Traditionsreiches Bäckerhandwerk / Nacht der Technik
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Nr. 184
5. November 2014
www.handwerk-special.deHolzofenbrot ist begehrt
Bäckerei Quirmbach in Hundsangen: Seit 1889 in Familienhand
„Man muss den Kunden
etwas bieten, was sie
sonst nirgends bekom-
men“, ist Bäckermeister
Hubert Quirmbach aus
Hundsangen im Wester-
wald überzeugt. So stellt
er sich alle 14 Tage don-
nerstags mit einem fahr-
baren Holzbackofen vor
sein Geschäft und backt
frisches Brot.
.
Das Holzofenbrot gibt es in-
zwischen in acht Geschmacks-
richtungen, beispielsweise mit
Wallnüssen, Schinken, Chili
oder Oliven. „Die Kunden lie-
ben das Brot. Sie fahren schon
mal 20 Kilometer dafür“, so der
60-Jährige. Der Obermeister der
Bäckerinnung Rhein-Wester-
wald führt den1889gegründeten
Familienbetrieb in der dritten
Generation.
„Der Ofen wurde nie kalt“,
erinnert er sich an die Zeit, als
sein Großvater und Vater den
Backofen noch mit Holz und
Kohlen geheizt haben. Beide
betrieben bis 1979 zusätzlich im
Nebenerwerb Landwirtschaft.
Heute steht da, wo früher die
alte Scheune war, eine moderne
Bäckerei.NachaltenRezepturen
backt man jedoch immer noch.
„Die Zutaten für den Hefeteig
sind wie zu Großmutters Zeiten
Mehl, Butter, Milch, Zucker
und Salz. Und die Creme für
TortenwirdausButter und selbst
gekochtenVanillepuddingzube-
reitet“, sagt der Bäckermeister.
Auch heute bringen die Leute
ihr vorbereitetes Obst aus den
Gärten zu „Meister Hubert“, um
es auf leckereHefebödenbacken
zu lassen.
Mit 95 Jahren
noch in der Backstube
Wann immer Pflaumen ent-
kernt oder je nach Saison Äpfel
geschält werden müssen, hilft
Margareta Quirmbach ihrem
Sohn in der Backstube. Tante
Greta, wie sie liebevoll genannt
wird, ist die Seniorchefin der
Traditionsbäckerei. Die 95 Le-
bensjahre sieht und merkt man
ihr nicht an. „Mit Arbeit war
ich immer gesegnet“, sagt sie.
So half sie ihrem Mann, wo sie
nur konnte und kümmerte sich
um Familie und drei Kinder.
Selbst indenWirrendesZweiten
Weltkriegs führte sie mit ihrer
Schwägerin und einer Hilfskraft
dieBäckerei undLandwirtschaft
fort. In ihrer Familie, zu der ne-
ben drei Kindern, sieben Enkel
und acht Urenkel gehören, ist
die geistig und körperlich agile
Greta bestens integriert.
Ungewöhnliche
Aktionen mit Herz
Dem heutigen Inhaber war es
wichtig, seine Lehre außerhalb
der elterlichen Bäckerei zu ma-
chen und danach auf dieWalz zu
gehen. Fünf bis sechs Betriebe
besuchte er je drei Monate lang,
um andere Dinge zu sehen,
bevor er in den Familienbetrieb
mit einstieg und ihn 1976 nach
der Meisterprüfung übernahm.
Er setzt bei seinen Backwaren
auf die unverkennbare „Quirm-
bach-Qualität“ und macht diese
mit ungewöhnlichen Aktionen
transparent.
AmMuttertag ließ er zehn Väter
mit ihren Kindern zum Backen
von Muttertagsherzen in die
Backstube. „Das sprach sich so
schnell imOrt rum, dass aus drei
geplantenGruppen vier wurden.
Die Väter kamen dann, um den
Kuchen abzuholen und haben
gleich noch fürs Sonntagsfrüh-
stück mit eingekauft. Ich bin
von Herzen Bäcker, habe aber
natürlich auch das Kaufmän-
nische im Blick“, lacht er. Und
wenn die Kindergartenkinder
aus Hundsangen demnächst ihr
Apfelfest feiern und dafür Apfel
sammeln, dürfen sie unter seiner
Obhut damit den Teig belegen
und Streuseln kneten. Nach dem
Gottesdienst am folgenden Tag
wird der Kuchen dann gemein-
sammit den Eltern verzehrt. „So
früh kann man Nachwuchs für
das Handwerk begeistern.“
Für Hubert Quirmbach zählt
Kundenbindung. Er bietet nicht
nur einen mobilen Frühstücks-
service für Firmen im Industrie-
gebiet von Hundsangen und im
nahe gelegenen hessischen Elz,
sondern täglich noch einmal
frischeBrötchenab16Uhr. „Die
Leute brauchen sich keine aus
der Stadt mitbringen, sondern
erhalten diese zum Feierabend
noch warm vom Bäcker.“
Für das Holzofenbrot von Hubert Quirmbach nehmen
Kunden weite Umwege in Kauf. Die Mutter des Bäcker-
meisters, Margarete Quirmbach (95), hilft nach wie vor
im Betrieb mit, der bereits seit 1889 der Familie gehört.
Konserven und Lebensmit-
telverordnung am 12. No-
vember (Mittwoch, 9 – 16
Uhr).
Allergene Lebensmittel-
kennzeichnung: 6. Januar
2015, (Dienstag, 17 – 20.15
Uhr) und am 3. März 2015
(Dienstag, 17 – 20.15 Uhr)
HwK-Zentrum für Ernäh-
rung und Gesundheit :
Weiterbildung
Nahrungsmittel
Info-Tel. 0261/ 398-322
Bäckerei Quirmbach, Hundsangen
Gegr. 1889 | 14 Mitarbeiter | Holzofenbrot, mobiler Frühstücksservice
1 Filiale | Tel. 06435-8783 |
www.baeckerei-quirmbach.deSkandal oder Normalität?
Angesichts der Mel-
dungen der Abhöraktivi-
täten amerikanischer und
deutscher Geheimdienste
greift auch die Nacht der
Technik dieses Thema
auf. Mit dem Freiburger
Historiker Prof. Dr. Josef
Foschepoth konnte ein
renommierter Referent
gewonnen werden.
Die NSA-Affäre ist nicht nur
eine amerikanische, sondern
auch eine deutsche Affäre. Mit
seinem Buch „Überwachtes
Deutschland“ hat der Freibur-
gerHistorikerJosefFoschepoth
historisch-politisches Neuland
betreten. Erstmals wird deut-
lich, wie stark die Westmächte
auf die innere Entwicklung der
Bundesrepublik eingewirkt ha-
ben,aberauchwieengdieAme-
rikaner und die Deutschen auf
dem Gebiet der Überwachung
von Anfang an zusammen
gearbeitet haben. Mit enormen
Folgen für Rechtsstaatlichkeit
und Souveränität der Bundes-
republik Deutschland, wie der
Vortrag zeigen wird.
30 bis 60 Millionen Telefon-
und Internetverbindungen sol-
lentäglichalleininDeutschland
abgehört worden sein. Das,
was auf den ersten Blick als
einmaliges Ereignis, ein noch
niedagewesenerVerstoßgegen
Recht und Gesetz erscheint,
erweist sich bei genauerem
Hinsehen lediglich als weiterer
Höhepunkt einer über 60-jäh-
rigenGeschichte.Vonalliierten
Sonderrechten ermächtigt und
durch Gesetze geschützt, ist
dies seit den Anfängen der
Bundesrepublik bis heute so.
Josef Foschepoth wird
um 20 Uhr in Raum 2.01
des HwK- Metall und
Technologiezentrums
sprechen
.
Nacht der Technik greift Reizthema auf
Soziale Medien und die Folgen
Angesichts der weitrei-
chenden Abhöraktionen
von Geheimdiensten
stellen immer mehr Bür-
ger die Frage nach den
Risiken der sozialen Medi-
en. Die Nacht der Technik
wird auch hierauf eine
Antwort geben.
Wir posten, sharen, liken
und tweeten. Unsere näch-
ste Urlaubsstrecke über den
Gotthard erkunden wir auf
dem heimischen Sofa schon
mal virtuell mit Google Earth.
Und wir sind uns auch nicht
zu schade, mitten in der Köl-
ner Innenstadt mit unserem
Smartphone liegende Achten
in die Luft zu malen, weil der
Kompass mal wieder die Ori-
entierung verloren hat.
Das klingt nicht nur komplex –
das ist es auch.Da liegt es nahe,
dass Prof. Dr. ElisabethHeine-
mann von der Fachhochschule
Worms charmant, intelligent
und umwerfend komisch ins
Plaudern gerät: über postende
Pudel, den Hypochonder 3.0
und was man tun muss, um im
Waldorf Astoria kostenfrei in
die nächsthöhereZimmerkate-
gorie gebucht zu werden.
Prof. Dr. Elisabeth Heine-
mann wird um 18.30 Uhr
(Teil 1) und um 20.45 Uhr in
Raum in Halle 7.1 des Bau-
zentrums sprechen.
Josef Foschepoth.
Elisabeth Heinemann.