Handwerk Special Nr. 100 vom 1. September 2004 - page 37

1. September 2004
Nr. 100
Die Jugendseite: Über die ersten Tage als Lehrling
Fast 2500 Jugendliche aus dem nördlichen R
heinland-Pfalz
sind in den letzten Tagen mit einer Ausbildun
g im Handwerk
ins Berufsleben gestartet. Es sind neue Eindrü
cke, neue Men-
schen um sie herum, neue Arbeiten ohnehin.
Aber auch für die
Ausbildungsbetriebe ist es eine neue Situation,
geben
gestandene
Handwerksmeister ihr Wissen an die junge
Generation weiter,
ist es für manch jungen Handwerksmeister da
s erste Mal, dass er
einen Lehrling als Partner an seiner Seite hat.
Wir haben einige Betriebe „querbeet“ durchs
Handwerk be-
sucht und nachgefragt, wie die ersten Tage ve
rlaufen sind,
wie zufrieden Lehrling und Meister mit dem
Start in den
Beruf waren. Klare Aussage aller: Der Start is
t gelungen, die
Arbeit macht Spaß, die Entscheidung für die
Handwerkslehre
war richtig. Und auch die Ausbilder sind zufri
eden: Die Ju-
gendlichen sind fleißig, wollen vom ersten Ta
g an etwas
lernen, Verantwortung übernehmen.
Kurzportraits aus vier Unternehmen:
Orthopädietechnik Jaeger aus Lahnstein, Bäckerei Höfer aus Koblenz, Töpferei Zinko aus
Ransbach-Baumbach sowie das Motorrad-Team Ebert aus Neuhäusel.
Im Koblenzer Familienunternehmen Jaeger ist Sergej Simaschko (19) in die Lehre gestartet (Bild 1). „Die
Arbeit ist super, nicht zuletzt, weil sie
so abwechslungsreich ist.“ Spaß macht ihm der Job aber auch, „weil die Kollegen
wirklich nett sind und mir beim Start gut geholfen haben“. Auch Geschäftsführer Thomas
Jaeger (40) ist mit dem „Neuen“ sehr zufrieden: „Er passt gut in unser Team aus 20
Mitarbeitern und 2 Lehrlingen. Und wenn ich mir anschaue, dass ehemalige Lehrlinge als
Mitarbeiter heute unseren Laden „schmeißen“ weiß ich, dass wir mit unserem Aus-
bildungsengagement auf dem richtigen Weg sind.“
Auch im Unternehmen der Familie Pehl, das vor 103 Jahren vom Urgroßvater Zinko gegründet wurde, spielt
die Ausbildung seit Jeher eine wichtige
Rolle. Mit Nadja Zude (19) und Stefanie Berton (21) (Bild 2 v.l.) bietet Ausbildungsmeister Ralph Zinko (37) gleich zwei
Jugendlichen eine berufliche Perspektive. „Ausbildung zählt zu unserem Betrieb wie das Brennen von Ton“, macht der Chef
klar. Zufrieden blicken die beiden Mädchen auf ihre ersten Tage zurück: „Es gefällt mir sehr gut weil der Betrieb klein und
der Meister so immer ansprechbar ist. Und ich habe bisher wirklich viel gelernt“, so Stefanie Berton. Auch für Nadja Zude
hat sich die Berufs- und Betriebswahl als Goldgriff erwiesen: „So wie es ist, macht es wirklich Spaß!“
Um Pferdestärken, Speed und hochentwickelte Technik dreht sich alles beim
Team Ebert: Das Neuhäuseler
Motorrad-Mekka bietet darüber hinaus seinen Kunden einen
besonderen Service „vom Biker-Frühstück am Sonntagmorgen bis
zum Verleih von Motorrädern oder Quads“. Für Bastian Kretz (19;
Bild 3) fiel hier nach einem Praktikum der Berufsstart. „Bereits vor
der Lehre den Betrieb kennezulernen und einige Tage mitzuarbeiten
kann ich jedem Jugendlichen nur empfehlen. Man weiß, was auf
einen zukommt.“ Der Kfz-Mechatroniker ist mit seiner Wahl sehr
zufrieden. „Die Arbeit macht Spaß, die sieben Kollegen sind sehr
nett.“ Auch Ausbildungsmeister Ivica Ziemann (36) schätzt den
Lehrling: „Ich habe in Deutschland wie in Kenia Jugendliche ausge-
bildet und kann Leistungen und Einstellung von Bastian nur loben!“
Wohl eine der größten Veränderungen für einen Berufsein-
steiger bringt im Bäcker-
handwerk das „frühe“ Aufstehen mit sich. „Bisher war ich immer
pünktlich“, merkt mit berechtigtem Stolz Neal Kröber (17; Bild 4) an,
der seit 14 Tagen in der Koblenzer Bäckerei Höfer sein Handwerk
erlernt. Täglich verlassen u.a. rund 10.000 Brötchen und Tausende
Brote in verschiedenen Sorten den Betrieb - viele gehen durch die
Hände von Neal, der immer einen Job im Nahrungsmittelbereich
erlernen wollte. Ausbildungsmeister Sven Frensch (28) selbst ist
frischgebackener Bäckermeister, der mit seinem Schützling zufrieden
ist. „Er ist zuverlässig und pünktlich, will Verantwortung überneh-
men und packt da an, wo er gebraucht wird“. Jedermanns Sache ist es
sicher nicht, wenn der Wecker um 3 Uhr klingelt, „doch man
gewöhnt sich daran“, so Frensch, der sich selbst noch gut an seine
Ausbildung erinnern kann und mit einem Lächeln anmerkt: „Lehrjah-
re sind keine Herrenjahre, aber es lohnt sich!“
Noch auf der Suche nach einer Lehrstelle? Hier
hilft die Handwerkskammer Koblenz weiter: Die
aktuelle Lehrstellenbörse bietet über 300 freie
Ausbildungsstellen. Info-Tel.: 0261/398-331
1...,27,28,29,30,31,32,33,34,35,36 38,39,40
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