Handwerk Special Nr. 148 vom 9. April 2011 - page 3

Investition in den Bildungsstandort – Positive Wirtschaftslage
3
Nr. 148
9. April 2011
Das „ZEG“ geht jetzt
auf die Zielgerade
„Hier entsteht eine der modernsten Bildungseinrichtungen Europas für die Er-
nährungs- und Gesundheitsberufe“, begrüßten HwK-Präsident Werner Wittlich
und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden Vertreter des Handwerks und der
Medien zu einem Baustellenrundgang im neuen Zentrum für Ernährung und
Gesundheit (ZEG) in der Koblenzer St.-Elisabeth-Straße. Für das jüngste HwK-
Bildungszentrum geht es nach dem Rohbau nun auf die Zielgerade, denn die
abschließenden Ausbauarbeiten und die Einrichtung stehen unmittelbar bevor.
Bildungszentrummit neuen Akzenten fürs Handwerk
Nachgefragt
Konjunkturbericht: Weiterer Aufschwung
Der wirtschaftliche Aufschwung setzt sich fort – so
lässt sich die Grundaussage des aktuellen Konjunk-
turberichtes der HwK Koblenz unter 2.800 befragten
Mitgliedsbetrieben zusammenfassen.
Nach den guten Umfragewerten im Herbst 2010 boomt
die Konjunktur im Handwerk weiter. Und auch die Ein-
schätzung der weiteren Entwicklung fällt positiv aus. Im
Interview erläutert HwK-Präsident Werner Wittlich die
wichtigsten Ergebnisse des Frühjahrskonjunkturberichtes
und geht auch auf die Aussagen zur künftigen wirtschaft-
lichen Entwicklung ein.
Herr Wittlich, der Konjunkturbericht im Herbst
2010 war bereits von starkem Optimismus geprägt,
der nun durch die aktuelle Befragung bestätigt, ja
sogar übertroffen wird. Haben Sie damit gerech-
net?
Dass die wirtschaftliche Lage im Handwerk gut ist, weiß die Handwerkskammer, die
ja einen sehr engen Kontakt zu Kreishandwerkerschaften, Innungen und Unternehmen
hat und somit auf Informationen aus erster Hand zurückgreifen kann. Einzelne Werte
haben uns dennoch positiv überrascht, so die Aussagen zum Personalbestand, die sich
deutlich verbessert haben. Die Zahl der Unternehmen, die über Neueinstellungen nach-
denken oder diese bereits vorgenommen haben, hat sich imVergleich zumVorjahr fast
verdoppelt.Auch einer derwichtigsten Indikatoren, dieFrage nachdemGeschäftsklima,
stimmt positiv: 82 Prozent aller befragten Unternehmen berichten über eine gute oder
befriedigende Lage. Vor einem Jahr waren es 69 Prozent. Fasst man die weiterenWerte
wie Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung oder Auftragseingang zusammen, stellen
wir fest: Auf ohnehin hohem Niveau hat sich eine Verbesserung bei der Beurteilung
durch die Unternehmen in fast allen Bereichen ergeben.
Der Konjunkturbericht ist eine Momentaufnahme der wirtschaftlichen Lage,
geht aber auch auf längerfristige Entwicklungen ein. Was erwartet das Hand-
werk in Zukunft?
Auch hier zeichnet sich ein positives Bild ab. 86 Prozent der Unternehmen erwarten
eine anhaltend zufriedenstellende Geschäftslage. Die Investitionsbereitschaft der Un-
ternehmen in Sachwerte ist immer ein guter Anhaltspunkt, denn ein Betrieb investiert
perspektivisch, stimmt die Anschaffung von neuen Anlagen und Maschinen auf die
zu erwartende Auftragslage ab. Ähnliches gilt beim Einstellungsverhalten – und beide
Bereiche haben deutlich zugelegt – stärker, als noch imHerbstbericht 2010, der ohnehin
schon sehr positiv ausfiel. Wir blicken also optimistisch in die Zukunft.
Können Sie Gründe für diese optimistische Einschätzung nennen?
Das Handwerk hat sicher stark von der anziehenden Binnenkonjunktur profitiert, aber
natürlich auch von der Außenwirtschaft. Deutschland ist besonders früh und beson-
ders schwungvoll aus der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise hervorgetreten.
Und wer sich die deutsche Wirtschaft in ihrer Zusammenstellung ansieht – gerade in
einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz – erkennt die Bedeutung des Mittelstandes.
Viele Handwerksunternehmen arbeiten mit anderen Wirtschaftsbereichen zusammen,
darunter auch mit namhaften Industrieunternehmen. Unsere Betriebe haben sich auch
aufMarktnischen spezialisiert und sind damit weltweit erfolgreich. „Made inGermany“
zählt etwas, gleichermaßen, obdasProdukt oder dieLeistungaus einemHandwerks- oder
Industrieunternehmen kommt. Die Qualität zählt – und da braucht sich das Handwerk
nicht zu verstecken. Wir stellen auch fest, dass Handwerksunternehmen oft schneller
und flexibler auf sich verändernde Marktanforderungen reagieren – auch das ist ein
Grund für die gute Wirtschaftslage im Handwerk.
Welchen Beitrag kann die Kammer für die Stärkung des Handwerks, für die
Wirtschafsmacht von nebenan leisten?
Mit unseren Leistungen in Bildung, Beratung und Service sind wir für die Handwerks-
betriebe da, gehen als zuverlässiger Ansprechpartner auf die individuellen Bedürfnisse
jedes einzelnenUnternehmens ein. Hier schließt sichderKreis zwischen lokaler Zusam-
menarbeit und globalemErfolg. DieHandwerkskammer bietet über ihre Strategie in der
Fläche diese Leistungen an 14 Standorten, ist aber darüber hinaus auch spezialisiert auf
bestimmte Fachbereiche, was sich aktuell auch im Bau des „Zentrums für Ernährung
und Gesundheit“ widerspiegelt. Hier sind wir auch für die Zukunft gut aufgestellt und
können alle heutigen und künftigen Ansprüche des Handwerks bedienen.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
T
ipp
Aktuelle Angebote in Bildung, Beratung und Service der
HwK Koblenz im Internet:
Auf einem Areal mit rund 5.300 m² Nutz-
undVerkehrsflächeentstehenelfWerkstät-
tenfür152Teilnehmer.FünfTheorieräume
undEDV-Arbeitsplätze für insgesamt 144
Teilnehmer sind in Arbeit. Eine zentrale
Bedeutung kommt dem neuen Zentrum
auch für die berufliche Bildung im Kam-
merbezirkzu:Sämtlicheorganisatorischen
und beratenden Aufgaben zur Aus- und
Weiterbildung für alle Gewerke, zu Be-
rufsorientierung, Ausbildungsberatung
und Lehrlingsrolle, zur Überbetrieblichen
Lehrlingsunterweisung und zu den Wei-
terbildungs- undMeistervorbereitungsan-
geboten sowie das Prüfungswesenwerden
von hier koordiniert.
Und auch die Pädagogische Anlaufstelle,
traditionell mit diesem Standort verbun-
den, wird weiterhin in der St.-Elisabeth-
Straße sozial benachteiligte Jugendliche
an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
heranführen, qualifizieren und so denBei-
tragdesHandwerks zur gesellschaftlichen
Integration dieser Menschen leisten.
„Der Standort war jeweils zu seiner Zeit
geprägt von handwerklichem Fortschritt,
von Bildung und Qualifikation“, be-
tonten Wittlich und Baden. „Dort, wo die
Kammer vor mehr als vier Jahrzehnten
ihr erstes Berufsbildungszentrum in der
St.-Elisabeth-Straße baute, entsteht nun
wieder ein hochmodernes Zentrum, das
nicht nur architektonisch, sondern auch
mit Inhalten überzeugt. Die Top-Themen
‘gesunde Ernährung und Lebensweise’
sowie ‘Wellness und gutes Aussehen’
werden hier unter einemDach gebündelt.“
Den Ernährungs- und Gesundheitshand-
werken bietet die HwK so ganz neue
Möglichkeiten bei Ausbildung, Bildung
und Beratung.
Innovative Akzente setzt auch das Ge-
bäude selbst. „Wir zapfen die Natur
an“, formulierte Thomas Steinhardt vom
ausführenden Architekturbüro Heinrich
+ Steinhardt aus Bendorf. Er beschrieb
damit ein Versorgungskonzept, das ak-
tuelle regenerative Energieformen von
Infos zu den Leis­
tungen des ZEG,
Tel.: 0261/ 398-324,
Fax: -989, E-Mail: bil-
dung@hwk-koblenz.
de, Internet:
HwK-Präsident Werner Wittlich (r.) stellt
Obermeistern aus den Nahrungsmittel- und
Gesundheitshandwerken, Zuwendungsge-
bern und Medienvertretern bei einem Baustel-
lenrundgang den Baufortschritt am ZEG vor.
GeothermieüberLuftwär-
metauscher bis zurBeton-
kernaktivierung–siestellt
die Klimatisierung dank
Grundwassernutzung si-
cher – einbezieht.
Archtiekt Thomas Steinhardt er-
läutert Präsident Werner Wittlich
und Hauptgeschäftsführer Alexan-
der Baden (v.l.) die Ausbau- und
Einrichtungsplanung des ZEG.
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14,...24
Powered by FlippingBook