Handwerk Special Nr. 130 vom 30. Mai 2009 - page 3

Ahr-Akademie der HwK – mehr Bildung und Beratung in der Region
Nr. 130
30. Mai 2009
„Traum erfüllt ...“
Wirtschaftsminister Hendrik Hering:
Die Errichtung der Ahr-
Akademie ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Handwerks
vor Ort. Durch die Bündelung unterschiedlicher Organisationen
werden Synergien genutzt, die sich Kosten sparend auswirken
und dem Handwerk vor Ort umfassende Service-, Beratungs-
und Schulungsangebote in allen Fragen rund um das Handwerk
bieten. Mit der Errichtung der Ahr-Akademie hat die Handwerks-
kammer Koblenz erneut bewiesen, dass sie bereit und in der Lage
ist, zugunsten ihrer Mitgliedsbetriebe neue Wege zu gehen.
Kreishandwerksmeister Peter Gieraths:
Mit unserer neuen Geschäftsstelle in
der Ahr-Akademie ist das Handwerk im Kreis sowohl räumlich als auch in der
fachlichen Vernetzung sehr gut aufgestellt. Für mich geht heute ein Traum in Er-
füllung. Seit Anfang der 90er Jahre habe ich dieses Projekt
verfolgt und musste dafür schon sehr hartnäckig sein.
Die Architektengemeinschaft Annette Bartsch und Armin
Schmitz hier aus Bad Neuenahr hat meinem Traum eine
sehr ansprechende Gestalt gegeben. Denn die Verbindung
von Tradition und Moderne in der Architektur des Gebäu-
des spiegelt auch Kernkompetenzen des Handwerks wie-
der. Mitarbeiter und Innungsmitglieder werden zukünftig
nicht nur von den repräsentativen Räumlichkeiten, sondern
auch von einem gesteigerten Serviceangebot profitieren.
Zwei Stimmen zur Eröffnung der Ahr-Akademie
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Nachgefragt
„Beim Betrieb ganz nahe vor Ort“
Mit der Eröffnung der Ahr-Akademie und dem Spaten-
stich zur Hunsrück-Akademie Anfang Mai hat die HwK
Koblenz gleich zwei wichtige Ereignisse gefeiert.
Handwerk Special hat mit Präsident Karl-Heinz
Scherhag über die Hintergründe gesprochen.
Herr Scherhag, die Handwerkskam-
mer inves­tiert in den Ausbau ihrer
Bildungseinrichtungen – ein Beitrag
zur Ankurbelung der Konjunktur?
SichernichtvordergründigimSinnederBaukonjunk-
tur, obwohl wir natürlich – imRahmen der Vergabe-
ordnung – am liebsten unsere Mitgliedsbetriebe bei
derUmsetzungunsererVorhabenbeauftragen.Dabei
können wir aber immer nur einen Handwerker pro
Gewerk und Los beauftragen und müssen zehn oder wieviel anderen eine Absage
erteilen. Das sind Verfahrensfragen, die wir nur bedingt beeinflussen können.
Und doch geht es auch um die Konjunktur und ihre Belebung. Insbesondere in Kri-
senzeiten zählt nichts mehr als Qualität, also zukunftsorientierte Ideen fachgerecht
ausführen, dabei den Dienstleistungsgedanken pflegen, ehrliche Preise kalkulieren
und durch saubere Arbeit und Zuverlässigkeit bestechen. Diese Qualität kann nur
anbieten, wer sowohl fachlich als auch unternehmerisch fit ist.MehrQualifikation für
mehr Qualität, das ist unser Konjunkturprogramm für unsere Handwerksbetriebe.
An der Ahr und auf dem Hunsrück verfolgt die HwK ein neues Konzept
in Zusammenarbeit mit den Kreishandwerkerschaften und Innungen ...
Das Handwerk ist überwiegend auf die regionalen Märkte ausgerichtet und arbeitet
in vielen Bereichen gewerkübergreifend zusammen. Deshalb gilt auch heute noch,
dass wir Handwerker eine große Familie sind. Gleiches gilt für die Organisationen
des Handwerks, auch wenn der Gesetzgeber ihnen in der Handwerksordnung
unterschiedliche Aufgaben und Funktionen zuweist. Ob Handwerkskammer oder
Kreishandwerkerschaft mit ihren Innungen – wir alle stehen in der Verantwortung,
unserenMitgliedsbetriebenzunutzen, sie in jederHinsicht zuunterstützen.Das gelingt
uns am besten, wenn wir zueinander einen direkten Draht pflegen und zugleich für
den einzelnen Lehrling, Gesellen oder Meister den Weg zu uns so kurz wie möglich
halten. Nicht zuletzt ist es eine Frage der Effizienz und damit des verantworteten
Umgangs mit Mitgliedsbeiträgen, wenn wir beim Betrieb ganz nahe vor Ort sind.
Ganz einfach gesagt: Unsere Mitglieder sollen ihre Zeit zumGeld verdienen nutzen,
anstatt sie auf dem Weg zu uns zu verlieren.
In das neue Haus des Ahr-Handwerks sind weitere Mieter eingezogen ...
Ja, wie auch für die Hunsrück-Akademie in Simmern geplant, sind die aus dem
Handwerk erwachsenen Versicherungen Signal Iduna und IKK als Partner unter
dem selben Dach zu Hause. Fachkompetenzen bündeln, Leistungsprofile ergänzen
– dazu gehören auch Rechtsanwalt und Steuerberater, die sich auf die besonderen
Belange der Handwerkswirtschaft spezialisieren und inZusammenarbeit mit unseren
eigenen Experten ein Maximum an Rat und Hilfe anbieten.
In Ahrweiler hat die HwK gebaut, in Simmern übernimmt
die Kreissparkasse die Rolle des Bauträgers – warum?
Zunächst: Nicht die Handwerkskammer baut sich Akademien und Berufsbildungs-
zentren, sondern wir setzen imAuftrag des Handwerks diese Aufgaben entsprechend
denBeschlüssen unserer Vollversammlung um. Das Handwerk selbst schafft sich die
erforderlichen Bildungseinrichtungen – nach den Vorgaben des Gesetzgebers und
deshalb auch mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land. Diese Fördermittel
sind begrenzt, umso dankbarer sind wir, dass sich das Land Rheinland-Pfalz mit rund
700.000 Euro am Bau der Ahr-Akademie beteiligt hat. Die Hunsrück-Akadmie in
Simmern hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt aus eigenen Kräften nicht verwirklichen
können, obwohl wir sie für diesen interessanten und aufstrebenden Wirtschaftsraum
zwischen Rhein, Mosel und Nahe für erforderlich erachten. Als sich die Gelegenheit
bot,imZentrumderKreisstadtSimmern,ineinemstädtebaulichenEntwicklungsgebiet
am historischen Schinderhannesturm unsere Vorstellungen zu verwirklichen, haben
wir gerne das Angebot der Kreissparkasse angenommen, dass sie die Aufgabe des
Bauträgers übernimmt. Wie bereits eben ausgeführt, verstehen wir uns als Teil einer
umfassenden Partnerschaft. Dazu gehören auch die Hausbanken des Handwerks.
Aktuelle Angebote der Ahr-Akademie auf der Seite 6
und im Internet:
HwK-Präsident
Karl-Heinz Scherhag
Die Idee der Architektengemeinschaft
Die Architektengemeinschaft
Annette Bartsch und Armin
Schmitz aus Bad Neuenahr
zeichnet mit ihrer Bauplanung
für das harmonische und
funktionale Miteinander von
Alt- und Neubau an der ehe-
maligen Post in Ahr-
weiler verant-
wortlich.
Die HwK Koblenz hatte gegenüber
den ersten Planungen für ihre Ahr-
Akademie das Raumprogramm erwei-
tert, um über die eigenen Schulungs-
und Seminarräume und die Büros der
Kreishandwerkerschaft hinaus auch
Fremdmieter aufnehmen zu können.
Dafür musste der eingeschossige An-
bau aus den fünfziger Jahren einem
dreigeschossigen Neubau weichen,
„der sich nicht mehr hinter das alte
Haupthaus duckt, sondern eigenständig
und aussagekräftig über einen
verbindenden Treppenturm mit dem Altbau eine gleichberechtigte Gemeinschaft
bildet“. Das klassische Erscheinungsbild des Altbaubestands sollte möglichst unan-
getastet bleiben. Nur die Lichtkamine oder auch Himmelsfenster sind – äußerlich
unauffällig wie Gauben – dem Dach aufgesetzt und sorgen mit einem weiteren Flä-
chenfenster für eine ausreichende Belichtung des großzügigen Dachgeschossraumes.
Die Südseite des neu errichteten Anbaus wird von einer „Sonnensegelfassade“ do-
miniert. In einem Spiel von sich kreuzenden Metallstäben mit einem eingespannten,
transluzenten Sonnenschutzgewebe wird der Bezug zur Region thematisiert: „Die
Stäbe assoziieren Elemente der Weinberge mit ihrer markanten Gliederung der Feld-
er, darin wiederum die der Rebstöcke, auch im Zusammenhang mit den sich kreu-
zenden Linien der einfallenden Sonnenstrahlen.“ Die Umsetzung dieser Thematik
erfolgt als durchgängiges Gestaltungselement in vielen Details der Konstruktion und
des Innenausbaus und verbindet so auch inhaltlich den Alt- und Neubau. Die abstra-
hierten Streifen oder Fugen finden sich an den Wänden der Flure und Aufenthalts-
bereiche, bei der Anordnung der Beleuchtung und in der Gestaltung der Schranktür-
chen an den Einbaumöbeln.
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