Handwerk im Frühjahr vom 10. März 2001 - page 4

Anzeigen
Mit dem „Volksempfänger“ ist
er groß geworden. Dann kamen
die ersten Fernseher, später das
Farb-TV in sein Wohnzimmer
und die Werkstatt. Seit kurzem
bittet man ihn um Rat und Tat,
wenn der Blick in die „Plasma-
röhre“ technisch getrübt ist.
Werner Pfeiffer hat seinBerufs-
leben den flimmernden und tö-
Service in den 60er Jah-
ren hieß auch, dem
Kunden die Fernseh-
truhe mit Radio,
Fernseher, Platten-
spieler und Ton-
bandgerät anzulie-
fern. Dieses Möbel
wog über 70 Kilo,
und oft gings damit bis
in den fünften Stock -
zu Fuß.“
Werner Pfeiffer, seit
über 40 Jahren Radio-
und Fernsehtechniker
Die
Radio- und
Fernseh-Chirurgie
Leben und Arbeiten mit Flimmerkisten, Volksempfängern und Plasmabildschirmen
nenden Kisten gewidmet. Der 64-
Jährige ist Radio- und Fernsehtech-
nikermeister (Informationstechniker)
imWesterwälder Niederhofen.
Fernseher – was für ein wunderbar
antiquierter Begriff. Und Rundfunk-
empfänger!Als ob man eckig funken
oder empfangen könnte. Wortschöp-
fungen der vergangenen 80 Jah-
re, die geblieben sind. Doch die
Technik hahinter hat Riesen-
schritte vollzogen.
Riesenschritte, die natürlich
auch im Werkstattleben ihre
Spuren hinterlassen haben. Rai-
ner Zeppenfeld, Michael Köhn
und Werner Pfeiffer lachen
herzhaft, als sie an die kalte Jah-
reszeit anno dazumal zwischen
Flimmerkisten und Röhrenra-
dios denken. „Eine Heizung
brauchten wir nicht. Wir stell-
ten einfach zwei, drei Geräte
mit ihren mehr als 50 Röhren
an, und schon wurde es warm“,
erinnern sich der Handwerks-
meister und seine zwei Mitar-
beiter, die in der Lehrlingschro-
nik als Nummer eins und zwei
geführt werden. Beide blieben
und werden ihren Lehrbetrieb
im April von Werner Pfeiffer
ren beherbergen. Werner Pfeiffer hat
eine der größten privaten Sammlun-
gen historischer Empfänger von Bild
und Ton in Deutschland zusammen-
getragen. Und sagt mit Blick auf die
Wasserflaschen großen Röhren in
den Empfangsteilen, derenAntennen
wie Wäscheleinen über den Hof ge-
spannt wurden: „Was heute technisch
hinter dem Ausknopf der Fernbe-
dienung steckt, reichte damals für
ein ganzes Radio.“ Angst vor der ra-
santen Entwicklung ihrer „techni-
schen Patienten“ haben die Nieder-
hofener deshalb nicht, denn die „Ra-
dio- und Fernseh-Chirurgen“ haben
sich mit ihnen entwickelt. „Das, was
das Bild auf die Mattscheibe zaubert,
ist auch nur ein technischer Ablauf,
der sich fachlich beschreiben und
handwerklich beherr-
schen lässt“,
so die nüch-
terne Er-
klärung, die auch für die nächste TV-
Generation - die Plasmabildschirme
- ihre Gültigkeit hat. In ihnen sehen
dieWesterwälder ein riesiges Betäti-
gungsfeld, denn nicht nur die „Glot-
ze“ flimmert mit Kristallen, son-
dern auch Com-
puterbild-
schirme.
übernehmen. Auch ein Stück Ge-
schichte, die in der kleinen, aber fei-
nenWerkstatt zu Hause ist. Wie auch
in den Vitrinen, die Fernseher und
Radios aus den vergangenen 80 Jah-
Steckbrief: Radio-TV Pfeiffer
Reparatur, Wartung, Verkauf historischer und moderner Radio-, Fernseh- und
Kommunikationstechnik drei Mitarbeiter, ein Lehrling Tel.: 02684/4351
Rainer Zeppenfeld
(links), Werner Pfeiffer (rechts) und Michael Köhn
mit einem Philips-Röhrengerät von 1951 und ei-
nem modernem Fernseher der gleichen Marke.
Meisterkurs
startet
Der nächste Meistervorbereitungs-
kurs für Informationstechniker be-
ginnt bei der HwK-Meisterakademie
am 7. September.
Infos und Anmeldung bei der
HwK: Tel.: 0261/398-400,
Fax: -990
Kunststoff-Center:
Rohrleitungsbau
Dem Kunststoff gehört nach Ex-
pertenmeinung gerade im Rohr-
leitungsbau die Zukunft. Die Vor-
teile: korrosions- und temperatur-
beständig, chemisch belastbar,
einfach zu verlegen und kosten-
günstig. Eine Entwicklung, der
die HwKKoblenz mit dem Kunst-
stoff-Center gerecht wurde.
Die Lehrgänge sind vielschichtig
und gefragt: Von der Grundaus-
bildung bis zur Qualifizierung
bietet die HwK in einem mit mo-
dernsten Bearbeitungsanlagen
ausgerüsteten Zentrum alles an.
So auch zuletzt in einemLehrgang
in Zusammenarbeit mit dem Ar-
beitsamt Koblenz, der neun Teil-
nehmern (einer im Bild oben)
nach erfolgreichem Abschluss
eine berufliche Zukunft als Kunst-
stoffschweißer im Rohrleitungs-
und Behälterbau bieten soll.
AktuellerWeiterbildungungstipp:
Kunststoffreparatur in der Auto-
mobil- und Fahrzeugtechnik vom
20. bis 23. März sowie 27. bis 30.
März (4 Tage, ganztags).
Infos und Anmeldung unter Tel.:
0261/398-633, Fax: -988.
Zwei von drei Handwerksunterneh-
men im nördlichen Rheinland-Pfalz
nutzen das Internet - das hat eine
HwK-Unternehmensbefragung erge-
ben. Danach ist jedes dritte Unterneh-
men mit einer eigenen Homepage on-
line, über 30 Prozent halten via Inter-
net die Verbindung zu Lieferanten,
die Hälfte erledigt den Zahlungsver-
kehr. Damit liegt das hiesige Hand-
werk über dem Bundesdurchschnitt,
denn wie der ZDH mitteilt, nutzt je-
des zweite Handwerksunternehmen
in Deutschland das Internet. Spitzen-
reiter bei der Nutzung sind die Be-
reiche Kfz- und Metallhandwerk.
Auch die HwK Koblenz selbst ist
„online“ über sieben Adressen er-
reichbar. Im Januar 2001 informier-
ten sich mehr als 21.000 Internet-Sur-
fer und blätterten auf über 100.000
virtuellen Netzseiten - so viel wie nie
zuvor.
Der „Click“
im Handwerk
Und so erreichen sie unter
wK: hwk-koblenz.de,
handwerks-netz.de, handwerk-
special.de, messe-am-rhein.de,
handwerk-ist-hightech.de,
gebaeude-energieberater.de
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook