Handwerk Special Nr. 140 vom 26. Juni 2010 - page 12-13

Frisch und le-
cker im Doppel:
Fleischermeister
Dirk Ciechowski
mit den Speziali-
täten der Nahe-
Hunsrück-Region
und seine Frau
Pearlie Scott-
Ciechowski mit
den südafrika-
nischen Angebo-
ten zur WM.
Gastlichkeit und Service mit Ideen vom Fleischermeister
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Nr. 140
26. Juni 2010
Burenwurst und Zulu-Feuer-Steak
Darf’s ein bisschen mehr
sein? Bei Fleischermeis­
ter Dirk Ciechowski und
seinem Team immer,
wenn es um kreative An-
gebote passend zur Jah-
reszeit oder zu besonde-
ren Anlässen geht. Klar,
dass Heimbach an der
Nahe pünktlich zur Grill-
saison auch ein Hauch
von Südafrika umweht.
Burenwurst? Die in Südafrika
gebräuchlichen Gewürze Kori-
ander, Chili und Nelkenmachen
die grobe Bratwurst pikant.
Dem afrikanischen Hackbra-
ten verleihen Aprikosen und
Zimt eine exotische Note. Das
Zulu-Feuer-Steak ist zwar sehr
herzhaft, aber durch Fruchtsäfte
Nicht nur zur WM überzeugt Fleischermeister Ciechowski mit Spezialitäten
An der Prüfung
teilgenommen haben:
Martin Acker aus Bodenheim,
Timo Colmi aus Urbar,
Torsten Eisel aus Lochum,
MaurizioGiardino ausNackenheim,
Sven Hoffmann aus Straßenhaus,
Matthias Koitka aus Holzappel,
Sebastian Rolauf aus Unkel,
Stefan Schumacher aus Leutesdorf,
Carina Schüller aus Koblenz,
Stefan Unger aus Remagen,
Thomas Wolf aus Woppenroth.
Willkommen zur Grillparty mit südafrikanischem Flair
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Nr. 140
26. Juni 2010
in der Marinade wiederum an-
genehm weich im Geschmack.
Beim Kokomu-Geflügelsteak
kommen Curry und Kokosnuss
zum Einsatz ...
Unverwechselbarer
Genuss
„Unsere thematischen Ange-
bote ergänzen die für unse-
re Region typischen
Spezialitäten wie
Spießbraten,
Schwenk-
s t e a k s ,
Rinder-
m e t t -
und Kä-
sewürst-
c h e n
oder die
K a r t o f -
f e l w u r s t .
S i e u n t e r -
streichen, dass
wir uns vom Ge-
schmackseinerlei der Super-
markttheken abheben“, erläutert
DirkCiechowski. Seine Ehefrau
Pearlie Scott-Ciechowski, die
als gelernte Konditorin ins
Fleischerhandwerk gewechselt
ist, ergänzt, dass „wir als inzwi-
schen einziges Fleischerfachge-
schäft in der Verbandsgemeinde
Baumholder mit immer neuen
Kreationen auch für uns selbst
die Arbeit interessant und span-
nend halten“.
Vor der „Markteinführung“
eines neuen Produktes durch-
läuft dieses eine Testphase
an der Ladentheke, die „die
Stammkundschaft gerne an-
nimmt;derenoffeneundehrliche
Rückmeldung ist wichtig für die
spätere Akzeptanz“, wissen die
beidenHeimbacher.Regelmäßig
decken sichEinheimische, die in
dieBallungsräumeausgewandert
sind, bei Besuchen im Dorf mit
denLeckereienein,anderelassen
sie sich per Express in speziellen
Kühlboxen zusenden.
Über den
Tellerrand hinaus
Dirk Ciechowski führt mit sei-
ner Frau Pearlie seit 1996 den
Betrieb, den seine Eltern 1969
gegründet haben. Die Meister-
prüfung hat er 1990 als Jahr-
gangsbester unter 100 Teilneh-
mern abgeschlossen. Seit mehr
als 20 Jahren engagiert er sich im
Gesellenprüfungsausschuss der
Fleischerinnung Birkenfeld, ist
seit 1998 deren stellvertretender
Obermeister und gehört dem
Meisterprüfungsausschuss der
HwK Koblenz an.
Sein Engagement umfasst aber
nicht nur das handwerkliche
Ehrenamt. „In unserem Beruf
ist eine gute Portion Idealismus
unverzichtbar. Anders als in der
BSE-Krise, in der sich die Leute
wieder auf die überprüfbare
Qualität des Fleischers vor Ort
besonnen haben, kämpfen wir
heute gegen die Bequemlich-
keit, am liebsten alle Einkäufe
unter einemDach zu erledigen“,
beschreibt Dirk Ciechowski den
Trend.
Um für die Zukunft ein weiteres
Standbein aufzubauen, hat er
nach der Meisterprüfung ein
Ingenieurstudium der Lebens-
mitteltechnik an der Fachhoch-
schule Trier angehängt und
wertvolleErfahrungenbeieinem
Gewürzhersteller gesammelt.
Diese lässt er – auch ohne
Glutamat und E-Nummern – in
seine Spezialitäten einfließen,
die nicht nur im Laden, sondern
auch im Partyservice und bei
Vereinsfeiern gefragt sind.
Steckbrief: Metzgerei Ciechowski, Heimbach/N.
Gegr.1969 | 8Mitarb.(1M.,2Lehrl.) | Fleisch-u.Wurstwaren,eigenerHer-
stellung|Partyservice|Tel.:06789/94003|
Für Fleischer beginnt am
18. Oktober der nächste
Meisterkurs in Teilzeit in
Koblenz. Der Unterricht
findet über fünf Monate
hinweg immer montags und
mittwochs von 17 bis 21
Uhr statt.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Fleischer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Die Party geht weiter ...
Fleischermeister Fuhr setzt auf Service mit Ideen
Steckbrief: Party-Haus Fuhr, Bretzenheim
Gegr. 1999 | 6 Mitarb. (4 Meister) | Party-Haus, Lieferservice, Fami-
lien-, Betriebsfeiern | Tel.: 0671/ 32503 |
„UnserAnspruch ist es, für jedes
Fest den richtigen Rahmen zu
schaffen und die Kunden mit
erstklassigen Spitzenmenüs zu
verwöhnen. Sie sollen sich bei
uns wohlfühlen“, betont Josef
Fuhr. „Bereits beim Eintreten in
das Party-Haus müssen sie ein
gewisses Flair, eine anheimeln-
de Wärme spüren.“ Dass dem
so ist, beweist die Anzahl der
Reservierungen, die schon bis
in das nächste Jahr gehen.
Fleischermeister Michael Fuhr
steht als vierte Generation in
den Startlöchern. Er hat die
Unternehmergene des Vaters
im Blut. „Wir haben das Grund-
stück um 500 qm erweitert und
planen, später den Gästen auch
Übernachtungsmöglichkeiten
zu bieten. Eine Hochzeitssuite
soll entstehen und ... Träume
kann man leben“, weiß der Ju-
niorchef von seinem Vater. So
hat inzwischen das Dach eine
Fotovoltaikanlage bekommen.
SchockfrosterundSchnellkühler
kamen dazu. 87 thermostatisch
geregelte Chafingdishes halten
die fertig zubereiteten Speisen
auf der richtigen Temperatur.
Zwei Lieferfahrzeuge
mit Kühlung sind im
Einsatz.DieEDV-Be-
stellannahme wurde
perfektioniert, eine
Webseite entstand
und wird ständig
auf den neusten
Stand gebracht.
Gibt es ein Ereig-
nis, an das sich die
Fuhrs besonders gern
erinnern? „Jede Feier
oder Veranstaltung hat für
uns Eventcharakter. Wir planen
und organisieren individuell am
BedarfdesKundenorientiertund
möchten nichts hervorheben“,
sagtderSenior.„Amwichtigsten
für den Erfolg unseres Famili-
enunternehmens ist der Zusam-
menhalt“, betont er. Wolfgang
Fuhr,ebenfallsFleischermeister,
ergänzt seit Kurzem das Team
seines Bruders. Schwiegersohn
Florian Nießing, Fachwirt im
Gastgewerbe, sorgt für einen
reibungslosen Einsatz des Ser-
vicepersonals,istfürdieWebsei-
te des Betriebes verantwortlich.
MutterMarianneistebenfallsmit
an Bord. „Wir unterstützen uns,
gehen respektvoll miteinander
um und haben uns einfach alle
lieb“, lacht Fuhr junior. Sein
Lachen hat einen durchaus ernst
zu nehmenden Klang.
Das erste Mal besuchte
Handwerk Special Flei-
schermeister Fuhr im
November 1999. Elf
Jahre später haben wir
ihn wiedergetroffen
Der damals 45-jährige Hand-
werksmeister stand gerade vor
einemneuenberuflichenLebens-
abschnitt.SeinfrüheresFleische-
reigeschäft hatte er aufgegeben
und im neuen Gewerbegebiet
ein „Party-Haus“ mit 700 qm
auf einem mehr als 3.200 qm
großen Grundstück gebaut. „Ich
habe den Markt beobachtet, mit
zahlreichen Kunden über ihre
Ansprüche und ihre Wünsche
an die Fleischerei der Zukunft
gesprochen und im boomenden
Partyservice neue Chancen ge-
sehen. Natürlich war auch etwas
Wehmut dabei, die 70 Jahre
alte klassische Fleischerei zu
schließen. Ich wollte mich aber
verändern und mich dabei völ-
lig auf das Party-Haus und den
Lieferservice konzentrieren“,
erinnert er sich heute.
Voller Fuhr-
Service
Hat sich die Verwirklichung
eines so beeindruckenden Ob-
jektesgelohnt?Lagermitseinem
Unternehmerkonzept, Küche,
Lagerräume sowie Produktion
mit anspruchsvoll gestalteten,
klimatisierten Räumen für ge-
schäftliche Besprechungen,
Seminare und Feiern jeder Art
zu verbinden, richtig? Wird der
FuhrVoll-Serviceangenommen,
im Party-Haus und außer Haus?
„Ja, ichwürde es genausowieder
machen“, sagt der 56-Jährige.
Und er sagt es nicht ohne Stolz.
„Risiken sind immer dabei,
aber wer nichts wagt, der kann
auch nichts gewinnen“, schätzt
er ein. Der Familienbetrieb,
den er inzwischen in der drit-
ten Generation führt, steht für
Gastlichkeit und Service mit
Ideen.DasParty-Haus garantiert
FeiernimstilvollenAmbientefür
Gesellschaften von 30 bis 200
Gästen. Bis zu 3.500 Personen
können den Service außer Haus
von der Anlieferung über den
Aufbau kalt-warmer Buffets
bis zur kompletten Ausrichtung
von Feiern und Veranstaltungen
genießen.
Planen schon den nächsten Großeinsatz: (v. l.) der
Gründer des Party-Hauses Josef Fuhr gemeinsam
mit Sohn Michael, Bruder Wolfgang und Schwieger-
sohn Florian Nießing.
Lust auf Leckeres gemacht
Meisterprüfung der Fleischer mit anspruchsvoller Präsentation
Für die elf Teilnehmer
des Teilzeit-Meistervor-
bereitungskurses bei
der Handwerkskammer
Koblenz hieß es in der
fachpraktischen Prüfung
„Zeigt euer Können!“. Ap-
petitliche Braten, Fleisch-
platten und pfannenfer-
tige Gerichte kamen dabei
heraus und machten Lust
auf eine leckere Mahlzeit.
Nicht nur das Herstellen ver-
schiedener Wurstsorten und
Fleischplatten war Aufgabe
der angehenden Fleischermeis­
ter: „Sehr viel Wert legen wir
auch auf eine verkaufsgerechte
Präsentation. Schließlich isst
das Auge auch immer mit“,
erklärt HwK-Lehrgangsleiter
und Fleischermeister Manfred
Altmeyer.
Carina Schüller stellte ihre
FleischgerichteundPräsentation
unter das Motto „Rund um die
Welt“.„Passendzuranstehenden
Fußball-Weltmeisterschaft habe
ich mich für dieses Thema ent-
schiedenundzujedemKontinent
einePlatte angerichtet“, erläutert
die 25-Jährige, die mit dem bes­
ten Ergebnis abgeschlossen hat.
Gelernt hat sie ihr Handwerk im
Fleischereibetrieb ihres Vaters
in Koblenz-Neuendorf. „Ich
habe noch zwei Schwestern, die
ebenfalls Fleischergesellen sind
und inunseremFamilienbetrieb
arbeiten“, ist die neue Flei-
schermeisterin stolz.
Zwar hat Stefan Schu-
macher nicht in der
elterlichenFleischerei
gelernt, doch: „Als
Meister werde ich
den Betrieb meines
Vaters in Leutesdorf
in den nächsten Jahren
übernehmen und weiter-
führen.“ Seine Präsentati-
on dreht sich rund um das
Thema „Ostern“ und wartet mit
Schlemmersäckchen und mit
Dörrfleisch gespicktem Braten
auf. „Die Schlemmersäckchen
sind mit Mett, Pilzen und Koch-
schinkengefüllt.EineSpezialität
aus unserem 1906 gegründeten
Familienbetrieb Schumacher“,
erklärt der 23-Jährige.
Bei ThomasWolf ging es umein
Buffet zum Thema Hunsrücker
Bauern-Grill. Der 43-Jährige
ist der Senior im Meisterkurs
und blickt auf mehr als 20
Berufsjahre zurück. „Unsere
Landmetzgerei in Woppenroth
ist echte Familiensache mit
Vater Manfred, Bruder Günter
– beide Meister – und Schwe-
ster Martina. Für mich hat der
Meisterbrief etwas mit meinem
eigenen Selbstverständnis zu
tun, aber auchmit demSelbstbe-
wusstsein gegenüber dem
Kunden.“
„Was ich ge-
schafft ha-
be,kannst
duauch“,
d a c h t e
sich Ca-
rola Eisel
aus Lochum.
Die Personal-
fachkauffrau – im
Anspruch ein dem Meister
vergleichbarer kaufmännischer
Abschluss – hatte ihren Mann
Torsten kurzerhand zum Mei-
sterkurs angemeldet, wie dieser
erzählt. Der 40-Jährige arbeitet
in der Fleischerei Gerd Günter
Heinz in Freirachdorf. Stefan
Unger betreibt derzeit einen
Party-Service in Remagen-
Oberwinter, den er zu einem
Fleischereifachbetrieb aus-
bauen möchte. Und dafür
benötigt der 29-Jährige den
Meisterbrief.
Foto: Privat
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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