorbehandelt.
drei TonnenWäsche bewältigen
Zischkas Mitarbeiter und Ma-
schinen an einem durchschnitt-
lichen Tag. „Der arbeitsinten-
sivste Teil des Reinigungspro-
zessesistdieVorbehandlungund
das abschließende Finish, wie
wir im Fachjargon das Bügeln
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