Entwicklungen weltweit im Einsatz / Partner des Handwerks
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Nr. 186
31. Januar 2015
www.handwerk-special.deBetriebliche Altersvorsorge: Effektives Instrument gegen die Versorgungslücke
Wer sich im Ruhestand allein auf die Leistungen der gesetz-
lichen Rentenversicherung verlässt, wird seinen gewohnten
Lebensstandard kaum aufrecht erhalten können. Private Vor-
sorge ist also nötig, um die größer werdende Versorgungs-
lücke zu schließen.
Helmut Zeiß, Betriebswirt für
betriebliche Altersversorgung
(bAV) und Direktionsbeauf-
tragterderSignalIdunaGruppe
in Koblenz, empfiehlt Arbeit-
nehmernundArbeitgebern, die
betriebliche Altersversorgung
(bAV) aufgrund der beidersei-
tigen Vorteile einzubeziehen.
Vor dem Hintergrund, dass
einerseits weniger Kinder ge-
boren werden, andererseits die
statistische Lebenserwartung
der Bevölkerung steigt, sinkt
die Zahl der im Berufsleben
stehendenMenschen – und da-
mitdiederBeitragszahlerindie
Sozialversicherungssysteme –
kontinuierlich. Parallel steigt die
ZahlderLeistungsempfänger.So
erhält der sogenannte „Eckrent-
ner“, ein Arbeitnehmer, der 45
JahreununterbrochenimBerufs-
leben stand und durchschnittlich
verdiente, nach derzeitigem
Stand eine „verfügbare Eck-
rente“von1.109,91Euro(West).
Berechnungen gehen davon aus,
dass selbst für den Eckrentner
mit seiner vergleichsweise
günstigen Erwerbsbiographie
das Versorgungsniveau der ge-
setzlichen Rentenversicherung
auf unter 41 Prozent des letzten
Bruttoeinkommens sinkenwird.
als Betriebsausgaben abzugs-
fähig. Daher ist es für den
Betrieb sinnvoll, sein Vergü-
tungssystem so zu gestalten,
dass er geplante individuelle
Lohnerhöhungen zumindest
teilweise als Beiträge zur bAV
verwendet. Andererseits kann
der Arbeitnehmer seine bAV
auch allein mittels Entgeltum-
wandlung finanzieren.
Arbeitnehmersolltendahernicht
nurprivatvorsorgen,sondernun-
bedingt möglichst früh auch die
VorteilederbetrieblichenAlters-
versorgung nutzen, rät Helmut
Zeiß. Sie ist dank Steuer- und
Sozialversicherungseffekten ei-
ne lukrative Form der Vorsorge.
Jeder abhängig Beschäftigte hat
prinzipielleinenRechtsanspruch
darauf, dass Teile seiner Entgel-
tansprüche für seine betriebliche
Altersversorgung verwendet
werden, so der Experte.
Arbeitgeber sind gut beraten,
sich frühzeitig zum optimalen
Durchführungsweg für die bAV
inseinemBetriebzuinformieren.
Spätestens dann nämlich, wenn
Beschäftigte ausdrücklich eine
Möglichkeit zur Entgeltum-
wandlung wünschen, müssen
Arbeitgeber ein konkretes An-
gebot unterbreiten. Welche
Form der betrieblichen Alters-
versorgung für Arbeitnehmer
undArbeitgeber amsinnvollsten
ist, sollte unbedingt mit einem
Versicherungsexperten bespro-
chen werden.
Während dem Arbeitnehmer
vom Bruttolohn nach Steuern
und Sozialabgaben in der Spitze
kaum mehr als 50 Prozent im
Portemonnaie bleiben, kommen
ihm die Beiträge zur bAV zu
100 Prozent zugute. Erst auf die
späterenVersorgungsleistungen
muss er Steuern und unter
Umständen Beiträge zur Kran-
ken- undPflegeversicherungbe-
zahlen. Das Unternehmen spart
ebenfalls, denn es fallen auf den
BeitragkeineArbeitgeberanteile
bei den Sozialversicherungs-
beiträgen an. Die Beiträge sind
Vom Feuer zum Laser
„Seit Betriebsgründung
1958 haben wir immer
wieder nach neuen We-
gen gesucht, um unser
Angebot zu verändern
und zu erweitern und
noch effizienter zu ar-
beiten“, beantwortet
Schlossermeister Herbert
Adams die Frage nach
einem Erfolgsrezept für
seinen Handwerksbetrieb.
Der 63-Jährige ist Ge-
schäftsführer von Metall-
bau Adams in Dörth bei
Emmelshausen.
Herbert Adams nennt „unter-
nehmerisches Denken als Basis
für das Agieren am Markt mit
seinen sich stetig verändernden
Anforderungen“.
HerbertAdams erzählt, dass sein
VatermiteinerkleinenSchmiede
inGondershausenbegonnenhat.
Vor allem landwirtschaftliches
Gerät wurde repariert. Die Ent-
wicklung ging dann zu einer
Bauschlosserei. Ende der 60er
Jahre legte Robert Adams den
Grundstein für die heutigen Ak-
tivitäten. DerHandwerksbetrieb
wurde nach und nach Zulieferer
für die Industrie. Diesen Trend
setzte Herbert Adams nach Be-
triebsübernahme1978 fort. „Wir
sind mit dem Auto über Land
Hunsrücker Metallbau Adams ist auf der Höhe der Zeit
Nachwuchs dringend gesucht
Die Suche nach
interessierten und
ausbildungsfähigen
jungen Leute wird
auch im Metallbau
immer wichtiger.
Am Herzen liegt Herbert
Adams, der auch stellvertre-
tenderObermeister derMetall-
handwerker-Innung Koblenz
ist, vor allem auch die Aus-
bildung. 30 Lehrlinge waren
es bei Metallbau Adams seit
1978. Die Handwerkerfamilie
Adams weiß: Die demogra-
fische Entwicklung ist inzwi-
schen auch auf dem Hunsrück
angekommen. „Wir besuchen
regelmäßig Schulen und er-
klären den jungen Leuten die
Karrieremöglichkeitenmit der
dualen Ausbildung. Die in un-
sererRegionansässigengroßen
Industriefirmen machen die
Nachwuchsgewinnung für uns
leider nicht leichter“, resümiert
Herbert Adams.
gefahren und haben ‘Klinken
geputzt‘, uns vorgestellt und
so nach potentiellen Kunden
gesucht“, erinnert er sich.
Mit hoher Qualität konnte der
mittelständische Betrieb Indus-
trie und auch Ingenieur- und
Planungsbüros überzeugen und
als Partner gewinnen. Personell
wurde aufgestockt und 1998
eine 1.200 Quadratmeter große
Werkhalle in Dörth gebaut.
Vom Hunsrück
ins Reich der Mitte
Zu den Aufträgen des Metall-
baubetriebs gehören Transport-
systeme für die Holzindustrie
sowie Hebebühnen und An-
triebsaggregate. Auch Beriese-
lungsanlagen für die Landwirt-
schaft, Schallschutzkabinenund
Schachtabdeckungen werden
hier produziert. „Wir fertigen
nach vorgegebener Zeichnung
und liefern an Industriefirmen in
Deutschland, die ihreMaschinen
auch exportieren. Wenn man
dann beispielsweise von einem
Export nach China hört, macht
das stolz, schließlich ging auch
ein Teil aus dem Hunsrück ins
Reich der Mitte“, so Adams.
Seit 2004 ist auch Metallbauer-
meister und Schweißfachmann
Maik Adams im Betrieb. Wie
Opa und Vater hat er die Un-
ternehmergene. „Wir hören
uns um und sind ständig dabei,
die Auftragslage für unseren
12-Mann-Betrieb zu sichern.
Dazu gehört auch, in neue Ma-
schinen zu investieren“, betont
der 35-Jährige.
Investitionen
für die Zukunft
Im vergangenen Jahr wurde
sowohl eineLaserschneidanlage
mit einer Schneidkapazität für
Stahlbleche bis zu 25 Millime-
tern und eine Abkantmaschine
mit einer Presskraft von 320
Tonnen angeschafft. „Wir kön-
nen so die für unsere Umform-
arbeitennotwendigenLaser-und
Kantteile selbst anfertigen und
brauchen diese nicht mehr als
Fremdleistung zukaufen. Das
Herbert und Maik Adams an der neuen Abkantmaschine mit 320 Tonnen Presskraft.
Metallbau Adams, Dörth
1958 | 12 Mitarbeiter | Zulieferer, Kanten, Biegen, Laserschneiden
Tel. 06747/ 930 83-0 |
www.adams-metallbau.demacht uns unabhängig und er-
schließt neue Kunden“, erklärt
der Juniorchef des erfolgreichen
Familienunternehmens. Laser-
technik ist dasMetier vonBruder
Jens, ebenfalls Metaller, der seit
2014 im Betrieb ist.
Helmut Zeiß.