Handwerksbetriebe schreiben Wirtschaftsgeschichte
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Nr. 189
9. Mai 2015
www.handwerk-special.deGeschichte reicht bis 1890 zurück
Die Geschichte des
Familienunternehmens
Sesterhenn beginnt 1890.
Damals eröffneten
Schreiner Peter Urmet-
zer und sein Bruder
Anton, ein Klempner,
den ersten Betrieb in
der Mülheim-Kärlicher
Kapellenstraße.
Wegen fehlender Erweite-
rungsmöglichkeiten beschlos-
sendieBrüder, getrennteWege
zu gehen. Während Anton
UrmetzerinderKapellenstraße
blieb, verlegte Peter Urmetzer
seine Schreinerei in die Kur-
fürstenstraße. Nach dem Tod
des Gründers (1929) über-
nahm Schwiegersohn Anton
Sesterhenn. Der vom Maifeld
stammende Schreinermeister
hattedieTochter desGründers,
ChristinaUrmetzer, geheiratet.
DerBetriebwurde erweitert, es
gab sogar einen Möbelhandel.
Anton Sesterhenn übergab den
Betrieb 1971 anSohnWilhelm
und dessen Frau Irmgard.
Seit 1990 leitet nun deren
Sohn Johannes Sesterhenn
das Fachzentrum für Fenster,
Türen und Sonnenschutz am
neuenStandort „Auf demHah-
nenberg 25“ im Gewerbepark
Mülheim-Kärlich.
Den Wandel gemeistert
Krisen, Kriege, Wäh-
rungsreformen und tief
greifende Veränderungen
der Märkte: All dies
hat Familie Sesterhenn
überstanden – weil ihr
Handwerksbetrieb immer
flexibel auf neue Heraus-
forderungen reagiert
hat. Das Unternehmen in
Mülheim-Kärlich feiert in
diesen Tagen sein
125-jähriges Bestehen.
Fenster, Türen, Sonnenschutz,
Planung und Montage: So be-
schreiben Johannes und Tanja
Sesterhenn ihr Fachzentrum im
GewerbeparkMülheim-Kärlich.
Auch wenn ihr Geschäft auf
dem Hahnenberg vor allem
für den Vertrieb konzipiert ist,
gibt es nach wie vor eine starke
handwerkliche Komponente:
Gesellen und Meister sind auf
vielen Baustellen aktiv. Denn
die Wurzeln des Handwerksbe-
triebs liegen ineiner Schreinerei,
die 1890 in der Kapellenstraße
gegründet wurde.
Auch wenn der Familienbetrieb
heute nicht mehr selbst produ-
ziert, ist der Sachverstand von
Meistern und Gesellen bei der
Montage am Bau wichtiger
denn je. Johannes und Tanja
Sesterhenn weisen gerne darauf
hin, dass sie getreu ihrer Firmen-
philosophie „Service – Leistung
–Qualität“ die Ausbildung ihres
Teams stets auf dem aktuellsten
Stand halten und ausschließlich
Familienbetrieb Sesterhenn besteht seit 125 Jahren
Foto: Gros Fotografie, Montabaur
Johannes und Tanja Sesterhenn führen heute den tra-
ditionsreichen Familienbetrieb.
Das heutige Fachzentrum „Auf dem Hahnenberg 25“
im Gewerbepark Mülheim-Kärlich.
Frühere Standorte des Betriebs. Oben: Die erste Tischlerei in der Kapellenstraße.
Rechts: Kurfürstenstraße. Unten: Die große Schreinerei in der Industriestraße.
Foto: Gros Fotografie, Montabaur
mit deutschen Herstellern zu-
sammenarbeiten. Diese liefern
aus ihrer Sicht, trotz der Kon-
kurrenz aus dem Ausland, nach
wie vor die beste Qualität.
Als gelernter Schreiner und
Betriebsassistent im Handwerk
kennt Johannes Sesterhenn die
praktische und kaufmännische
Seite des Metiers. „Für mich
stand immer fest, dass ich in den
Betrieb meines Vaters Wilhelm
einsteigenwürde“, sagt der heute
48-Jährige.
Entscheidung
nie bereut
SeineEntscheidunghatJohannes
Sesterhenn nie bereut, auch
wenn er schon früh schwierige
Entscheidungen treffenmusste–
so etwa bei der Einstellung der
ProduktionvonHolzfensternund
RolladenkästenbiszumEndeder
90er-Jahre, was gleichzeitig das
Ende einer alten Familientradi-
tion bedeutete. Dabei war der
Betrieb gerade in diesen Be-
reichen bundesweit erfolgreich:
Die deutsche Einheit hatte neue
Möglichkeiten das Wachstum
der Holzfensterproduktion be-
flügelt, wobei sich der Betrieb
mit seinen zwischenzeitlich 47
Mitarbeitern auch im Bereich
der Spezialanfertigungen für
denkmalgeschützte Objekte
einen Namen machte.
Als der „Aufschwung Ost“
abgeflaut war und sich zudem
abzeichnete, das immer mehr
Bauherren auf Kunststofffens-
ter setzten, brachen für das Un-
ternehmen schwere Zeiten an.
Johannes Sesterhenn sah sich
gezwungen, einen radikalen
Kurswechsel einzuleiten. „Es
ist bitter, wenn man vor die
Mitarbeiter treten und ihnen
sagen muss, dass für die Hälfte
von ihnen keine Arbeit mehr da
ist“, so der Geschäftsführer über
seinen schwärzesten Tag.
Die Konzentration auf Ver-
trieb und Montage brachte den
Familienbetrieb zurück in die
Erfolgsspur–auchweilJohannes
Sesterhenn tatkräftig von seiner
Ehefrau und Architektin Tanja
unterstützt wird. Beide sind
sich der Tradition eines über
vier Generationen bestehenden
Familienbetriebes bewusst und
bewahren historische Fotos
sowie alten Schriftverkehr
sorgfältig auf. Die Aufarbeitung
von 125 JahrenGeschichte ihres
Unternehmens wurde dadurch
um einiges leichter.
HeutesiehtJohannesSesterhenn,
der bereits im Alter von 23 Jah-
ren den Betrieb übernahm, vor
allemzwei Trends, die dieWerte
Service, Leistung und Qualität
für die Bauelemente zwischen
drinnen und draußen sehr wich-
tig machen: Das zunehmende
Sicherheitsbedürfnis der Bau-
herren und die Notwendigkeit,
energetisch optimierte Produkte
einzubauen.
Sesterhenn GmbH & Co. KG
Gegr. 1890 | Fenster, Türen, Sonnenschutz | 20 Mitarbeiter
Tel. 02630/ 988 820 |
www.sesterhenn.de